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Bundesland Bremen

Raus aus der Schule - rein ins Labor

31.05.2005

Dritt- und Viertklässler experimentieren am AWI in Bremerhaven

Wann schwimmt ein Gegenstand, wann geht er unter? Ganz sicher eine spannende Frage für Drittklässler. Vor allem dann, wenn dabei selber in einem großen Aquarium experimentiert werden darf – und das auch noch in einem Forschungsinstitut. Für Schülerinnen und Schüler von zwei Bremerhavener Grundschulen gehört das seit kurzem zum Stundenplan: Einmal wöchentlich gibt es Unterricht im Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI). Hier werden die Jungen und Mädchen - eng angebunden an die Unterrichtsthemen in der Schule - an naturwissenschaftlich experimentelles Arbeiten heran geführt und lernen dabei die Arbeitsweisen und Vorteile von Gruppenarbeit kennen.


Mit diesem Projekt baut das Alfred-Wegener-Institut seine sehr guten Erfahrungen mit einem neuen Unterrichtsprojekt weiter aus. Während der gesamten Oberstufe (11. - 13. Klasse) lernen die Schülerinnen und Schüler in HighSea forschend - experimentell im Projektunterricht. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vom Alfred-Wegener-Institut nehmen aktiv an der Unterrichtsgestaltung teil. Bei weit gehend aufgelösten Fächergrenzen arbeiten vom Schulamt freigestellte Fachlehrerinnen und Fachlehrer in Form des Teamteaching zusammen. In diesem Sommer werden die ersten Abiturienten das Institut verlassen. Schon seit 2001 arbeitet das Alfred-Wegener-Institut in enger Kooperation mit Bremerhavener Schulen.


Jetzt wird diese erfolgreiche Verbindung zwischen dem Alfred-Wegener-Institut und den Oberstufenzentren der Stadt auf die Grundschulen ausgeweitet. Hier gibt es großes Interesse an einer fachlichen Unterstützung für den Sachunterricht, der bisher nahezu vollständig fachfremd unterrichtet wird. Während der Wochen im Alfred-Wegener-Institut erarbeiten sich die Schülerinnen und Schüler inhaltliche Kenntnisse zu einem vorher zwischen Schulleitung, Klassenlehrerinnen und lehrern sowie dem Institut abgesprochenen Thema. Gleichzeitig wird das ausgewählte Thema an der Schule auch in den anderen Fächern behandelt.


Die Klasse 3a der Goetheschule ist seit 10 Tagen zu Gast am Alfred-Wegener-Institut. Die Kinder sind inzwischen gut eingearbeitet in das selbstständige Experimentieren in kleinen Gruppen. Demnächst kommt bis zu den Sommerferien die Klasse 3b der Gorch-Fock-Schule an der Klußmannstraße zu Besuch. Diese beiden Schulen wurden für den Start der Zusammenarbeit ausgewählt, weil das Alfred-Wegener-Institut von dort aus für die Kinder leicht zu Fuß zu erreichen ist. In Zukunft sollen auch andere Schulen an einem erweiterten Angebot teilnehmen. Einzelne Kinder, die großes Interesse am Experimentieren haben, können ein regelmäßiges Nachmittagsangebot des Alfred-Wegener-Instituts nutzen. Einmal wöchentlich wird das Schülerlabor Seaside (SIngle Day Experiments) nachmittags für das Experimentieren außerhalb der Schule geöffnet sein. “Damit möchten wir den Kindern ein freies Arbeiten in kleinen Teams an selbst gewählten Themen ermöglichen, ohne dass am Ende der Arbeit eine Note stehen wird³, erklärt Susanne Gatti, Leiterin des Schülerlabors.


Das Alfred-Wegener-Institut forscht in der Arktis, Antarktis und den Ozeanen der gemäßigten sowie hohen Breiten. Es koordiniert die Polarforschung in Deutschland und stellt wichtige Infrastruktur wie den Forschungseisbrecher Polarstern für die internationale Wissenschaft zur Verfügung. Es ist eines der fünfzehn Forschungszentren der Helmholtz-Gemeinschaft, der größten Wissenschaftsorganisation Deutschlands.