16.06.2004
Senator Perschau: Wichtigstes Hafenbauprojekt des Jahrzehnts sichert langfristige Entwicklung des Standorts Bremerhaven – Beginn der Arbeiten auf der Wasserbaustelle
Mit Datum vom 15. Juni 2004 hat die Wasser- und Schifffahrtsdirektion (WSD) Nordwest in Aurich den Planfeststellungsbeschluss für den Bremerhavener Containerterminal IV erlassen. „Damit liegt die Genehmigung für das wichtigste Hafenprojekt vor, das wir in diesem Jahrzehnt verwirklichen werden“, freut sich Bremens Wirtschafts- und Häfensenator Hartmut Perschau. „CT IV sichert die langfristige Entwicklung des Standorts Bremerhaven“, fügte der Senator hinzu. „Transport, Umschlag und Logistik rund um den Container gehören zu den wichtigsten Wachstumsbereichen der bremischen Wirtschaft. Der Markt verlangt energisch nach neuen Liegeplätzen und Hafenflächen. Deshalb dürfen wir beim Hafenbau keine Zeit verlieren.“
Bis 2007/2008 sollen in der Seestadt an der neuen, 1681 Meter langen Kaje insgesamt vier neue Liegeplätze für Großcontainerschiffe entstehen. Mit dem Planfeststellungsbeschluss, einem etwa 500 Seiten umfassenden Dokument, ist die so genannte sofortige Vollziehung verbunden. Dadurch kann sofort mit den Bauarbeiten begonnen werden.
Wie die Hafengesellschaft bremenports mitteilte, hat die Arbeitsgemeinschaft (Arge) Containerterminal IV alle erforderlichen Vorbereitungen für den Baubeginn getroffen. „Alle Großgeräte sind geordert“, sagte der Geschäftsführer von bremenports, Jürgen Holtermann. Die Arge besteht aus den Firmen Hochtief, Bilfinger Berger, Strabag und Rogge.
Mit Materiallieferungen und dem Aufbau einer Schwimmleitung beginnen heute (Mittwoch, 16. Juni 2004) die Arbeiten auf der größten Wasserbaustelle Deutschlands. In den kommenden Tagen wird der Eimerkettenbagger „Hansa“ nördlich des heutigen Containerterminals damit anfangen, entlang der späteren Kaje auf einer Länge von etwa 1100 Metern weichen, nicht tragfähigen Boden auszubaggern. Außerdem wird ein Laderaumsaugbagger (Hopperbagger) damit beginnen, die Verwallungen für das Hinterland aufzuspülen. Ab August 2004 wird ein weiterer Hopperbagger in Aktion treten, um die Baugrube mit Sand aus der Weser zu verfüllen und damit einen stabilen Grund für die nördliche Kajenerweiterung des Terminals zu schaffen.
Ende Oktober 2004 sollen die Rammarbeiten für die schwere knapp 1700 Meter lange Spundwand beginnen, die das wesentliche Element der neuen Kaje bilden wird. Dabei ist Zentimeterarbeit gefragt: Die Ramme muss stabil auf einer Hubinsel stehen, damit die 36 bis 40 Meter langen, bis zu 25 Tonnen schweren Tragbohlen mit großer Genauigkeit in den Untergrund getrieben werden können.
Später wird die Spundwand mit 45 Meter langen Schrägpfählen verankert. Dafür wird eine zweite Hubinsel eingesetzt. Hinzu kommen weitere 1700 Pfähle, die von Land aus in den Boden geschlagen werden.
Für CT IV braucht man hinter der Kajenwand insgesamt etwa zehn Millionen Kubikmeter Sand, damit auf einem Areal von etwa 90 Hektar eine stabile Terminalfläche geschaffen werden kann. Das Material stammt aus der Fahrrinne der Außenweser und der Außenjade sowie Entnahmefeldern in der Deutschen Bucht.
Mit Vorlage des Planfeststellungsbeschlusses wird bei bremenports mit der Ausführungsplanung für die Kompensationsmaßnahmen begonnen. Durch diese Maßnahmen sollen die mit dem Eingriff verbundenen Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft aufgefangen werden. Die gesetzlichen Bestimmungen erfordern eine umfangreiche Kompensation. Aus landwirtschaftlich genutzten Flächen sollen hochwertige Lebensräume für seltene Tiere und Pflanzen werden. Dafür sind zwei Standorte vorgesehen: die Große Luneplate südlich von Bremerhaven und ein Areal an der Wurster Küste, das im Bereich der Ortschaften Cappel und Spieka liegt.
Unterdessen wird weiter am passiven Lärmschutz in Bremerhaven-Weddewarden gearbeitet. Im August 2003 hatte die Hafengesellschaft bremenports allen Bewohnern des alten Ortskerns von Weddewarden sowie von Teilen der Gemeinde Langen-Imsum angeboten, insgesamt etwa 65 in privatem Besitz befindliche Häuser im Nahbereich des Terminals auf Kosten Bremens mit hochwertigen Schallschutzfenstern und modernen Entlüftungsanlagen auszustatten. Im März 2004 wurde dieses Angebot wiederholt. Insgesamt haben sich mittlerweile rund 30 Eigentümer zum Einbau der neuen Fenster entschlossen. Etwa 20 weitere Eigentümer teilten mit, sie hätten sich zwar noch nicht entschieden, wollten sich aber weiter beraten lassen.