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Die Senatorin für Kinder und Bildung

Deputation für Bildung erhält zusammenfassende Ergebnisse der externen Schulprüfung 2007

14.02.2008

Die Senatorin für Bildung und Wissenschaft, Renate Jürgens-Pieper, hat in der heutigen Sitzung der Deputation für Bildung (14.02.2008) die Ergebnisse der Begutachtung von Bremischen Schulen im Jahr 2007 vorgestellt. Im Auftrag der senatorischen Behörde waren erneut Expertenteams in Bremen und Bremerhaven unterwegs, um die pädagogische Arbeit an den Schulen zu untersuchen und deren Qualität zu überprüfen. 138 Schulen sind insgesamt in den vergangenen vier Jahren begutachtet worden. Zusammenfassende Ergebnisse und Empfehlungen wurden jeweils der Deputation für Bildung vorgelegt.

Im Jahr 2007 waren es 18 Schulen (Grundschulen, Sek I Zentren, Gymnasien, Integrierte Stadtteilschulen und Förderzentren) in Bremen und sieben Schulen dieser Schulformen in Bremerhaven. Die Ergebnisse der Begutachtung (Evaluation) werden den Schulleitungen im Anschluss an die Schulbesuche mitgeteilt und mit ihnen besprochen. Die externen Prüfer kommen von außerhalb an die Bremer Schulen, unter anderem aus Berlin, Hamburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg. Sie sind ehemalige Schulleiterinnen und Schulleiter, Lehrerinnen und Lehrer, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Mitglieder der Schulaufsicht. In der Regel haben sie eine mindestens 20-jährige Berufserfahrung.

Ergebnisse der Hospitationen, Gespräche und Beobachtungen der zwei- bis dreitägigen Expertenbesuche werden umfangreich ausgewertet und stehen den Schulen als weiterführendes Arbeitsmaterial zur Verfügung. 2007 stellten die Gutachterinnen und Gutachter einige exzellente Einzelbeispiele für integrierte Förderung und interne Kooperation fest. So haben sich Lehrkräfte von Schulen zur kollegialen gegenseitigen Unterrichtshospitation entschlossen und für dieses Projekt Unterstützung von der Robert-Bosch-Stiftung erhalten. In anderen Schulen haben sich bereits Jahrgangsteams und Fachbereichsgruppen zusammengeschlossen.

Positiv registrierten die Gutachter, dass in mehreren Stadtteilen regionale Netzwerke aufgebaut oder weiter entwickelt wurden. Hier arbeiten Schulleitungen, Vereine, Mitarbeiter des Amtes für Soziale Dienste, Polizei, Jugendverbände, Sportgruppen, Theater- und Musikgruppen und Kirchengemeinden miteinander und stärken Schule und Stadtteil.

Auch exzellente Einzelbeispiele für gut funktionierende integrierende Förderkonzepte haben die Experten positiv registriert. So werden in einigen Schulen Kinder mit Migrationshintergrund besonders gestärkt, auch Kinder mit besonderem Förderbedarf werden gut eingebunden. Senatorin Renate Jürgens-Pieper lobte ausdrücklich das Engagement der Lehrerinnen und Lehrer an diesen Schulen. In den Grundschulen wurde die Entscheidung der Senatorin, dass Schulen mit entsprechendem Konzept auf Notengebung verzichten können, einhellig begrüßt, stellen die Gutachter in ihrem Abschlussbericht fest.

Dennoch müsse der Unterricht insgesamt in seinen Methoden vielfältiger werden. Kritisch setzen sich die Gutachter mit frontalem Unterrichten „im Gleichschritt“ auseinander. Individuelle Potenziale vieler Schüler lägen brach, schwächere Schüler seien nicht am Unterrichtsgeschehen beteiligt, leistungsstarke unterfordert oder gelangweilt. Der Anteil von schüleraktivierenden Unterrichtsmethoden und selbständigem Lernen sei noch zu gering, heißt es im Bericht 2007.

Bildungssenatorin Renate Jürgens-Pieper sichert für die Modernisierung des Unterrichts ihre Unterstützung zu. So soll ein „Katalog der besten Praxisbeispiele“ erstellt werden, um gute Beispiele für leistungsdifferenzierten Unterricht und funktionierende Förderkonzepte innerhalb Bremens nutzbar zu machen. Damit soll erreicht werden, dass die Schulen voneinander lernen können. Vorbildliche Aufgaben mit kognitiv aktivierenden Fragestellungen für Schüler, die in einigen Kollegien und Jahrgangsteams entwickelt wurden, sollen auch in anderen Schulen verwendet werden. Gemeinsam mit dem Landesinstitut für Schule (LIS) soll der Transfer solcher Arbeitsmaterialien organisiert werden. Dies soll im Rahmen von Lernwerkstätten für Lehrerinnen und Lehrer geschehen. „Wir haben viele gute Ansätze hier im Land Bremen, sie sind nur noch nicht genügend bekannt“, unterstrich die Bildungssenatorin.


„Zusammenfassend ist festzustellen, dass die Defizite im bremischen Schulsystem vielfältige Ursachen haben. Eine Schuldzuweisung an die Lehrkräfte verkürzt die Diskussion auf unzulässige Weise“, sagte die Bildungssenatorin. Weder die externen Experten bei ihrer Begutachtung der Schulen noch Prof. Baumert auf der Grundlage der PISA-Ergebnisse hätten es sich bei der Ursachensuche so einfach gemacht. „Jeder, der im Bildungssystem an seinem Platz Verantwortung trägt, muss sich den Beobachtungen der externen Experten stellen und mit daran arbeiten, dass wir im Interesse unserer Kinder besser werden“, sagte Renate Jürgens-Pieper bei der Vorstellung der Empfehlungen der Gutachter.


An den untersuchten Schulen trifft die Beratung von außen auf hohe Akzeptanz: 21 der im Jahr 2007 besuchten Schulen beantworteten die Frage „Würden Sie Ihr Expertenteam zu einem späteren Zeitpunkt erneut an Ihre Schule einladen wollen?“ mit einem deutlichen „Ja“. Auch in diesem Jahr geht die Evaluation weiter: Insgesamt 31 Schulen in Bremen und Bremerhaven stehen dann auf dem Prüfstand.