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Die Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation

Erste Weichenstellung für die "Initiative Ausbildung garantiert"

Günthner startet umfangreiches Besuchsprogramm

05.02.2015

In intensiven Diskussionen mit Arbeitsagentur, Jobcenter, Gewerkschaften, Kammern und Verbänden sind jetzt erste Weichenstellungen für die Umsetzung der Ausbildungsgarantie vorgenommen worden.
Ein zentrales Ziel ist es, Jugendliche in Ausbildung zu bringen, die das bisherige System nur unzureichend erreicht hat. Beschäftigungsschleifen im Übergangssystem oder unproduktive Wartezeiten sollen abgebaut und weitgehend vermieden werden. Zugleich soll die passgenaue Vermittlung der Jugendlichen auf einen Ausbildungsplatz verbessert werden. Ein weiterer programmatischer Ansatz zielt darauf, Angebot und Nachfrage auf dem Ausbildungsmarkt nach zu justieren und letztlich auch einen Beitrag zur Verringerung von Fachkräfteengpässen zu leisten sowie eine Einmündung in langfristig existenzsichernde Beschäftigung zu erreichen.

Die Ausbildungsgarantie soll u.a. die Inhalte berufsvorbereitender Maßnahmen des schulischen Übergangssystems (bspw. der einjährigen berufsvorbereitenden Berufsfachschule) konzeptionell und praktisch so verändern, dass für die Jugendlichen eine Anrechnung dieses schulischen Jahres als erstes Ausbildungsjahr der beruflichen Ausbildung möglich wird. Die Inhalte sollen dafür so umgestaltet und aufgewertet werden, dass Betriebe die Jugendlichen im Anschluss direkt in das zweite Ausbildungsjahr im Rahmen einer dualen Ausbildung übernehmen können. Durch die Ausbildungsgarantie wird damit ein neuer Maßnahme-Typus in der Ausbildungslandschaft geschaffen.

Sollte der Übergang der Jugendlichen in duale betriebliche Ausbildung trotz dieser Zielsetzung nicht gelingen, greift die Ausbildungsgarantie des Senats, die den jungen Menschen eine außerbetriebliche Fortführung ihrer Ausbildung im 2. und 3. Ausbildungsjahr gewährleistet.

Die Vorschläge, in welchen Berufsfeldern diese Ausbildung zum Ausbildungsjahr 2015/2016 angeboten werden soll, sind inzwischen vorbereitet. Dies erfolgte auf Grundlage der Nachfrage von Ausbildungsinteressierten, aktuellen Fachkräftebedarfen, der Realisierbarkeit seitens der Schulen sowie der Berücksichtigung von frauen- und männerspezifischen Berufszugängen. Die Zahl der angebotenen Ausbildungsberufe soll in den kommenden Jahren sukzessive erweitert werden. Die Auswahl wird jährlich nach transparenten Kriterien überprüft. Angeboten werden zum Ausbildungsjahr 2015/2016 zunächst Ausbildungsplätze als

  • Kauffrau/-mann für Büromanagement
  • Kauffrau/-mann im Einzelhandel
  • Industriemechaniker/in
  • Anlagenmechaniker/in (SHK)

Um Fachkräftebedarfe zu verringern, soll es zudem eine Ausweitung des Angebotes an Ausbildungsplätzen in unterschiedlichen Bereichen der Altenpflege sowie im Erziehungssektor geben.

Ein weiterer Vorschlag zur qualitativen Ergänzung des bisherigen Systems soll mit dem neuen Modellprojekt "AusbildungPLUS" erreicht werden. Zielsetzung ist die verlängerte Ausbildung von ausbildungswilligen und berufsorientierten Jugendlichen mit erheblichen Problemen und Vermittlungshemmnissen. Ihnen soll mit intensiver Betreuung und Begleitung, gezielten Unterstützungsangeboten und einer Verlängerung der Ausbildungszeit der Weg in eine Berufslaufbahn eröffnet werden.

Insgesamt sollen mit den neuen Maßnahmen in den kommenden Jahren (2015-2019) rund 2.000 Jugendliche erreicht werden. Bereits in 2015 könnten durch die Ausbildungsgarantie bis zu 500 neue Ausbildungsplätze in Land Bremen entstehen, in den Jahren 2016 und 2017 jeweils rund 350 zusätzliche Plätze. Das endgültige Programm soll im Februar dem Senat und im März der zuständigen Deputation vorgestellt werden.

Günthner bezeichnete die Eckpunkte des Programms als "Ergänzung des bestehenden dualen Systems". Dieses werde auch weiterhin die qualifizierte Basis der beruflichen Ausbildung in Bremen bilden. "Viele Betriebe und Unternehmen leisten in diesem Sektor Hervorragendes. Dies gilt es anzuerkennen und zu unterstützen."

Besuchsprogramm soll für Initiative werben
In diesem Zusammenhang wird der Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen in den kommenden Wochen eine Fülle von Betrieben oder überbetrieblichen Einrichtungen besuchen, die im Bereich Ausbildung Beispielhaftes vorzuweisen haben. Um das Thema stärker in der öffentlichen Debatte zu fokussieren, wird der Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen in kommenden Monaten das Thema berufliche Ausbildung in möglichst vielen Facetten darstellen.

So soll

  • eine breite öffentliche Diskussion über den Stand und das Potential insbesondere der dualen Ausbildung in Bremen erreicht werden,
  • die Ausbildungs- und Mitwirkungsbereitschaft der Unternehmen und Betriebe gestärkt werden,
  • eine möglichst direkte Ansprache unterschiedlicher Zielgruppen bei den potentiellen Auszubildenden erfolgen,
  • das Interesse der Jugendlichen an einer qualifizierten beruflichen Ausbildung im direkten Anschluss an die Schulausbildung verstärkt werden,
  • die erforderlichen Umstellungen im derzeitigen Übergangssystem positiv begleitet werden, sodass u.a. die Anerkennung eines schulisch abgebildeten ersten Ausbildungsjahres durch Betriebe erreicht wird.

Das Besuchsprogramm soll gezielt darauf ausgerichtet sein, einen möglichst umfassenden Blick auf Chancen und Möglichkeiten der Berufsausbildung mit ihren Potentialen und künftigen Herausforderungen im Land Bremen zu erreichen. Dabei wird einmal mehr der Ausbildungsberuf, ein besonderer Betrieb, eine bestimmte Zielgruppe jugendlicher Auszubildender, ein/eine einzelne/r Auszubildende/r oder ein einzelner Betrieb sowie ein Interessenverband, eine Kammer, die Agentur für Arbeit oder ein Jobcenter (etc.) im Mittelpunkt stehen.

Themen, die dabei berücksichtigt werden sind u.a.:

  • Gesundheitsfachberufe (z.B. Alten-/Krankenpflege)
  • Mädchen in sogenannten "Männerberufen"
  • Berufe mit Fachkräftebedarfen oder Nachwuchsproblemen
  • Ausbildung von MigrantInnenen / jugendlichen Flüchtlingen
  • Jugendliche mit Behinderung
  • Jugendliche mit schwachem Schulabschluss
  • Über-/außerbetriebliche Ausbildungsansätze
  • Ausbildungsnetzwerke (Verbundausbildungen)
  • Zukunftsberufe

Günthner: "Der Start in das Berufsleben ist für viele Jugendliche eine zentrale Weichenstellung für die spätere Biographie. Ich möchte erreichen, dass auf allen Seiten Anstrengungen unternommen werden, um möglichst vielen Jugendlichen eine Perspektive für eine qualifizierte Berufstätigkeit zu eröffnen."

Im Download:
Besuchsprogramm (docx, 23.4 KB)
Statistische Daten zur Ausbildung im Land Bremen (docx, 21.4 KB)