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Senatskanzlei

Rudolf Hickel mit Bremischer Senatsmedaille für Kunst und Wissenschaft geehrt

03.04.2017

"Ich bin Bremer mit schwäbischem Hintergrund." Dies bekannte der renommierte und einer breiten Öffentlichkeit bekannte Wirtschaftswissenschaftler und ehemaliger Professor der Bremer Universität, Prof. Dr. Rudolf Hickel, anlässlich eines Senatsempfangs (03.04.2017) im Bremer Rathaus zur Verleihung der Senatsmedaille für Kunst und Wissenschaft an ihn. Der Senat würdigt damit die Lebensleistung eines der bekanntesten und profiliertesten Ökonomen Deutschlands. Zahlreiche Kolleginnen und Kollegen sowie Wegbegleiter Hickels waren der Einladung in das Bremer Rathaus gefolgt, von denen er einigen für ihre Unterstützung zu seinem Erfolg dankte – und nicht zu zuletzt seiner Frau Sabine Mohaupt-Hickel. Rudolf Hickel dankte aber auch der Stadt Bremen und ihrer Universität, dass „sie ihm diese so erfolgreiche Karriere möglich gemacht hat“ – und dass er hier seinen Lebensmittelpunkt finden konnte.

Die Ehrung Hickels übernahm für den Senat Bremens Bürgermeister Dr. Carsten Sieling. "Mit seiner wissenschaftlichen Arbeit und Expertise hat sich Rudolf Hickel weit über die Grenzen Bremens hinaus eine hohe Anerkennung als ebenso kompetenter wie kritischer Wirtschaftswissenschaftler erworben. Hinzu kommen seine außerordentliche Verdienste um die Universität und die Wissenschaft im Land Bremen", so Bürgermeister Sieling in seiner Rede.

Hickel (Jahrgang 1942) wurde in Nürnberg geboren und wuchs im Schwarzwald auf. Er machte sein Abitur an einem Wirtschaftsgymnasium, studierte in Tübingen und Berlin, war Stipendiat des Cusanuswerkes und promovierte 1970 an der im Aufbau befindlichen Uni Konstanz zum Dr. rer. pol. mit seiner Arbeit „Ein neuer Typ der Akkumulation.“ Schon wenig später wurde Rudolf Hickel in Bremen zum Professor für politische Ökonomie mit dem Schwerpunkt öffentliche Finanzen ernannt. Er baute als junger Wirtschaftswissenschaftler die Universität Bremen seit 1970/71 mit auf.
Professor Hickel ist ehemaliger Direktor des Instituts Arbeit und Wirtschaft (iaw) an der Universität Bremen und heute noch Forschungsleiter in der Abteilung III: Regionalentwicklung und Finanzpolitik des iaw und Mitglied der "Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik".

Aus der Begründung der Bremer Landesregierung für die Auszeichnung von Professor Rudolf Hickel mit der Senatsmedaille für Wissenschaft und Kunst:

Als Direktor des Instituts Arbeit und Wirtschaft (iaw) der Universität Bremen sowie Forschungsleiter in der Abteilung III: Regionalentwicklung und Finanzpolitik des iaw und Mitglied der „Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik“ hat Professor Hickel sich große Verdienste um die Universität und die Wissenschaft im Lande Bremen und darüber hinaus erworben. Im Kontext der überregionalen und nationalen Hochschul- und Wissenschaftspolitik hat sich Professor Hickel als hoch kompetenter und äußerst engagierter sowie kritischer Wirtschaftswissenschaftler einen Namen gemacht.

Professor Hickel ist Diplom-Volkswirt und studierte Wirtschaftswissenschaften an der Universität Tübingen im Rahmen eines Stipendiums des Cusanus-Werks. Von 1967 – 1969 arbeitete er als wissenschaftlicher Assistent an der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät in Tübingen und war von 1969 – 1970 als wissenschaftlicher Assistent am Fachbereich Wirtschaftswissenschaft und als Assistentenvertreter beim Aufbau der Universität Konstanz engagiert.

Im Jahre 1971 folgte die Professur an der Universität Bremen, zunächst als Professor für Politische Ökonomie und dann für Finanzwissenschaft. Sein Wirken an der Universität Bremen war von Beginn an durch die aktive Mitarbeit an der wirtschaftswissenschaftlichen Studienreform und am Aufbau der Universität sowie des Studiengangs Wirtschaftswissenschaft gekennzeichnet.
Seit 1974 war Professor Hickel Professor für Politische Ökonomie mit dem Schwerpunkt Öffentliche Finanzen und seit 1993 übernahm er den Lehrstuhl für Finanzwissenschaft.

Mitglied und Mitbegründer der „Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik“ ist Professor Hickel seit 1975. Die Arbeitsgruppe legt jährlich Alternativgutachten zum „Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung“ vor.

Im Jahr 2001 wurde Professor Hickel Gründungsdirektor des Instituts Arbeit und Wirtschaft (iaw) an der Universität Bremen in gemeinsamer Trägerschaft mit der Arbeitnehmerkammer Bremen. Schwerpunkt aller Aktivitäten am iaw sind die Arbeits- und Lebensverhältnisse der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Aus dieser Perspektive beteiligt sich das iaw an den Diskussionen um die Gestaltung von Wirtschaft und Gesellschaft. Insbesondere durch Modellprojekte und betriebliche Kooperationen verbindet das Institut grundlagen- und anwendungsorientierte Forschung mit den Schwerpunkten:

• Wandel der Arbeitsgesellschaft
• Perspektiven nachhaltiger Beschäftigungsfähigkeit
• Regionalentwicklung und Finanzpolitik

Professor Hickel führte das Institut auf diesen Prinzipien bis zum Jahr 2009. Er hat der Bremer Universität an der Spitze dieser Einrichtung ein Bremen-spezifisches Profil mit Alleinstellungsmerkmal und bundesweitem Ansehen verschafft. Bis heute ist er Forschungsleiter in der Abteilung III: Regionalentwicklung und Finanzpolitik am selbigen Institut.

Seine wissenschaftlichen Schwerpunkte liegen in der Kapitalismusanalyse, der Makroökonomie, der Wirtschafts- und Finanzpolitik, der Analyse der Finanzmärkte sowie des Eurosystems.

Weiter ist Professor Hickel Mitherausgeber der Zeitschrift „Blätter für deutsche und internationale Politik“ und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats von Attac (ein globalisierungskritisches Netzwerk, das sich für eine sozial und ökologisch gestaltete Globalisierung einsetzt) und hat zahlreiche Veröffentlichungen – zuletzt ein Buch zu Banken „Zerschlagt die Banken – Zivilisiert die Finanzmärkte“ - verfasst.

Seine Kompetenzen brachte bzw. bringt er in diversen Aufsichtsratsmandaten ein, so bis Ende 2008 als Mitglied im Aufsichtsrat der ALLIANZ SE sowie in dessen Prüfausschuss (Audit Committee), Aufsichtsrat der Salzgitter Stahl AG und Technologie AG, GEWOBA AG Wohnen und Bauen, Atlas-Elektronik GmbH, HDW-Kiel (Thyssen-Krupp-Marine-System), OAS AG (Firmenzentrale Bremen).

Ebenso ist er seit vielen Jahren als Sachverständiger im Finanzausschuss des Deutschen Bundestags (zuletzt zur Finanztransaktionssteuer, zum Börsen-Hochfrequenzhandel sowie der Abtrennung von Investmentbanking gegenüber dem Kundengeschäft) aktiv.
Darüber hinaus nimmt Professor Hickel Berater- und Begutachtungstätigkeiten wahr, darunter Unternehmen, Betriebsräte und Gewerkschaften sowie staatliche Einrichtungen, u.a. vielfach der Senat der Freien Hansestadt Bremen.

Foto: Senatspressestelle