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  • Zehn Jahre Pflegestützpunkte in Bremen: Fast dreimal so viele Kunden wie zu Beginn des Jahrzehnts

Die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration

Zehn Jahre Pflegestützpunkte in Bremen: Fast dreimal so viele Kunden wie zu Beginn des Jahrzehnts

Sozialsenatorin Stahmann lobt neutrale, kostenlose und umfassende Beratung

25.11.2019

Die Beratung von Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen hat in Bremen eine Adresse: die Pflegestützpunkte. Heute (Montag, 25, November 2019) feiern sie im Kwadrat in der Bremer Neustadt ihr zehnjähriges Bestehen. "Die Pflegestützpunkte bieten neutrale, kostenlose und umfassende Beratung in einer Lebenssituation, die die meisten Menschen völlig unvorbereitet trifft", sagte Anja Stahmann, Senatorin für Soziales, Jugend, Integration und Frauen. Zwar würden vor allem ältere Menschen pflegebedürftig, vielfach treffe es aber auch jüngere Menschen nach einem Unfall oder einer schweren Erkrankung. "Die Zahl der Pflegebedürftigen wird weiter zunehmen", sagte die Senatorin, "und wir werden uns wieder zunehmend mit Fragen von Altersarmut auseinandersetzen müssen. Eine gute Pflegeberatung wird daher mehr denn je benötigt." Nicht zuletzt gehöre es zu deren Aufgaben, auch Angehörige von Pflegebedürftigen zu entlasten und zu stärken.

10 Jahren Pflegestützpunkte in Bremen. Vorne in der ersten Reihe (von links): Olaf Woggan, Vorstandsvorsitzender der AOK Bremen / Bremerhaven, Sozialsenatorin Anja Stahmann und Dr. Grit Bresecke, Bereichsleiterin Pflege beim Berliner Institut für Gesundheits- und Sozialforschung (IGES)
10 Jahren Pflegestützpunkte in Bremen. Vorne in der ersten Reihe (von links): Olaf Woggan, Vorstandsvorsitzender der AOK Bremen / Bremerhaven, Sozialsenatorin Anja Stahmann und Dr. Grit Bresecke, Bereichsleiterin Pflege beim Berliner Institut für Gesundheits- und Sozialforschung (IGES)

Pflegestützpunkte (PSP) beraten beispielsweise über die Möglichkeiten der Pflege zu Hause, in einer Pflegeeinrichtung oder anderen Wohnformen, über hauswirtschaftliche Versorgung, die Finanzierung von Pflege, Hilfen und der stationären Pflege, Leistungen der Pflegeversicherung, Angebote zur Entlastung pflegender Angehöriger, über Rechtliche Vorsorge wie Vollmacht und Patientenverfügung sowie über gesetzliche Betreuung und den Schwerbehindertenausweis. Die PSP unterstützen bei Antragsstellungen bei Kranken- und Pflegekassen und beim Amt für Soziale Dienste und bei der Organisation der pflegerischen und sozialen Hilfs- und Unterstützungsangebote. Dazu gibt es regelmäßige Vorträge sowie die persönliche Beratung, bei Bedarf auch bei Hausbesuchen.

Diese Unterstützung wird immer stärker nachgefragt. Haben im Jahr 2010 noch 5.715 Menschen die Beratung in Anspruch genommen, ist diese Zahl kontinuierlich auf 13.280 im Jahr gestiegen. Fast 90 Prozent der Kundinnen und Kunden sind 60 Jahre und älter, knapp die Hälfte wohnt im eigenen Haushalt, meist zusammen mit einem Lebenspartner oder einer Lebenspartnerin. Der Anteil an Zuwanderern und Zuwanderinnen lag allerdings im Jahr 2018 nur bei fünf Prozent. "Das zeigt, dass die Pflegestützpunkte in diesem Teil der Bevölkerung noch nicht ausreichend verankert sind", sagte Senatorin Stahmann. Mit Vorträgen und Beratungsangeboten in türkischer und russischer Sprache arbeiten die PSP inzwischen an der Öffnung für zugewanderte Familien.

"Pflegestützpunkte sind ein ergänzendes Angebot zur individuellen Pflegeberatung der gesetzlichen Pflegekassen", betonte die Senatorin. Wohnortnah informieren und beraten sie Pflegebedürftige und Menschen, die von Pflegedürftigkeit bedroht sind sowie ihre Angehörigen über Sozialleistungen und regionale Hilfsangebote. Die drei Pflegestützpunkte mit ihren Standorten in der Vahr, Vegesack und Bremerhaven sind eine gemeinsame Einrichtung von Kranken- und Pflegekassen sowie dem Land und den Stadtgemeinden Bremen und Bremerhaven.

Als Vorstandsvorsitzender der AOK Bremen / Bremerhaven sagte Olaf Woggan: "Die Pflegestützpunkte geben den Menschen eine erste Orientierung und helfen, eine realistische Erwartung von dem zu entwickeln, wie Unterstützung aussehen kann. Die konkrete Unterstützung bei der Organisation der Hilfen im Alltag ist ein wichtiger Pfeiler."

Dr. Grit Braeseke, Bereichsleiterin Pflege beim Berliner Institut für Gesundheits- und Sozialforschung (IGES), sagte zur Aufgaben und Rolle der Beratung in der Pflege: "Der Kommunikations- und Koordinationsbedarf in unserem Gesundheitswesen wächst. Es gibt immer mehr ältere, chronisch und mehrfach kranke Menschen mit vielschichtigen medizinischen und pflegerischen Versorgungsbedarfen. Sie treffen zugleich auf immer stärker ausdifferenzierte Leistungsangebote in einem fragmentierten Versorgungssystem. Eine umfassende und individuelle Beratung zu Beginn von Pflegebedürftigkeit ist essentiell, um einen langen Verbleib in der eigenen Häuslichkeit zu ermöglichen."

Ansprechpartner für die Medien:
Dr. Bernd Schneider, Pressesprecher bei der Senatorin für Soziales, Jugend, Integration und Sport, Tel.: (0421) 361-4152, E-Mail: bernd.schneider@soziales.bremen.de

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