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Sonstige

Patienten mit akutem Herzinfarkt werden jetzt optimal in Bremen versorgt

21.01.2005

Beispielhaftes Bremer Netzwerk ermöglicht eine verbesserte Therapie im Infarktzentrum

Gesundheit Nord – Klinikverbund Bremen teilt mit:

An der bitteren Wahrheit kommt keiner vorbei: Nach wie vor sterben in den westlichen Industrieländern die meisten Menschen an Erkrankungen von Herz und Kreislauf. Jährlich ereignen sich in Deutschland 300.000 Herzinfarkte, allein in Bremen sind es etwa 2000 pro Jahr. „Diese Tatsache hat uns veranlasst, über eine Optimierung der Behandlungsmöglichkeiten in Bremen nachzudenken,“ sagte Gesundheitssenatorin Karin Röpke am Freitag, 21. Januar, bei der Vorstellung des neuen Infarktzentrums am Klinikum Links der Weser. Auf Initiative ihres Ressorts ist es zu einem beispielhaften Bremer Netzwerk gekommen, in dem die Krankenkassen, die vier Klinika Bremen-Mitte, Bremen-Ost, Bremen-Nord und Links der Weser des Klinikverbundes Gesundheit Nord, die freigemeinnützigen Krankenhäuser, die Notarztzentrale und die am Klinikum Links der Weser ansässige Kardiologische Großpraxis Dres. Kallmayer & Partner zusammen arbeiten.

„Durch die Gründung des Zentrums wollen wir die Behandlung eines Herzinfarktes an die aktuellen Empfehlungen der deutschen, europäischen und amerikanischen Kardiologen-Gesellschaften anpassen“, erläuterte Professor Heinz-Jürgen Engel vor Journalisten. Sie sehen eine mechanische Wiedereröffnung des verschlossenen Kranzgefäßes als Therapie der ersten Wahl beim akuten Herzinfarkt vor. Der Chefkardiologe des Klinikums Links der Weser unterstrich allerdings, dass diese Behandlung nur innerhalb von 90 Minuten nach dem ersten Arztkontakt erfolgen sollte.

Ablagerungen in den Herzkranzgefäßen sind die Ursache des Herzinfarktes. Sie führen zu einer eingeschränkten Blutzufuhr zum Herzmuskel und bergen die Gefahr eines Gefäßverschlusses in sich. Der Gefäßverschluss wiederum wird durch ein Blutgerinnsel ausgelöst und führt innerhalb weniger Stunden zum Absterben des Herzmuskels. Die einzige wirksame Therapie des drohenden Herzinfarktes besteht darin, das verschlossene Gefäß rasch wieder zu öffnen. Traditionell wird dieses Ziel durch gerinnselauflösende Medikamente verfolgt, die jedoch oft nicht angewendet werden können und überdies häufig versagen.

Seit gut zehn Jahren gibt es eine Alternative zur medikamentösen Therapie: die mechanische Wiedereröffnung durch Kathetertechniken wie Ballondilatation und Stentimplantation. Allerdings ist für eine optimale Versorgung ein Herzkatheterlabor mit einem großen und zugleich erfahrenen Untersuchungsteam notwendig. Studien haben belegt, dass die Behandlungsergebnisse im Herzkatheterlabor auch dann überlegen sind, wenn diese Therapie mit Transportzeiten bis zu 90 Minuten verbunden sind.

Gesundheitssenatorin Karin Röpke zeigte sich am Freitag äußerst zufrieden über die Absprache, künftig alle Patienten mit akutem Herzinfarkt in das Zentrum am Klinikum Links der Weser zu bringen, um Zeitverluste zu vermeiden. Bei unkompliziertem Verlauf werden die Patienten nach 24 bis 48 Stunden ins wohnortnahe, regionale Krankenhaus verlegt, so dass für alle Bremer Krankenhäuser eine optimale und leitliniengerechte Behandlung sichergestellt ist. Das Angebot erstreckt sich auch auf die Kliniken des Umlandes.

Die Grundlage für das jetzt verwirklichte Konzept schuf im Jahre 2002 eine bundesweit einmalige Kooperation des Klinikums Links der Weser mit der Kardiologischen Großpraxis Dres. Kallmayer & Partner. Das Klinikum und die Praxis legten ihre drei Herzkatheterlabore zusammen. Seitdem können stationäre und ambulante Patienten sektorenübergreifend unter dem Dach des gemeinsam gegründeten Herzzentrums Bremen behandelt werden. Mit fast 8000 Herzkatheterfällen zählt es zu den größten Deutschlands. „Diese Bündelung der Kräfte schuf auch die breite personelle Basis, die für ein rund um die Uhr arbeitendes Infarktzentrum unerlässlich ist,“ unterstrich Dr. Klaus Kallmayer. Insgesamt arbeiten elf erfahrene interventionelle Kardiologen im Infarktzentrum. Das ist nach Angaben Kallmayers eine Stärke, die selbst die meisten Universitätskliniken nicht erreichen.

Daneben waren bauliche Erweiterungen am Klinikum Links der Weser notwendig. So musste die Intensivstation um neun Betten vergrößert und eine eigene Herzüberwachungsstation gebaut werden.


Bei Rückfragen:
Helga Loest, Gesundheit Nord – Klinikverbund Bremen, Tel.: 40819022, e-mail: helga.loest@gesundheitnord.de