Senatorin Stahmann: Ich wünsche mir, dass beide Nutzergruppen den Stadtteil bereichern
20.09.2018Geflüchtete und Studierende in Bremen werden künftig Tür an Tür wohnen: Von den vier Neubauten an der Anne-Conway-Straße in direkter Nähe zur Universität sollen drei an Studierende vermietet werden, ein weiteres an Geflüchtete. Ursprünglich war eine hälftige Aufteilung der Gebäude geplant, sagte Anja Stahmann, Senatorin für Soziales, Jugend, Frauen, Integration und Sport am heutigen Donnerstag, 22. September 2018, in der Deputation für Soziales, Jugend und Integration. Angesichts der anhaltend niedrigen Zugangszahlen von Flüchtlingen sei aber der Bedarf an zusätzlichen Wohnheimplätzen gesunken. Gebäude, die für Geflüchtete geplant waren, sollen daher wenn möglich an andere Nutzergruppen vermietet werden. "In der Anne-Conway-Straße, ganz nah an der Uni, drängt sich eine Nutzung durch Studierende geradezu auf", sagte die Senatorin. "Ich wünsche mir, dass beide Gruppen in einen guten Austausch gehen und den Stadtteil bereichern werden."
Für Geflüchtete stehen damit bei voller Belegung des Gebäudes bis zu 250 Plätze in Appartements zur Verfügung, davon 30 Appartements für je eine Person, 48 für jeweils zwei, 16 für je vier und zehn für je sechs Personen. Die ersten Bewohnerinnen und Bewohner sollen Mitte Oktober einziehen. Bereits ab Anfang Oktober wird die AWO mit einem ambulanten Betreuungsdienst ihre Tätigkeit aufnehmen, ein Sicherheitsdienst ist vorgesehen. Die künftigen Bewohnerinnen und Bewohner leben schon seit einiger Zeit in Bremen, haben aber noch keine eigene Wohnung gefunden. Bevorzugt sollen Geflüchtete aufgenommen werden, die eine Schule, Hochschule oder Universität besuchen, oder die bereits eine Berufsausbildung oder berufliche Tätigkeit aufgenommen haben.
In dem zweiten Gebäude, das den Eingangsbereich mit dem Haus für Geflüchtete teilt, stehen 106 Plätze für Studierende zur Verfügung, die Vermietung an Studierende mit geringem Einkommen, die an einer Hochschule oder Universität des Landes Bremen immatrikuliert sind, übernimmt das Studierendenwerk. Die Studierenden sind Bachelor- (Priorität I) und Masterstudenten (Priorität II). Der Mietvertrag ist zunächst befristet auf drei Jahre, bis ein neues Studierendenwohnheim in der Emmy-Noether-Straße im Jahr 2021 voraussichtlich bezugsfertig sein wird. Die Zimmer in den Gebäuden drei und vier werden nicht über das Studierendenwerk, sondern von einem privatwirtschaftlichen Investor an Studierende vermietet.
Die Umnutzung von Wohnanlagen, die ursprünglich für Flüchtlinge geplant und gebaut worden sind, ist auch an anderer Stelle bereits erfolgt. Eine Container-Wohnanlage für Geflüchtete in Osterholz-Tenever ist bereits umgewidmet als vorübergehende Unterkunft für Wohnungslose. Die Umnutzung weiterer Flüchtlings-Einrichtungen wird derzeit geprüft.