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Senat und Handelskammer beraten Zukunftsthemen

Bürgermeister Bovenschulte: Enger Kontakt hilft Land durch schwierige Situationen

03.05.2022

Der Senat und die Leitung der Handelskammer Bremen – IHK für Bremen und Bremerhaven haben sich heute (3. Mai 2022) zu einer gemeinsamen Sitzung im Rathaus getroffen. Damit wurde der seit Jahren etablierte Kontakt fortgesetzt. Inhaltlich drehte sich das Treffen um die Folgen des Kriegs in der Ukraine, die Gewerbeflächen-Entwicklung, Innenstadtentwicklung, Innovation und Klimaschutz sowie Ausbildungsfragen. In diesen Bereichen gibt es eine Reihe von Herausforderungen, die gemeinsame Anstrengungen erforderlich machen. Seitens der Kammer waren Präsidium und Geschäftsführung unter der Leitung von Präses Eduard Dubbers-Albrecht und Hauptgeschäftsführer Dr. Matthias Fonger zu Gast.

Der Senat und die Leitung des Handelskammer Bremen – IHK für Bremen und Bremerhaven vor der gemeinsamen Sitzung. Foto: Senatspressestelle
Der Senat und die Leitung des Handelskammer Bremen – IHK für Bremen und Bremerhaven vor der gemeinsamen Sitzung. Foto: Senatspressestelle

Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte betonte, dass der kurze Draht über den Marktplatz hinweg wichtig für das Land und seine Städte Bremen und Bremerhaven ist: "Insbesondere die vergangenen gut zwei Jahre der Corona-Pandemie haben überdeutlich gemacht, dass das Bündnis von Politik und Kaufmannschaft ganz wesentlich dazu beiträgt, dieses Land gut durch Krisen zu führen. In der Sozialpartnerrunde hat das gegenseitige Vertrauen in herausfordernden Zeiten für breit getragene Lösungen gesorgt. Darauf können wir beide – Kammer und Senat - stolz sein. Und darauf können wir aufbauen, wenn wir aktuell die wirtschaftlichen Folgen des Kriegs in der Ukraine bewältigen müssen."

Eduard Dubbers-Albrecht, Präses der Handelskammer Bremen – IHK für Bremen und Bremerhaven: "Schon Corona hat viele Bereiche der Wirtschaft in den beiden zurückliegenden Jahren vor große Herausforderungen gestellt. Mit dem Krieg in der Ukraine kommt es zu deutlichen weiteren Verschärfungen. Unsere aktuelle Konjunkturumfrage zeigt, dass insbesondere die Entwicklung der Energie- und Rohstoffpreise, unterbrochene oder erheblich eingeschränkte Lieferketten und ein immer spürbarer werdender Mangel an Fachkräften für die Unternehmen erhebliche zusätzliche Belastungen darstellen. Hinzu kommt eine gewisse Unsicherheit hinsichtlich der allgemeinen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen infolge der Ukraine-Krise. Es ist generell wichtig, dass Wirtschaft und Politik in einem engen Dialog sind – in dieser schwierigen Zeit ist das unabdingbar. In der Krise ist vor allem auch unternehmerisches Denken und Handeln gefragt. Das betrifft ein großes Spektrum an Themen, die wir auf unsere Tagesordnung genommen haben. Insbesondere auch die Gewerbeflächenentwicklung, die Frage, wie wir unsere Innenstadt weiter voranbringen, die zentralen Themenkomplexe Innovation und Klimaschutz und selbstverständlich auch das Zukunftsthema der Ausbildung. Unser gemeinsames Ziel von Senat und Handelskammer muss sein, diese Themen so zu entwickeln, dass die Unternehmen nicht nur durch die Krise kommen, sondern unser Wirtschaftsstandort insgesamt gesichert und gestärkt wird."

Ukraine: Folgen vor allem für die Häfen
Das vorherrschende Thema dieser Tage ist natürlich der Krieg Russlands gegen die Ukraine. Er wird wirtschaftlich auch im Land Bremen Spuren hinterlassen. Zwar sind beide Länder für Bremer Firmen als Lieferant oder Absatzmarkt von eher untergeordneter Bedeutung. In den Häfen allerdings ist von erheblichen Umschlagseinbußen als Folge der Sanktionen zu rechnen, da Russland bei Import wie Export bisher zu den wichtigsten Partnern an den Kajen zählte. Seit Ostern dürfen Schiffe unter russischer Flagge die bremischen Häfen nicht mehr anlaufen. Auch ist nicht auszuschließen, dass einzelne Firmen durch gestörte Lieferketten oder ausbleibende Rohstoff-Lieferungen in Mitleidenschaft gezogen werden. Senat und Handelskammer beraten betroffene Unternehmen über die gemeinsame "Kontaktstelle Lieferketten" oder im Krisenstab der Handelskammer, in den die Senatorin wir Wirtschaft, Arbeit und Europa eingebunden ist.

Gewerbeflächen an neue Bedarfe anpassen
Hinsichtlich der Gewerbeflächen erwartet der Senat in den kommenden zehn Jahren bedingt durch Entwicklungen in den Bereichen Klimawandel, allgemeiner Strukturwandel, Digitalisierung und ökologische Transformation starke Umbrüche in der Wirtschaftsstruktur mit Folgen für den gewerblichen Flächenbedarf. Der Gewerbeentwicklungsplan 2030 muss daher neu gefasst werden, was seit November 2019 erstmals in einem Prozess unter enger Einbindung von Handelskammer, Handwerkskammer und Arbeitnehmerkammer geschieht. Trotz Verzögerungen durch die Pandemie konnten drei geplante Fachdialoge stattfinden. Andere geplante Veranstaltungen mussten mit Blick auf die Kontaktbeschränkungen neu organisiert werden.

Mit dem gerade gemeinsam mit der Handelskammer erarbeiteten und verabschiedeten Konzept "Strategie Centrum Bremen 2030+" ist der strategische Rahmen für die Weiterentwicklung einer lebendigen und lebenswerten Innenstadt gegeben. Im erweiterten Innenstadtgebiet gibt es über 50.000 Arbeitsplätze und damit ist sie der zentrale Handels- und Dienstleistungsort. Das Konzept greift dies auf und definiert etwa 150 Maßnahmen für die kommenden bis zu 15 Jahre, mit denen die Innenstadt als Oberzentrum des Nordwestens gesichert werden soll. Dies setzt vor allem auf die Stärkung des Einzelhandels, benennt aber auch eine Reihe von Aufgaben für Gastronomie, Büronutzungen, Aufenthaltsqualität und einiges mehr.

Dr. Maike Schaefer, Bürgermeisterin und Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau: "Es ist mir sehr wichtig, dass wir als Bremer Stadtgesellschaft den Angriffskrieg Putins auf die Ukraine gemeinsam auf das Schärfste verurteilen. Zugleich ist es natürlich auch unsere Aufgabe, Bremen versorgungssicher und unabhängig von russischen Energieimporten aufzustellen. Das wird uns nur mit dem massiven Ausbau regenerativer Energien gelingen, wo auch die Bremer Wirtschaft in den Bereichen Photovoltaik und auch Windkraftanlagen speziell in Gewerbegebieten gefragt ist. Das Thema Photovoltaik gilt natürlich auch für die Innenstadtentwicklung, insbesondere bei größeren Bauprojekten. Zusammen mit dem künftigen Ausbau zusätzlich durch Wohnen, Gastronomie oder Kultur und einer klaren Verkehrswende können wir unserer City und unserer Stadt dann eine wahrlich nachhaltige Stärkung attestieren."

Innovationen und Ausbildung sichern Beschäftigung
Wasserstoff, Digital Hub, Food Hub, Servicestelle digital am Arbeitsplatz und Schlüsseltechnologie Leichtbau sind nur einige der Themen, mit denen das Land sich auf kommende Herausforderungen einstellt. Sie bauen lange bestehende Schlüsselkompetenzen wie etwa im Bereich der Lebensmittelindustrie oder der Logistik aus oder entwickeln neue, beispielsweise mit mehreren Großprojekten im Bereich der Wasserstoffwirtschaft oder dem Leichtbau. Speziell in der Wasserstofftechnologie hat Bremen mehrere, teilweise von der EU finanzierte Großprojekte laufen, die Bremen und Bremerhaven auf diesem Feld profilieren werden.

Kristina Vogt, Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa: "Eines unserer wichtigsten Ziele ist der sozial-ökologische Umbau des Wirtschaftsstandorts Bremen. Angesichts der Klimakrise und der Energieunsicherheit, aktuell verschärft durch den Krieg in der Ukraine, dürfen wir beim Thema Wasserstoff nicht auf die Bremse treten. Im Rahmen der vom Senat beschlossenen Wasserstoffstrategie werden vom Wirtschaftsressort derzeit unter anderem fünf Großprojekte begleitet. Die Finanzierung und Umsetzung dieser Projekte müssen wir schnellstmöglich absichern und starten, um Arbeitsplätze im Land Bremen zu schaffen und zu garantieren und um die Zukunftsfähigkeit des Standorts unter Beweis zu stellen."

Ausbildungsverbünde oder Mobilitätsberatung im Rahmen des Programms "Erasmus+" tragen dazu bei, dass Jugendlichen der Start in Ausbildung und Beruf erleichtert wird. "Erasmus+" hilft Auszubildenden, Praxis im Ausland zu gewinnen. Im Bereich der Ausbildungsverbünde gibt es eine gute Zusammenarbeit zwischen dem Senat und den Kammern. Zudem wurde die Jugendberufsagentur personell aufgestockt. Ziel ist es, dass Jugendliche aus Verbünden in Betriebe übernommen werden.

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