„Es kann nicht sein, dass Geld für arbeitslose Menschen ungenutzt an den Bund zurückgeht und gleichzeitig die Chancen von Frauen auf dem Arbeitsmarkt nicht besser werden“, erklärt Bremens Landesfrauenbeauftragte Bettina Wilhelm angesichts der nicht ausgegebenen Mittel des Jobcenters in Höhe von 13 Millionen Euro. Das Geld ist Teil des so genannten Eingliederungstitels und war vorgesehen für Maßnahmen für Arbeitslose, dazu zählen Qualifikationen, Weiterbildungen oder andere Maßnahmen wie Bewerbungstrainings. „Es ist nicht das erste Mal, dass das Jobcenter Geld nicht ausgibt, das Menschen in Arbeit bringen oder zumindest ihre Chancen auf Arbeit verbessern soll. Frauen sind in vielen Maßnahmen des Jobcenters deutlich weniger vertreten als Männer oder in vermehrt in günstigeren, weniger effektiven Maßnahmen“, so Bettina Wilhelm weiter. Bei den vom Jobcenter ganz oder teilweise geförderten Beschäftigten sind nur 35 Prozent Frauen.
Dem gegenüber steht: Von den im Land Bremen gemeldeten erwerbslosen Frauen sind 67,5 Prozent ohne Berufsabschluss. Frauen sind im Schnitt 93 Wochen, also fast zwei Jahre lang, erwerbslos. Wilhelm: „Allein diese Zahlen sind Handlungsaufträge pur und wären jeden Cent, der nun ungenutzt zurückgeht, wert gewesen.“
Frauen als Zielgruppe besser erreichen, Arbeitsmarktprogramm aufsetzen
Die Landesfrauenbeauftragte fordert das Jobcenter auf, Frauen als Zielgruppe verstärkt in den Fokus zu nehmen und mehr dafür zu tun, dass sie an abschlussbezogenen Maßnahmen und Umschulungen teilhaben. Zudem seien mehr Maßnahmen erforderlich, die ausschließlich Frauen vorbehalten seien. „Auch die Kommune muss hier stärker in die Pflicht genommen werden“, findet Bettina Wilhelm. So müssten Schuldner*innenberatung, aufsuchende Beratung, soziale Begleitung oder Maßnahmen zur Entlastung der Familien aufgestockt und stärker mit der Beschäftigungsförderung verzahnt werden. „Und wir brauchen ein arbeitsmarktpolitisches Programm, das sich ausschließlich an Frauen richtet und differenziert die Möglichkeiten in verschiedenen Branchen auslotet und eröffnet“, so die Landesfrauenbeauftragte abschließend.
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