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Der Senator für Inneres und Sport

Verkehrsunfallentwicklung 2021 im Land Bremen

Bremerhaven verzeichnet erstmals seit 1950 keinen Verkehrstoten

29.03.2022

Im Jahr 2021 wurden im Land Bremen insgesamt 20.377 Verkehrsunfälle registriert. Das sind 130 Verkehrsunfälle mehr als im Vorjahr, jedoch im Vergleich zu den Jahren zuvor immer noch deutlich weniger. In der Stadt Bremen waren die Gesamtunfallzahlen rückläufig.

Ausgesprochen positiv ist, dass im Jahr 2021 im Vergleich zum Vorjahr insgesamt acht Menschen weniger bei einem Verkehrsunfall ihr Leben verloren haben. Sechs Menschen sind bedauerlicherweise trotzdem im Zusammenhang mit einem Verkehrsunfall im Land Bremen verstorben. Im Detail fällt auf, dass die Stadt Bremerhaven erstmals seit 1950 keinen Verkehrstoten zu verzeichnen hatte. In der Stadt Bremen sank die Zahl der Verkehrstoten um 40 Prozent, von zehn auf sechs.

Hauptunfallursachen in 2021 sind Abstand, gefolgt von Fehlern beim Abbiegen und Wenden auf Rang 2 und fehlerhaften Fahrstreifenwechseln auf Rang 3.

Die Verkehrsunfallstatistik 2021 im Detail

Während die Verkehrsunfallzahlen in den vergangenen drei Jahren vor der Coronapandemie auf einem hohen Stand nahezu stagnierten, kam es nach einem starken Rückgang im Jahr 2020 im Jahr 2021 nur zu einem geringen Anstieg gegenüber dem Vorjahr. Im Verhältnis zu den Jahren 2016 bis 2019 sind die Gesamtunfallzahlen jedoch weiterhin auf einem niedrigen Niveau. In der Stadtgemeinde Bremen sanken die Verkehrsunfallzahlen um 84, in Bremerhaven hingegen stiegen sie um 214.

Die Pandemie hatte weiterhin Auswirkungen auf den Straßenverkehr. Durch den Rückgang der Verkehrsmenge insgesamt wegen Home-Office, Home-Schooling und Reduzierung des Reiseverkehrs blieben auch die Verkehrsunfallzahlen im Land Bremen überdurchschnittlich niedrig im Vergleich zu 2016 bis 2019. Damit einhergehend blieb auch die Zahl der Verunglückten in Bremen auf dem Vorjahresniveau.

Die Zahl der Leichtverletzten ist im Land Bremen um 79 leicht angestiegen. Dagegen ist weiterhin ein Rückgang bei den Schwerverletzten zu erkennen, 44 Menschen weniger als im Jahr zuvor. Dennoch blieben auch hier beide Zahlen auf vergleichsweise niedrigem Niveau.

Verkehrsunfälle mit der Unfallursache Geschwindigkeit und Abstand

Bei der Unfallursache nicht angepasste oder überhöhte Geschwindigkeit und Abstand ist weiterhin der rückläufige Trend sichtbar: insgesamt 704 Verkehrsunfälle weniger als im Vorjahr und ein weiterer Rückgang bei den dabei Verunglückten um 42.

Trotzdem sind diese Ursachen nach wie vor auch die folgenschwersten. Die Polizei wird daher an ihrer Strategie festhalten und weiterhin Geschwindigkeitskontrollen und Abstandsmessungen durchführen.

Bei den Verkehrsunfällen unter Beteiligung von Kindern sind die Zahlen sowohl in Bremen als auch in Bremerhaven leicht rückläufig. Insgesamt kam es im Land Bremen zu 211 Verkehrsunfällen unter Beteiligung von Kindern. Das waren 29 Verkehrsunfälle weniger als im Vorjahr. Die Stadt Bremen verzeichnete in diesem Zusammenhang einen Rückgang um 28 Verkehrsunfälle, in Bremerhaven war es ein Verkehrsunfall weniger.

Bei den verunglückten Kindern registrierte das Bundesland Bremen einen Rückgang um sechs betroffene Kinder. Während sich die Anzahl der verunglückten Kinder in der Stadt Bremen um vier erhöhte (171), verringerte sie sich in Bremerhaven um zehn (36).

Die Anzahl der Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Seniorinnen und Senioren ist im 5-Jahreszeitraum auf einem Tiefststand. Mit 4.154 Verkehrsunfällen waren es im Land Bremen 153 weniger als im Vorjahr. Auch ist die Zahl der Verunglückten mit 455 weiterhin rückläufig.

Da die Verkehrsunfallstatistik erst seit 2018 zwischen Radfahrenden und Pedelecfahrenden unterscheidet, ist hier ein Vergleichszeitraum von nur vier Jahren dargestellt.

Die Zahl aller in diesem Segment erfassten Verkehrsunfälle ist im Land Bremen gesunken. Insgesamt ist auch ein Rückgang der dabei Verunglückten feststellbar. Im Jahr 2021 ereigneten sich hier 1.433 Verkehrsunfälle und damit 180 weniger als im Vorjahr.

Im Städtevergleich verzeichnet Bremen bei beiden Fahrzeugarten leicht rückläufige Zahlen. Dagegen registrierte Bremerhaven bei Verkehrsunfällen mit Fahrradbeteiligung eine leichte Zunahme von vier und bei der Beteiligung von Pedelecs einen Unfall mehr als im Vorjahr.

Die Zahl der Verunglückten bei diesen Unfällen ist im Land Bremen mit 1.060 um 116 gesunken. Aufgeschlüsselt auf die beiden Verkehrsarten sind 909 Personen mit dem Fahrrad verunglückt und 151 mit dem Pedelec.

Im November 2019 trat die Sondernutzungserlaubnis für E-Scooter in Kraft. Damit folgten in der Stadt Bremen zwei Anbieter einem bundesweiten Trend und starteten mit jeweils 500 E-Scootern. Im Mai 2021 erhöhten sie auf jeweils 750. Seit März 2022 sind noch 250 E-Scooter eines Anbieters in Bremen-Nord hinzugekommen. In der Stadt Bremerhaven gibt es noch keine Sondernutzungserlaubnis. Dies erklärt möglicherweise auch die höheren Unfallzahlen in der Stadt Bremen.

Hervorzuheben ist die deutliche Zunahme von Verkehrsunfällen unter Beteiligung von E-Scootern. Waren es im Land Bremen im Jahr 2020 noch 45 Verkehrsunfälle, so hatte sich die Zahl in 2021 fast verdreifacht (132).

Der deutliche Anstieg liegt möglicherweise darin begründet, dass die E-Scooter erst 2019 auf den Markt kamen. Zu Beginn des Jahres 2020 brach die Corona-Pandemie aus und es waren vor allem während des Lockdowns deutlich weniger E-Scooter auf den Straßen als in 2021. Mit den steigenden Verkehrsunfallzahlen im Jahr 2021 nahm auch die Zahl der Verletzten zu.

Besonders auffällig ist der Anstieg der Verkehrsunfälle mit Beteiligung von E-Scootern unter dem Einfluss von Alkohol. Laut Statistischem Bundesamt war bereits 2020 "Alkoholeinfluss" die häufigste Verkehrsunfallursache bei E-Scootern auf Bundesebene. In 2021 sind diese Zahlen auch im Land Bremen von 6 auf 20 Fälle weiter gestiegen.

Aufgrund der fehlenden Helmpflicht kommt es bei Unfällen mit dem E-Scooter immer wieder zu schweren Kopfverletzungen, insbesondere bei Unfällen unter Alkoholeinfluss.

Die TOP 3 der örtlichen Unfallbrennpunkte in Bremen und Bremerhaven

Bei den "TOP 3 - Brennpunkten" wird nach der Gesamtanzahl der Verkehrsunfälle sowie nach der Anzahl der Unfälle mit Personenschäden an Verkehrsknoten differenziert. Um vor allem die schweren Unfallfolgen zu reduzieren, konzentriert sich die Arbeit der Verkehrsunfallkommissionen in Bremen und Bremerhaven insbesondere auf folgende Brennpunkte:

Bremen:

  1. Am Stern
  2. Stephanibrücke (B6)
  3. Am Brill / Bürgermeister-Smidt-Straße

Bremerhaven:

  1. Stresemannstraße / Grimsbystraße
  2. Langener Landstraße / Cherbourger Straße
  3. Borriestraße / Columbusstraße

Die Verkehrsunfallkommissionen beschäftigen sich mit der Analyse und der verkehrstechnischen Verbesserung unfallträchtiger Örtlichkeiten im Verkehrswegenetz. Sie sind mit Vertreterinnen und Vertretern der Straßenverkehrsbehörden, des Senators für Inneres, der BSAG und der Polizei besetzt. Neben der Verkehrserziehung und der Verkehrsüberwachung sind auch bauliche Maßnahmen ein wichtiger Bestandteil einer ganzheitlichen Verkehrssicherheitsarbeit.

Die polizeiliche Verkehrssicherheitsarbeit in Bremen setzt für das Jahr 2021 folgende Schwerpunkte und Ziele:

  • Reduzierung der Unfälle mit schwerwiegenden Folgen. In diesem Sinne werden folgende Schwerpunkte gesetzt:

"Vision Zero" - das Ziel des Deutschen Verkehrssicherheitsrats (DVR) für eine deutliche Reduzierung der Verkehrstoten und Schwerverletzten im Straßenverkehr deckt sich mit den Zielen der Polizei Bremen.

Im Einklang mit dem bundesweiten Trend haben sich die nachfolgenden Handlungsfelder herauskristallisiert, die für einen Großteil der Verkehrsunfälle ursächlich sind:

- Geschwindigkeit/Abstand und Ablenkung/Unaufmerksamkeit
- Posing
- Radverkehr und E-Mobilität
- Drogen im Straßenverkehr

Im Rahmen dieser Aufgabenwahrnehmung streben die Polizei Bremen und die Ortspolizeibehörde Bremerhaven eine durch die Bevölkerung wahrnehmbare Präsenz bei der Durchführung der aus Schwerpunkten resultierenden Maßnahmen im öffentlichen Raum an.

  • Aufgrund der Feststellungen im Zusammenhang mit dem Führen von E-Scootern wird dieser Teilbereich des Handlungsfeldes "Radverkehr und E-Mobilität" zukünftig stärker betrachtet.
  • Die Polizei Bremen und die Ortspolizeibehörde Bremerhaven werden sich am bundesweiten Aktionstag der Polizeien des Bundes und der Länder für mehr Verkehrssicherheit "sicher. mobil. leben" am 5. Mai 2022 beteiligen. Das Motto in diesem Jahr lautet "Fahrtüchtigkeit im Blick".
  • Vor dem Hintergrund der Steigerung der Verkehrsunfälle mit Personenschäden unter Beteiligung von Radfahrenden nehmen die Polizeien im Land Bremen im kommenden Sommer an einer bundesweiten social-media-Challenge #Kopfentscheidung teil.
  • Gemeinsam mit der Mobilitätssenatorin wird der Senator für Inneres ein "Integriertes Verkehrssicherheitskonzept" entwickeln. Dieses Konzept bündelt eine Reihe an Maßnahmen aus den Bereichen Verkehrsinfrastruktur, Verkehrsingenieurwesen, Verkehrs- und Mobilitätserziehung, Verkehrsüberwachung, Vollzugsmaßnahmen und umfasst auch die Kommunikation und Information, die Öffentlichkeitsarbeit sowie die Evaluation der Maßnahmen durch Auswertung des Verkehrsunfallgeschehens.
  • Ebenso wird die Beteiligung an europaweiten Kontrollwochen (ROADPOL) fortgeführt.

ACHTUNG REDAKTIONEN: Die Tabellen aus der Verkehrsunfallstatistik 2021 im Detail zum Download (pdf, 413.1 KB).

Ansprechpartnerin für die Medien:
Rose Gerdts-Schiffler, Pressesprecherin beim Senator für Inneres, Tel.: (0421) 361-9002, E-Mail: rose.gerdts-schiffler@Inneres.Bremen.de