Sie sind hier:

Der Senator für Finanzen

"Brombeeren können echt übel sein"

"Day of Caring" der Finanzbehörde im Übergangswohnheim Schiffbauerweg

19.09.2016

Nicht ganz ohne Kratzer ging es beim diesjährigen "Day of Caring" der Finanzbehörde ab. Zum achten Mal stellten sich die Finanzer am Wochenende in den Dienst einer guten Sache und erlebten die eigenen Kolleginnen und Kollegen von ungewohnter Seite. Dieses Jahr war das Übergangwohnheim Schiffbauerweg der Einsatzort. Die Hausleitung dort hatte sich Unterstützung bei der Gartenarbeit gewünscht. Finanzsenatorin Karoline Linnert und ihre Führungscrew beschnitten das wildwuchernde Dickicht aus Brombeeren, Efeu und Ahorntrieben. "Brombeeren können echt übel sein", kommentierte die erfahrene Kleingärtnerin Karoline Linnert. Auf der eigenen Parzelle hat sie auch mit ihnen zu kämpfen. "Brombeeren haben ein einnehmendes Wesen und verdrängen andere Pflanzen. Da muss man energisch eingreifen, sonst wird alles überwuchert."

Der Weg rund um das Übergangswohnheim wurde rasch verbreitert und die Fugen gereinigt. Dabei bekam das Team spontane Unterstützung durch Jamal Kalouf aus Syrien, der im Übergangswohnheim lebt. Er schnappte sich den Brenner samt Propangasflasche und säuberte nach einer kurzen Einweisung durch die Finanzsenatorin den Gehweg. Die mitgebrachten Fugenkratzer kamen nicht zum Einsatz. "Nur mit Kratzern hätte das eine Ewigkeit gedauert", freuten sich die Hilfsgärtner aus dem "Haus des Reichs".

So blieb Zeit für eine weitere "Baustelle" im Haus am Schiffbauerweg 4. Die Finanzstaatsräte Henning Lühr und Dietmar Strehl strichen einen Kellerraum. Auf den ersten Blick war klar – hier sind Fachmänner am Werk. "Als Student habe ich mit Malerarbeiten die Kasse aufgebessert", erzählte Strehl. Henning Lühr, sonst als Künstler auf deutlich kleinerem Leinwandformat aktiv, erinnerte an zwei frühere "Day of Caring"-Einsätze mit Pinsel und Farbe: "Die Fassade des "frauenzimmers", ein Treffpunkt für obdachlose Frauen, haben wir bunt gestaltet und die Spielgeräte am Klinikum Bremen Nord verschönert."

Bei einem gemeinsamen Frühstück mit der Wohnheimleiterin Teresa Pfizenmaier und Hausmeister Kai Randecker informierten sich die Finanzer über die Einrichtung. Aktuell leben 132 Flüchtlinge dort, darunter 30 Kinder. Die Mehrheit stammt aus Syrien und Afghanistan. "Gröpelingen ist ein toller Stadtteil. Die Hilfsbereitschaft ist groß. Wir haben säckeweise Spenden bekommen. Ohne den Einsatz der Ehrenamtlichen wäre vieles nicht leistbar", berichtete Teresa Pfizenmaier. Unter anderem wird die Kleiderkammer von Ehrenamtlichen organisiert. "Die Leute sind klasse. Sie helfen auch bei Umzügen - besorgen Teppiche und Möbel, einfach super." Sehr beliebt ist nach Auskunft von Kai Randecker die Möglichkeit, sich selbst zu versorgen. "Auf allen drei Etagen gibt es jeweils zwei Gemeinschaftsküchen. Das Einkaufen für die Mahlzeiten ist in Gröpelingen kein Problem. In einigen Geschäften wird sogar arabisch gesprochen." Alle Bewohner haben einen Bibliotheksausweis, der gut genutzt wird. In der nahegelegenen Stadtteilbibliothek in der Lindenhofstraße wurde das fremdsprachige Leseangebot erweitert und es steht freies WLAN zur Verfügung. Die Sozialarbeiterin weiß: "Das ist ganz wichtig für die Flüchtlinge, da sie hier im Haus leider keinen Internetzugang haben." Auf die Frage nach Wünschen für das Wohnheim listet die Einrichtungsleiterin auf: "Ein leichterer Zugang zum Arbeitsmarkt für Flüchtlinge, beispielsweise über Praktika, die Verlängerung der befristeten Kinderbetreuung im Haus und freies WLAN für die Bewohnerinnen und Bewohner."

Abschließend empfehlen die Finanzer anderen Firmen und Behörden den Day of Caring". Karoline Linnert: " Man hilft den Einrichtungen und sammelt Eindrücke aus gesellschaftlichen Bereichen, die vielen sonst verschlossen blieben. Außerdem ist es gut für das eigene Betriebsklima."

Fotos: Senatorin für Finanzen