Pressemitteilung der Landeszentrale für politische Bildung:
Der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus ist in Deutschland ein nationaler Gedenktag, der 1996 durch den damaligen Bundespräsidenten Prof. Dr. Roman Herzog eingeführt und auf den 27. Januar festgelegt wurde. Das Datum bezieht sich auf den 27. Januar 1945 als jenem Tag vor nunmehr 74 Jahren, an dem Soldaten der Roten Armee die wenigen Überlebenden des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau befreiten. Der Gedenktag ist allen Opfergruppen des Nationalsozialismus gewidmet und soll nicht nur historische, sondern auch aktuelle politische Bezüge zur Erinnerung und Wachsamkeit im Hinblick auf Verbrechen gegen die Menschlichkeit herstellen.
In Bremen wird nun zum 23. Mal ein Programm vorgestellt, das diesem Gedenken verpflichtet ist und es in seiner Bandbreite mit Leben füllt. Koordiniert vom Verein „Erinnern für die Zukunft e.V.“ und der Landeszentrale für politische Bildung wurde mit Hilfe von vielen Vereinen, Initiativen und Kooperationspartnern ein umfangreiches Programm zusammengestellt. Zwischen dem 11. Januar und 28. März 2019 finden über 40 Veranstaltungen statt, die sich in unterschiedlichster Form der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und dem Gedenken an die Opfer widmen. Dazu gehören Lesungen, Filmvorführungen, Vorträge, Andachten, Konzerte oder Studienreisen die von über 30 Institutionen und Einzelpersonen an verschiedenen Orten in Bremen veranstaltet werden.
Zentrale Gedenkveranstaltung im Denkort Bunker Valentin
Im Zentrum steht die zentrale Gedenkveranstaltung des Senats, die am Sonntag, 27. Januar 2019, um 11.30 Uhr im Denkort Bunker Valentin stattfinden wird. Neben einführenden Worten von Bürgermeister Dr. Carsten Sieling und Dr. Thomas Köcher (Direktor Landeszentrale für politische Bildung Bremen) wird Dr. Jens Christian Wagner (Stiftung Niedersächsische Gedenkstätten) den Festvortrag mit dem Titel: „Geschichte begreifen, für die Zukunft handeln: Was haben die NS-Verbrechen mit unserem heutigen Leben zu tun?“ halten. Darüber hinaus verlesen Schülerinnen und Schüler des 9. Jahrgangs der Oberschule Wilhelm-Kaisen die Namen der Opfer der Medizinverbrechen in Bremen. Für die musikalische Umrahmung sorgt Jörn Schipper. „Der thematische Schwerpunkt des Gedenkens im Jahr 2019 ist "Zwangsarbeit". Daher sind wir froh, dass die zentrale Gedenkveranstaltung des Senats am 27. Januar im Denkort Bunker Valentin stattfindet. In den Jahren 1943 bis 1945 wurden dort Tausende von Zwangsarbeitern aus ganz Europa eingesetzt: Zivilarbeiter ebenso wie Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge. Mehr als 1100 von ihnen starben während der Bauarbeiten an Unterernährung, Krankheiten und willkürlichen Tötungen“ so Thomas Köcher, Leiter der Landeszentrale für politische Bildung.
Programm von Mitte Januar bis Ende März
Das Bremer Veranstaltungsprogramm wird am 14. Januar mit der Lesung „weiter leben – Ruth Klügers Zeugnis von Auschwitz“ eröffnet, zu der die Deutsch-Israelische Gesellschaft Bremen und die Landeszentrale für politische Bildung einladen. Wie in den letzten Jahren konnte darüber hinaus die Trägerin des Bundesverdienstordens, Michaela Vidlakova, dafür gewonnen werden, zwischen dem 14 und 18. Januar als Zeitzeugin Bremer Schulen zu besuchen und Schüler*innen von der Zeit ihrer Verfolgung zu berichten. Vorträge von Géraldine Schwarz („Die Gedächtnislosen - Erinnerungen einer Europäerin“), Magnus Brechtken („Albert Speer – Eine deutsche Karriere“) oder Felix Bohr („Die Kriegsverbrecherlobby – Bundesdeutsche Hilfe für im Ausland inhaftierte NS-Täter“) gehören genauso zum Programm wie die Musikveranstaltung „Rock gegen Rechts“ im Bürgerhaus Obervieland oder das umfangreiche Kino-Programm (inkl. der kompletten Ausstrahlung von „Shoah“) im City 46.
„Insgesamt ist es gelungen, durch die Kooperation mit vielen unterschiedlichen Partnerinnen und Partnern und Institutionen ein Programm zu entwickeln, das viele thematische Zugänge zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus beinhaltet und darüber hinaus über aktuelle Aspekte die Erinnerung für die Gestaltung der Gegenwart und Zukunft berücksichtigt“ so Tobias Peters, Sprecher des Vereins „Erinnern für die Zukunft e.V.“. „Wir freuen uns, dass es auch in diesem Jahr wieder ein großes gesellschaftliches Engagement in dieser Stadt gibt, um ein solch umfangreiches und hochwertiges Programm zusammenzustellen, das auf vielfältiger Weise die Dimensionen der NS-Verbrechen aufzeigt“, ergänzt Nathalie Sander, Sprecherin des Vereins „Erinnern für die Zukunft e.V.“.
Das Veranstaltungsprogramm 2019 zum Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus liegt an vielen öffentlichen Einrichtungen in Bremen aus oder kann angefordert werden bei der Landeszentrale für politische Bildung unter (0421) 361-2098. Im Internet gibt es das Programm als unter www.lzpb-bremen.de und www.erinnernfuerdiezukunft.de
Weitere Informationen:
Tobias Peters
Landeszentrale für politische Bildung Bremen
Tel. 0421-361 2098
tobias.peters@lzpb.bremen.de
Im Download:
Flyer zum „27. Januar – Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“ PDF-Datei (pdf, 1.3 MB)
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Die Pressestelle des Senats bietet Ihnen das Foto zu dieser Mitteilung zur honorarfreien Veröffentlichung an. Foto: © Landeszentrale für politische Bildung
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