11.12.2000
Im Krankenhaus - und doch zu Hause
"Ich muss ins Krankenhaus" - diese Feststellung löst bei jedem ein mulmiges Gefühl in der Magengegend aus. Klar, im Krankenhaus wird geholfen, aber es ist immer wie ein kleiner Umzug, vom vertrauten Zuhause in ein fremdes Haus. Die Klinik für Kinder und Jugendliche im Zentralkrankenhaus Links der Weser unter der Leitung von Chefarzt Prof. Dr. Hannsjörg Bachmann hat gerade ein Angebot gestartet, das solche Ängste abbauen hilft: die Tagesklinik. Da werden die Patienten über Tag ärztlich behandelt, können am Abend aber wieder nach Hause gehen.
"Es ist nicht immer nötig, dass Patienten rund um die Uhr im Krankenhaus betreut werden", erklärt Prof. Bachmann. Aus ärztlicher Sicht ist es bei einem Teil der Patienten kein Problem, sie am Abend nach Hause zu entlassen und am nächsten Tag weiter zu behandeln. Das Fachwissen der Klinikärzte und die medizinisch-technischen Einrichtungen kommen den Patienten in jedem Fall zugute, auch ohne die Rundum-Betreuung über Nacht. "Das ist keine Konkurrenz zu den niedergelassenen Ärzten, sondern eine besondere Form des klinischen Angebotes", betont Prof. Bachmann.
Meike Holst ist für die Stationspflege der Tagesklinik verantwortlich. Die Patienten werden nach ihrer Ankunft nicht mehr ins Krankenbett gelegt, sondern in eigens dafür hergerichteten Räumen solange betreut, bis sie ärztlich behandelt werden. "Unser Team für die Tagespflege muss mit den kleinen Patienten ganz anders umgehen, als das bei der klassischen vollstationären Pflege erforderlich ist". Da ist viel psychologisches Fingerspitzengefühl nötig, um den Kindern die nach wie vor bestehenden Ängste vor dem Arzt zu nehmen, sie spielen zu lassen und sie dennoch für die ärztliche Behandlung vorzubereiten.
Für das Bremer Modell gibt es bereits Vorbilder, zum Beispiel in der Tagesklinik der Deutschen Klinik für Diagnostik in Wiesbaden oder im Kinderhospital Osnabrück. Die Tagesklinik kommt vor allem dem Wunsch vieler junger Patienten und ihrer Eltern entgegen. Die Kinder bleiben so über Nacht in der elterlichen Obhut, Eltern müssen nicht abends und morgens in die Klinik fahren oder dort sogar übernachten, um die Kinder durch ihre Anwesenheit psychisch zu unterstützen. Erfahrungen und Argumente, die für die Krankenkassen eine gewichtige Rolle gespielt haben, bevor sie dem Modell der Tagesklinik ihren Segen gegeben haben. Zumal die Tagesklinik das allgemeine Sparen im Gesundheitswesen unterstützt: Es müssen weniger vollstationäre Betten in der Klinik vorgehalten werden, der Pflegesatz wird von Übernachtung und Verpflegung entlastet.
Wenn Sie mehr über die neue Kinder-Tagesklinik im Zentralkrankenhaus Links der Weser wissen wollen, steht Chefarzt Prof. Dr. Hannsjörg Bachmann nach Absprache gerne für ein Gespräch zur Verfügung. Telefon: 04 21/8 79-14 43.