23.10.2009
Zum vierten Mal wird am Freitag, dem 30. Oktober 2009 der mit insgesamt 15.000 Euro dotierte Internationale Bremer Friedenspreis von der Bremer Stiftung „die schwelle - Beiträge zur Friedensarbeit“ vergeben. Eine unermüdliche australische Asylaktivistin, zwei engagierte Initiativen aus Bulgarien, die Opfern von Zwangsprostitution helfen und ein mutiger südafrikanischer Bischof - das sind die Gewinner des Internationalen Bremer Friedenspreises 2009. Die öffentliche Preisverleihung findet am ab 19.30 Uhr in der Oberen Rathaushalle statt. Interessierte Bürgerinnen und Bürger sind hierzu herzlich eingeladen. Schirmherr ist Bremens ehemaliger Bürgermeister Hans Koschnick, Bürgermeisterin Karoline Linnert wird ein Grußwort sprechen.
Informationen zu den Preisträgerinnen und Preisträgern:
Die Australierin Susan Jennifer Gilbey wird an diesem Abend in der Kategorie „Unbekannte Friedensarbeiterin“, unter anderem für ihren unermüdlichen Einsatz zugunsten von Asylsuchenden ausgezeichnet. Zahlreiche Kriegsflüchtlinge und politisch Verfolgte haben ihr ein neues Leben in Frieden zu verdanken. Nach einem schweren Unfall hatte sich Gilbey trotz bleibender Behinderung und chronischer Schmerzen eine neue Lebensaufgabe gesucht. Obwohl sie keine Juristin ist, setzte sie sich vor Gericht erfolgreich für Asylsuchende ein, die angesichts der restriktiven Einwanderungspolitik Australiens von der Abschiebung bedroht waren.
Als beispielhafte Initiativen werden die bulgarischen Organisationen „Animus“ und „PULSE Foundation“ ausgezeichnet. Sie helfen bulgarischen Frauen, die im Westen Opfer von Menschenhandel und Zwangsprostitution wurden, nach der Rückkehr in ihre Heimat. Viele der Heimkehrerinnen leiden unter Diskriminierungen und werden zu Opfern häuslicher Gewalt. Beide Organisationen stellen ihnen Übernachtungsmöglichkeiten zur Verfügung und geben ihnen die benötigte medizinische und psychotherapeutische Hilfe. Mutig, beharrlich und uneitel kämpfen die Mitarbeiterinnen für Frauen, die Hilfe brauchen. Sie tun das einem Land, das noch immer außerordentlich stark von patriarchalischen Vorstellungen geprägt ist.
Der anglikanische Bischof Rubin Phillip aus dem südafrikanischen KwaZulu-Natal wird für seinen öffentlichen Einsatz für Gerechtigkeit und Frieden. Phillip, der in den 70er Jahren wegen seines Einsatzes gegen die Apartheid zu drei Jahren Hausarrest verurteilt wurde, unterstützt heute Menschen, die von der Demokratie in Südafrika noch nicht viel merken: Heimatlose, Verfolgte, Inhaftierte. Er besucht sie in Gefängnissen und Krankenhäusern, und er hilft ihnen, in Gerichtsprozessen für ihr Recht zu kämpfen. Als im April 2008 eine Welle fremdenfeindlicher Gewalt über das Land schwappte, öffneten auf seine Initiative hin Kirchen ihre Türen, um den zumeist aus Simbabwe stammenden Flüchtlingen ein Dach über dem Kopf zu bieten. Gemeinsam mit einem weiteren Friedensaktivisten stoppte er zudem erfolgreich ein Schiff mit Waffen, die für Simbabwe bestimmt waren. Auch die Aids-Aufklärung ist ihm ein wichtiges Anliegen.