Die kulturelle Vielfalt Bremens soll sich auch in der Zusammensetzung der Beschäftigten des öffentlichen Dienstes widerspiegeln. Bürgermeisterin Karoline Linnert betont: "Wir machen Fortschritte, sind aber noch nicht am Ziel. Wir werden weiter aktiv um Menschen mit Migrationshintergrund werben. Wir wollen sie als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewinnen. Ihre Fähigkeiten sind eine Bereicherung und erleichtern die interkulturelle Öffnung der Verwaltung."
Der Senat führte im Sommer 2013 eine freiwillige, anonyme Beschäftigtenbefragung durch. Die Ergebnisse der Umfrage sind statistisch nicht repräsentativ, bei einem Rücklauf von 22,6 Prozent aber aussagefähig.
Ergebnisse der Umfrage sind:
- Der Anteil der Beschäftigten mit Migrationshintergrund liegt in Bremen bei 13,04 Prozent (Niedersachsen 8,1 Prozent, Hamburg 12,3 Prozent). In der Bremer Gesamtbevölkerung liegt der Anteil der Einwohnerinnen und Einwohner mit Migrationshintergrund bei 28,2 Prozent.
- Bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unter 40 Jahren liegt die Quote der Beschäftigten mit Migrationshintergrund bei 20,9 Prozent.
- Knapp 80 Prozent der Beschäftigten mit Migrationshintergrund besitzen die deutsche Staatsangehörigkeit, 40 Prozent sind in Deutschland geboren.
- Bei den weibliche Beschäftigten ist der Anteil mit Migrationshintergrund (13,4 Prozent) höher als bei den männlichen Kollegen (11,6 Prozent).
- Rund 41,3 Prozent der Beschäftigten mit Migrationshintergrund bzw. 42,1 Prozent aller Beschäftigten verfügen über ein Diplom/Magister/Master oder Staatsexamen.
- Rund 72 Prozent der Beschäftigten mit Migrationshintergrund bzw. 66 Prozent aller Beschäftigten haben Abitur.
- Beschäftigte mit Migrationshintergrund haben häufiger ein befristetes Arbeitsverhältnis. Möglicherweise liegt das daran, dass relativ viele sich noch in der Ausbildung befinden und für diese Zeit befristete Verträge erhalten. Der Senat wird diesen Sachverhalt weiter untersuchen.
- Die Beschäftigten mit Migrationshintergrund sind seltener verbeamtet. Der Anteil der Beamten an allen Beschäftigten liegt bei 46,5 Prozent.
- Bei den Beschäftigten mit Migrationshintergrund liegt er bei 34,5 Prozent. Eine mögliche Ursache: Viele Beschäftigte mit Migrationshintergrund sind in Bereichen tätig, wo der Beamtenanteil generell niedriger ist.
- Die Beschäftigen mit Migrationshintergrund übernehmen seltener Positionen mit Führungsverantwortung – 17,5 Prozent gegenüber einem Anteil von 23,2Prozent aller Beschäftigten. Ein Grund liegt in der jüngeren Altersstruktur der Beschäftigten mit Migrationshintergrund. Im öffentlichen Dienst sind die meisten Beschäftigten mit Führungsverantwortung zwischen 40 und 59 Jahre alt. Eine weitere Ursache könnte sein, dass Beschäftigte mit Migrationshintergrund zu einem relativ hohen Anteil als Lehrkräfte tätig sind, wo eine Führungsverantwortung im engeren Sinne nicht vorliegt.
- Die meisten Beschäftigen mit Migrationshintergrund sind in Deutschland (43 Prozent), Polen (10,3 Prozent), der Russischen Föderation (6,7 Prozent) und der Türkei (4,9 Prozent) geboren. In Bremen stellen die türkischstämmigen Einwohnerinnen und Einwohner mit 23 Prozent den höchsten Migrantenanteil, gefolgt von denen mit Wuzeln in den GUS-Staaten (knapp 18 Prozent) und denen mit polnischen Wurzeln (13,5 Prozent).
Der höhere Anteil der Beschäftigten mit Migrationshintergrund in der Altersgruppe unter 40 Jahren zeigt, dass in den letzten Jahren bei Neueinstellungen Personen mit Migrationshintergrund stärker berücksichtigt wurden. "Unsere Kampagne ´Du bist der Schlüssel` zeigt Wirkung", freut sich Karoline Linnert. "Mit mehrsprachigen Broschüren, in denen die unterschiedlichen Beschäftigungsmöglichkeiten im öffentlichen Dienst vorgestellt werden, wenden wir uns beispielsweise an die Elterngeneration. Häufig geben sie ihren Kindern Tipps für die Berufswahl." Außerdem beinhalten Stellenausschreibungen der Verwaltung den Hinweis "Bewerbungen von Menschen mit Migrationshintergrund werden begrüßt". Im Ausbildungsbereich hat Bremen das selbstgesteckte Ziel erreicht, die Beschäftigtenzahl mit Migrationshintergrund auf mindestens 20 Prozent zu steigern. Der Anteil der eingestellten Migrantinnen und Migranten liegt bei 24 Prozent. Kommentar der Bürgermeisterin: "Ein erfreuliches Ergebnis! Generell gilt: Die vollständige Integration von Migrantinnen und Migranten ist erst dann gelungen, wenn für die Frage der persönlichen und beruflichen Entwicklung ein Migrationshintergrund nicht mehr ausschlaggebend ist."
PDF-Download:
Bremische Beschäftigungsstruktur und Migrationshintergrund – Ergebnisbericht zur Beschäftigtenbefragung (pdf, 4.9 MB)