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Die Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation

Gloystein: Bund muss beim Ausbau der Verkehrswege deutlich aktivere Rolle übernehmen

23.01.2005

Infrastruktur im Hinterland der großen deutschen Seehäfen ausbauen

Bremens Wirtschafts- und Häfensenator, Bürgermeister Dr. Peter Gloystein, nimmt die Nationale Maritime Konferenz zum Anlass, den Bund zu verstärkten Anstrengungen im Bereich der Förderung von Seehäfen und Logistik aufzufordern: „Die dynamische Entwicklung von Seehandel, Schifffahrt, Transport und Umschlag bietet beste Chancen, um das nach wie vor viel zu schwache wirtschaftliche Wachstum in der Bundesrepublik zu steigern. Vor diesem Hintergrund muss der Bund in Zukunft eine deutlich aktivere Rolle beim Aufbau der Verkehrswege im Hinterland der großen deutschen Seehäfen Hamburg und Bremerhaven übernehmen. Wir erinnern an die auf vergangenen Nationalen Maritimen Konferenzen zugesagten Infrastrukturprojekte.“


Als weltweit führende Exportnation sei Deutschland zwingend auf leistungsfähige Seehäfen angewiesen, sagte Gloystein. „Hamburg und Bremen fordern als bedeutende Drehscheiben der internationalen Güterlogistik seit langem verbesserte Bedingungen in der Verkehrsinfrastruktur ein. Daran hat die gesamte Republik ein Interesse – denn der Außenhandel der Wirtschaftsnation Deutschland lässt sich nicht über den Frankfurter Flughafen abwickeln, sondern nur mit Hilfe der beiden Welthäfen an Elbe und Weser.“


Das Beispiel des boomenden Containerverkehrs mache deutlich, dass das deutsche Hinterland der Seehäfen auf ein massives Verkehrswachstum vorbereitet werden müsse, fügte der Senator hinzu. bremenports rechnet in diesem Jahr allein für Bremerhaven mit einem Wachstum von etwa 10 Prozent auf rund 3,8 Millionen Container (TEU). 2004 wurden an der Wesermündung 3,5 Millionen TEU umgeschlagen.


Absehbare Engpässe in der nationalen Verkehrsinfrastruktur seien laut Gloystein „absolutes Gift für die wirtschaftliche Entwicklung der norddeutschen Bundesländer“, die eng mit der maritimen Wirtschaft verbunden sei. „Allein in Hamburg“, so der Senator, „hängen direkt und indirekt etwa 130.000 Arbeitsplätze von der Wachstumsbranche Hafenwirtschaft ab. Bei uns im Land Bremen sind es mindestens weitere 85.000 Arbeitsplätze.“


Ohne einen verstärkten Ausbau von Hinterlandverbindungen in den Bereichen Straße, Schiene und Wasserwege drohe mittelfristig der Verlust von Ladungsaufkommen an Westhäfen wie Rotterdam und Antwerpen, warnte Gloystein. Er forderte vom Bund in diesem Zusammenhang unter anderem den zügigen Bau neuer Eisenbahnverbindungen südlich von Bremen: „Die Realisierung der Y-Trasse darf nicht auf die lange Bank geschoben werden.“ Bei diesem Projekt geht es darum, Bremen und Hamburg durch neue Gleise mit dem Großraum Hannover zu verbinden und dadurch die Personen- und Güterverkehre zu entzerren. Gloystein: „Dieses Projekt ist auch für das geplante Wilhelmshavener Hafenprojekt JadeWeserPort von großer Bedeutung.“ Ausdrücklich begrüßte Gloystein, dass der Bund die Planung für die Vertiefung der Außenweser-Fahrrinne vorantreibt: „In Bremerhaven investiert Bremen derzeit massiv in den Ausbau der Containerumschlagsanlagen. Die Vertiefung des Fahrwassers wird die Erreichbarkeit unseres Hafens erheblich verbessern.“


Im Zusammenhang mit Elb- und Weservertiefung warnte der Senator vor einer Ideologisierung der Debatte: „Wer Umweltschutzgründe anführt, um notwendige Fahrrinnen-Anpassungen zu verhindern, verkennt die insgesamt positive ökologische Gesamtbilanz der See-, Küsten- und Binnenschifffahrt. Diese Branche hat die beste Umweltbilanz aller Verkehrsträger – denn der Energieverbrauch pro Tonne ist deutlich geringer als bei Straße und Schiene.“