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Die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration

„Krankenhaus kommt Hilfesuchenden entgegen“

21.05.2003

Senatorin Röpke: Wesentliche Schritte der Psychiatriereform umgesetzt – Heute Einweihung des Behandlungszentrums Bremen-Nord

„Persönliche Hilfen vor Ort “ - das ist nach Angaben von Gesundheitssenatorin Karin Röpke das Leitbild für die Regionalisierung der Psychiatrie in der Stadt Bremen. Damit werde das Ziel verfolgt, die bisher überwiegend zentral am ZKH Bremen-Ost stattfindende stationäre Behandlung psychisch Kranker in die fünf Versorgungsregionen der Stadtgemeinde Bremen (Mitte, Nord, Ost, Süd, West) zu verlagern. Dabei findet gleichzeitig die Umwandlung von Teilen vollstationärer Betten in tagesklinische Plätze statt, wie auch die Behandlung Suchtkranker integriert wird.


Über die schrittweise Umsetzung und über den zeitlichen Verlauf der Regionalisierung hatte die Gesundheitsbehörde im Juni 1999 mit den Verbänden der Krankenkassen nach langwierigen Verhandlungen eine Vereinbarung abgeschlossen. Heute ist ein Großteil der Vereinbarung realisiert, zum Jahresende sollen alle vereinbarten Schritte umgesetzt sein.


„Durch die Verlagerung stationärer Behandlungsangebote für psychisch kranke Bürgerinnen und Bürger in regionale psychiatrische Behandlungszentren kommt das Krankenhaus den Hilfesuchenden entgegen“, betonten Senatorin Röpke und Professor Dr. Peter Kruckenberg, Chefarzt der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am ZKH Bremen-Ost, heute (21. 5. 2003) bei der Erläuterung des Konzeptes und seiner Umsetzung. Zugleich entstehen vermehrt Behandlungsmöglichkeiten in Tageskliniken vor Ort, auch werden die Beratungsstellen des Sozialpsychiatrischen Dienstes in die psychiatrischen Behandlungszentren integriert.


Zentraler Vereinbarungspunkt mit den Kassenverbänden war der Einstieg in die Regionalisierung durch den Aufbau des psychiatrischen Behandlungszentrums in Bremen-Nord mit insgesamt 62 Betten/Plätzen, das heute eingeweiht wird. Dabei handelt es sich um die Verlagerung der stationären Versorgung derjenigen psychisch Kranken aus Bremen-Nord, die bisher am ZKH Bremen-Ost behandelt wurden, durch

  • Errichtung einer Akutstation am ZKH Bremen-Nord
  • Einrichtung einer Außenstation und den Aufbau tagesklinischer Plätze am Gesundheitsamt in Bremen-Nord.
  • Eingebunden wird dabei die Beratungsstelle Nord des Sozialpsychiatrischen Dienstes.


Nach Angaben von Professor Kruckenberg wird es dort ganz neue Behandlungsformen geben: Für die Patienten wird jeweils ein Arzt oder eine Ärztin und eine weitere therapeutische Bezugsperson zuständig sein, und zwar so lange und so oft sie die Leistungen des Behandlungszentrums in Anspruch nehmen.


Wenn ambulante Behandlung nicht ausreicht, werden von diesen Bezugspersonen ergänzende tagesklinische oder auch vollstationäre Hilfen angeboten. Diese Kontinuität der Begleitung erleichtert die Entwicklung therapeutischer Beziehungen und verbessert zugleich die Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit Angehörigen, mit Selbsthilfegruppen, mit niedergelassenen Ärzten und Beratungsstellen sowie mit den Einrichtungen, die Betreutes Wohnen, Heimwohnen oder beschützte Arbeitsplätze für psychisch kranke Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt vorhalten.


Das Behandlungszentrum, so Professor Kruckenberg, soll ein weitgehend normaler Ort in der Stadt sein, an dem man Beratung und Behandlung erhalten kann und das den Patienten hilft, die jeweils passenden therapeutischen und sozialen Unterstützungen im Stadtbezirk zu finden. Auf der anderen Seite besteht über die Krankenhausstation im ZKH Bremen-Nord die Verbindung zu einem modernen und leistungsfähigen Krankenhaus. „Wir erwarten eine wesentliche Steigerung der Qualität der Behandlung, der Struktur der therapeutischen Angebote, aber auch eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, so Professor Kruckenberg.


Ähnlich ortsnah ist auch das Behandlungszentrum Ost, das sämtliche Angebote für die regionale Versorgung auf dem Gelände des ZKH Bremen-Ost an der Züricher Straße vorhält, ergänzt auch durch das übergreifende Spezialangebot für besondere Erkrankungen.


Im Bremer Westen wird die schon bestehende Tagesklinik mit dem Sozialpsychiatrischen Dienst zusammengelegt. Im Bremer Süden arbeitet die neue und noch im Ausbau befindliche Tagesklinik schon seit mehr als einem Jahr auf der Grundlage der neuen Konzeptionen. Hier, wie in der Region Mitte, befinden sich die zugehörigen Krankenhaus-Stationen auf dem Gelände des ZKH Bremen Ost, sollen aber in die jeweilige Versorgungsregion verlagert werden, wenn dort freie Bettenkapazitäten gefunden werden. Vorab wurden bereits die betreffenden psychiatrischen Kliniken des ZKH Bremen-Ost klinikintern zu psychiatrischen Behandlungszentren umstrukturiert und die jeweiligen Beratungsstellen des Sozialpsychiatrischen Dienstes integriert.


„Mit der Regionalisierung der Psychiatrie verbessert sich insgesamt die Qualität in der stationären und ambulanten psychiatrischen Behandlung“, unterstrich Senatorin Röpke. Die Versorgung psychisch kranker Menschen könne insgesamt flexibler gestaltet werden und somit noch konsequenter als bisher den Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten Rechnung tragen.


Betten-/Platzzahlen zur Regionalisierung


Zum Zeitpunkt des Abschlusses der Vereinbarung mit den Kassen verfügte das ZKH Bremen Ost inklusive der Klinik Sebaldsbrück zur Behandlung psychisch Kranker noch über 492 vollstationäre Betten und teilstationäre Plätze.


Ende 2003

  • verbleiben im ZKH Bremen-Ost noch 380 Betten/Plätze,
  • sind 62 Betten/Plätze in der Region Bremen-Nord im psychiatrischen Behandlungszentrum angesiedelt,
  • wurden 39 Betten an die Klinik Dr. Heines verlagert
  • wurden im Behandlungszentrum Bremen-Süd („Buntes Tor“, Buntentorsteinweg) 25 teilstationäre Plätze und 7 akuttagesklinische Plätze eingerichtet
  • sind im Behandlungszentrum Bremen-West/Mitte zwei zusätzliche Plätze in der Tagesklinik-West (Gröpelinger Heerstraße 104-106) und 9 akuttagesklinische Plätze geschaffen worden.
  • wird der Krankenhausstandort Sebaldsbrück aufgegeben.