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Senat unterstützt Quartiere um Folgen der Pandemie abzufangen

08.12.2020

Die Folgen der aktuellen Coronapandemie spüren auch die Menschen in den Stadtteilen und Quartieren Bremens. Kontakte vermeiden, Abstand halten und Masken tragen, Restaurants und Kneipen nicht geöffnet, Kultur- oder Fitnesseinrichtungen geschlossen. Alles das sind Maßnahmen, mit denen die Infektionszahlen nach unten gebracht werden sollen. Um die sozialen Folgen dieser einschränkenden Regeln für die Menschen vor Ort abzufangen, hat der Senat in seiner Sitzung heute (Dienstag, 8. Dezember 2020) ein neues und ressortübergreifendes Maßnahmenpaket geschnürt. Mit sogenannten „Quartiersbezogenen Unterstützungen“ sollen einerseits Menschen mit Sprachbarrieren oder anderen Problemlagen aufgrund für sie wegfallende Begegnungsmöglichkeiten unterstützt werden, und andererseits mit einer kultursensiblen Ansprache Verständnis für die Maßnahmen in der Pandemie bewirkt werden.

Bürgermeister Bovenschulte und  die Senatorinnen Bernhard (links) und Stahmann (rechts) erläutern die Maßnahmen des Aktionspakets "Unterstützungsleistungen im Quartier" Foto: Senatspressestelle
Bürgermeister Bovenschulte und die Senatorinnen Bernhard (links) und Stahmann (rechts) erläutern die Maßnahmen des Aktionspakets "Unterstützungsleistungen im Quartier" Foto: Senatspressestelle

Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte: "Auch wenn sie sich seit einiger Zeit nach unten bewegen, sind die Infektionszahlen in der Stadtgemeinde Bremen und in einzelnen Stadtteilen und Quartieren leider noch zu hoch. Daher besteht auch nach wie vor Handlungsbedarf, um die Bekämpfung der Pandemie vor Ort zu unterstützen. Die Bürgerinnen und Bürger in Bremen haben die bisherigen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie in bemerkenswerter Weise mitgetragen und zum großen Teil unterstützt. Diese Bereitschaft gilt es hochzuhalten und das gelingt immer noch am besten mit einer transparenten und wertschätzenden Kommunikation auf Augenhöhe, die Rücksicht nimmt auf die kulturelle Vielfalt in unserer Stadt. Nur so können wir auch die Menschen mitnehmen."

"Die getroffenen Maßnahmen setzen auf der guten Struktur auf, die wir in den Stadtteilen in den vergangenen Jahren geschaffen und verstetigt haben", sagte Senatorin Stahmann. Dazu zählte sie unter anderem die Funktion der Quartiersmanagerinnen und –manager als Schnittstelle zwischen den Quartieren und den Behörden sowie die Sprach- und Integrationsmittler. "Diese Strukturen werden jetzt um die Angebote zur Gesundheitsförderung erweitert."

In Gesprächen, die Bürgermeister Bovenschulte und Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard mit den Leiterinnen und Leitern der Ortsämter sowie den Sprecherinnen und Sprecher der Beiräte sowie des Quartiersmanagements im Programm "Soziale Stadt" geführt haben, wurden aus den Stadtteilen konkrete Unterstützungswünsche zur Bewältigung der Corona-Pandemie benannt. Diese berühren die Zuständigkeiten mehrerer Ressorts. Insbesondere wurden Beratungs- und Unterstützungswünsche an der Schnittstelle von Sozialberatung und Gesundheitsförderung benannt.

Senatorin Claudia Bernhard: Multiplikatorinnen und Multiplikatoren haben für die Kommunikation in diversen Communities in Stadtteilen und Quartieren ein enormes Potential. Dieses Potential nutzen wir jetzt, um aufklärende Informationen in den Quartieren zu transportieren. Gerade im Bereich der sozialmedizinischen Arbeit an der Schnittstelle von Sozialberatung und Gesundheitskompetenzförderung haben wir einen erhöhten Bedarf festgestellt. Dafür wollen wir mindestens zehn Gesundheitslotsen und Gesundheitslotsinnen in den Stadtteilen zum Einsatz bringen. Zudem wollen wir den Einsatz der Sprach- und Kulturmittler ausbauen, um dem hohen mehrsprachigen Beratungsbedarf gerecht zu werden.

Senatorin Kristina Vogt zeigt sich erfreut darüber, dass ehemals arbeitslose Menschen ihre mitgebrachten Qualifikationen im Sinne des Gemeinwohls einbringen können. Sie hoffe sehr, dass es einigen von ihnen über diese Tätigkeit gelingen wird, den Übergang in reguläre existenzsichernde Tätigkeit zu finden.

Das Aktionspaket "Unterstützungsleistungen im Quartier" des Senats enthält unter anderem folgende Maßnahmen:

  1. Ausbau der Straßensozialarbeit in den Corona-Hotspots
    In Stadtteilen mit besonders hohem Infektionsgeschehen soll die niedrigschwellige Straßensozialarbeit ausgebaut werden. Damit sollen sowohl Jugendliche wie auch Erwachsene erreicht werden, die gerade wegen der einschränkenden Maßnahmen mit konventionellen Angeboten der Sozialarbeit nicht oder nicht ausreichend erreicht werden können.
  2. Kommunikations-Schulungen für Multiplikatoren und Multiplikatorinnen
    Menschen, die in ihren Communities oder in stadtteilbezogenen Einrichtungen Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner für andere sind, sollen mit kurzen digitalen Qualifizierungseinheiten in die Lage versetzt werden, um zielgruppengerecht, angemessen und kultursensibel auf die Problematik einer Pandemie und dem entsprechenden Umgang damit zu informieren.
  3. Gesundheitslotsinnen und Gesundheitslotsen
    Um dem pandemiebedingt hohen Bedarf nach einer sozialmedizinischen Arbeit an der Schnittstelle von Sozialberatung und Gesundheitskompetenzförderung in den Stadtteilen zu decken, sollen befristet mindestens zehn Gesundheitslotsinnen und Gesundheitslotsen in den Stadtteilen zum Einsatz kommen. Als Vorbild dienen die Gesundheitsfachkräfte an Bremer Grundschulen.
  4. Ausbau des Angebots an Sprach- und Kulturvermittlerinnen und -vermittlern
    Die beim Beschäftigungsträger BRAS e.V. erfahrenen Sprach- und Kulturvermittlerinnen und –vermittler sollen kurzfristig zur freiwillig Unterstützung des hohen Beratungsbedarfs im Zusammenhang mit den staatlichen Maßnahmen in den Quartieren eingesetzt werden, um dem erhöhten Bedarf nach mehrsprachiger Beratung und Kulturvermittlung auch im Gesundheitsbereich nachzukommen.

Hinzu treten weitere übergeordnete Maßnahmen mit Bezug zu den Stadtteilen. Geplant ist hier unter anderem die bessere Erreichbarkeit von Anfragen der Bürgerinnen Bürger beim Bürgertelefon 115 (BTB). In Kooperation mit dem Gesundheitsamt Bremen (GAB) soll die Corona-Telefonie in Abstimmung mit dem Krisenstab neu organisiert werden. Für die Bürgerinnen und Bürger soll es einen eindeutigen telefonischen Eingangskanal geben, ein sogenannter Single point of contact. Durch bündeln der Anfragen werden Wahlwiederholungen reduziert und die Weitervermittlung beschleunigt.

Außerdem hat das Bildungsressort auf der Homepage www.bildung.bremen.de/corona ein umfangreiches Informationsportal eingerichtet, um zielgruppenrelevante Informationen für Schul- und Kitapersonal sowie für Eltern und Erziehungsberechtigte tagesaktuell bereitzustellen. Dort werden auch aktuelle Lagebilder an Kitas und Schulen veröffentlicht. Zudem wurde eine "Kita-Schule-Corona-Hotline" eingerichtet, die unter der Telefonnummer 0421-361-10100 montags bis donnerstags von 8 bis 16 Uhr und freitags von 8 - 12 Uhr erreichbar ist.

Und auf der zentralen Wegweiser-Website www.bremen.de/corona-international informiert der Bremer Senat in vielen Sprachen über das Coronavirus.
Neben der deutschen Sprache sind dort verfügbar: Arabisch - Bulgarisch - Englisch - Farsi / Persisch - Französisch - Kurdisch - Polnisch - Rumänisch - Russisch - Serbisch - Spanisch - Türkisch.

Das umfangreiche Serviceangebot wurde in der zweiten Welle im Auftrag der Senatskanzlei von der WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH (WFB) graphisch überarbeitet und noch verständlicher gestaltet. Ziel ist es, möglichst viele Bremerinnen und Bremer zu erreichen – und zwar auch die, deren Muttersprache nicht Deutsch ist. So informieren zum Beispiel einfach gehaltene Graphiken in Arabisch, Bulgarisch, Deutsch, Englisch, Französisch, Kurdisch und Türkisch verständlich und klar über die aktuellen Verhaltensregeln. Weitere Sprachen folgen.

Postings in den sozialen Netzwerken wie Twitter, Facebook und Instagram werden zusätzlich auf das Angebot hinweisen.

Achtung Redaktionen:
Die Pressestelle des Senats bietet Ihnen das Foto zu dieser Mitteilung zur honorarfreien Veröffentlichung an. Foto: Senatspressestelle
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Ansprechpartner für die Medien:
Christian Dohle, Pressesprecher des Senats, Tel.: (0421) 361- 2396, christian.dohle@sk.bremen.de