25.01.2001
Im Jahre 2000 rund 340.000 Tonnen Bananen umgeschlagen – Importierte Menge sank seit 1992 um mehr als 40 Prozent
"Die dirigistischen Regelungen der Europäischen Union beim Import von Bananen schaden dem Standort Bremen/Bremerhaven und seinen Häfen", kritisiert die Staatsrätin im Bremer Wirtschafts- und Häfenressort, Sibylle Winther. Nach Angaben des Umschlagunternehmens Schifffahrts- und Speditions-Gesellschaft Meyer & Co. GmbH sank der Bananenumschlag in der Seestadt seit 1992, dem Jahr vor Einführung der EU-Bananenmarktordnung, um mehr als 40 Prozent.
Im Jahre 2000 wurden in Bremerhaven etwa 340.000 Tonnen Bananen umgeschlagen. Davon waren rund 270.000 Tonnen für den Verbrauch in der EU bestimmt. Zum Vergleich: Noch 1992 waren via Bremerhaven knapp 600.000 Tonnen Bananen importiert worden. Damals waren mit diesem Teil des Hafengeschäfts rund 250 direkte Arbeitsplätze verbunden. Bis 2000 sank diese Zahl auf etwa 100.
Kurz vor Weihnachten 2000 haben die Agrarminister der Europäischen Union beschlossen, das EU-"Importregime" für Bananen zu verändern. Damit will die Gemeinschaft eine Aufhebung von Sanktionen (Strafzölle) erreichen, mit denen die USA inzwischen gegen die EU-Bananenmarktordnung vorgehen.
Der Senator für Wirtschaft und Häfen steht auch der von den EU-Agrarministern beschlossenen Neuregelung kritisch gegenüber. Staatsrätin Winther bemängelt, dass die Abschaffung aller Bananen-Einfuhrkontingente erst für Anfang 2006 vorgesehen ist. Außerdem kritisiert sie, dass die Importquoten in Zukunft nach einem sogenannten "Windhundverfahren" vergeben werden sollen, bei dem die Händler ihre Einfuhren in die EU wöchentlich anmelden müssen: "Bei diesem unsinnigen Verfahren weiß kein Vermarkter, welchen Teil der von ihm georderten und zu bezahlenden Menge er am Ende tatsächlich in die Europäische Union importieren darf." Das Windhundverfahren mache die Importeure also von zufälligen Mengenzuteilungen abhängig.
Auch die neue Regelung, beklagt Frau Winther, diskriminiere Bananenimporte aus Lateinamerika gegenüber Importen sogenannter AKP-Bananen, bei denen es sich um Früchte aus ehemaligen europäischen Kolonien handelt. AKP-Bananen sollen eine Zollpräferenz von 300 Euro pro Tonne enthalten und damit de facto einem Zollsatz von null unterliegen.