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Bremische Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau

Bremerhaven Fonds: Gender-Kriterien für Mittelvergabe verankern

15.07.2020

"Es ist zu begrüßen, dass bei der Vergabe von Mitteln des Bremerhaven-Fonds die Betroffenheit der Geschlechter berücksichtigt werden soll", so Clara Friedrich, Leiterin des Bremerhavener Büros der Bremischen Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau (ZGF), zum gestern von der Stadtverordnetenversammlung Bremerhaven bewilligten und 70 Millionen Euro umfassenden Bremerhaven-Fonds. Dieser soll – analog zum Bremen-Fonds – die Folgen der COVID19-Pandemie in der Seestadt abmildern. "Bisher ist aber noch nicht ersichtlich, wie das geschehen soll", so Friedrich weiter, "dieser Beschluss kann daher nur der erste Schritt sein, den Worten müssen jetzt Taten folgen."

Dass Frauen und Männer von der Corona-Krise unterschiedlich betroffen sind, wird inzwischen durch erste Studien auch mit Zahlen belegt. Frauen arbeiten häufiger in systemrelevanten Berufen, in besonders betroffenen Branchen wie Tourismus, Gastronomie oder Kulturwirtschaft und übernehmen die Hauptlast der Sorgearbeit. Gerade in Bremerhaven, wo etwa die Zahl junger Mütter und Alleinerziehender noch höher und der Arbeitsmarkt von männerdominierten Branchen geprägt ist, muss dies berücksichtigt werden, um Maßnahmen wirksam zu gestalten. Ein Rückschritt in den Geschlechterrollen würde nicht zuletzt auch der Bremerhavener Wirtschaft schaden.

Der Bremerhaven-Fonds soll sich grundsätzlich an den Regularien des Bremen-Fonds orientieren. Dieser sieht die "Darstellung der Betroffenheit der Geschlechter" als Vergabekriterium vor. "Der Magistrat muss nun sicherstellen, dass dieses Kriterium strukturell verankert wird," erklärt Clara Friedrich. "Das ist keine Selbstverständlichkeit, wie in der Haushaltsdebatte angesprochen, sondern muss jetzt konkret angegangen werden."

Die Schwerpunkte des neuen Haushalts bei Bildung und dem Ausbau von Kinderbetreuung begrüßt Friedrich: „Der Ausbau der Betreuung ist zentraler Faktor für Vereinbarkeit von Beruf und Familie, aber auch für mehr soziale Chancengleichheit. Es ist gut, dass hier endlich mehr Geld in die Hand genommen wird.“ Der neue Haushalt soll auch mehr Mittel für den kostenfreien Zugang zu Verhütungsmitteln zur Verfügung stellen. Friedrich abschließend: „Hier setzen wir auf die Zusage der Verantwortlichen, dass wenn notwendig dafür auch noch weitere Mittel zur Verfügung gestellt werden.“

Ansprechpartnerin für die Medien:
Clara Friedrich, ZGF Bremerhaven, Tel. 0471/596 13823, clara.friedrich@frauen.bremen.de