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Die Senatorin für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung

Für Bremen geplant und nicht gebaut - Ausstellungseröffnung im Siemenshochhaus

14.02.2006

Die Ausstellung „Für Bremen geplant und nicht gebaut – Ein Streifzug durch eine Architekturgeschichte der Möglichkeiten“ lief 2005 vom 7. Oktober bis zum 13. November im Bremer Zentrum für Baukultur. Aufgrund des großen Interesses, das die Ausstellung hervorrief – fast tausend Besucher haben sich auf den Weg zu Speicher XI begeben – wird sie im Foyer des Stadtplanungs Centers (dem ehemaligen Siemenshochhaus) noch einmal zu sehen sein.


Eröffnung: Mittwoch, 15.02.2006
um 17.00 Uhr
im Foyer des Stadtplanungs Center


Begrüßung: Uwe Bodemann, Senatsbaudirektor
Einführung zur Ausstellung: Eberhard Syring, wissenschaftlicher Leiter des b.zb



Ausstellungsdauer: 16.02. - 10.3.06
Öffnungszeiten: Mo. - Fr. Von 8:00 – 18:30 Uhr
Ort: Stadtplanungs Center (ehemaliges Siemenshochhaus), Contrescarpe 72, 28195 Bremen



Zur Ausstellung:


Das wenigste von dem, was geplant und entworfen wird, kann auch gebaut werden. Diese Erfahrung gehört zum Alltagsgeschäft der Architekten und Planer. Doch aus dem Berg des Ungebauten ragen einige Spitzen heraus: Architekturentwürfe oder Planungen, von denen die Bauherren oder die Öffentlichkeit oder die Architekten besonders viel erwarteten, die vielleicht schon kurz vor der Realisierung standen.


Eine Zeit lang waren sie allen Medien, wurden auf öffentlichen Foren diskutiert. Dann erlahmte das Interesse, Zweifler meldeten sich zu Wort. Irgendwann, meist schnell, wurden sie vergessen.


Wer erinnert sich noch an die Entwürfe für das „Rhodarium“ oder das „Symbolon“? Dabei ist es kein halbes Jahrzehnt her, dass sie in aller Munde waren. Je weiter man zurückgeht, umso unbekannter werden die planerischen Tagesgespräche von einst: Kulturforum auf dem Teerhof, diverse Projekte für den Bahnhofsplatz, die „tektonische Woge“ auf dem Domshof, der Bauhof, das Hillmann-Center, das Treuhand-Hochhaus am Brill, die Hollerstadt, Bremens U-Bahn-Planungen, das Hafendach, ein Schauspielhaus am Theaterberg und so weiter und so fort.


62 Fallbeispiele wichtiger, interessanter oder nur skurriler nicht gebauter Projekte für Bremen hat die Ausstellung im b.zb aus den Ablagefächern des Vergessens wieder hervorgeholt. Auf rund siebzig Tafeln werden die Beispiele im Stil einer Zeitungsseite mit Fotos, Plänen und erläuternden Texten dargestellte. Sie finden Ergänzung in einigen Original-Modellen und Projektskizzen der Architekten.


Die Ausstellung wendet sich nicht nur Fachleute, sondern möchte einem allgemeinen Publikum Lust machen, sich aktiv mit der architektonischen Gestalt seiner Stadt auseinanderzusetzen. Gerade die hier präsentierten Beispiele wecken zum größten Teil heute noch Emotionen. Beim Betrachten wird man sich kaum der Kommentierung enthalten können, mal in Richtung „besser so!“, mal in Richtung „schade!“.


Die Besucher sollen aber auch Informationen über die Hintergründe erfahren, unter denen es zu bestimmten Zeiten zu bestimmten Ideen kam. Anhand des vorgestellten Materials kann nachgewiesen werden, wie stark architektonische Vorstellung von Zeitgeisteinflüssen geprägt sind.


In der Nachkriegsarchitekturgeschichte bis heute schälen sich deutlich vier Perioden heraus, die durch wechselnde architektonisch-städtebauliche Präferenzen und Leitbilder geprägt sind. Diese Unterteilung in vier Abschnitte ist zugleich das Gliederungsprinzip der Ausstellung.


Man bekommt so beispielsweise die Hochhausliebe der Architekten in der zweiten Phase (1963-1975) plastisch vor Augen geführt – eine Präferenz, die in Phase vier (1990 bis heute) eine gewisse Auferstehung feiert. Dafür feierte man in Phase drei vor allem die alte Stadt, was vielleicht am klarsten in der Vision einer neuen „alten“ Bremer Innenstadt von Leon Krier hervortritt.



Die Zeitabhängigkeit wird in den ungebauten Beispielen meist noch deutlicher als in der realisierten Architektur, weil in ihnen bestimmte Tendenzen radikaler zum Ausdruck gelangen als in der von Kompromissen geprägten Praxis. Diesen „kulturellen Mehrwert“ des Ungebauten herauszuarbeiten, ist das Ziel der Ausstellung. Die Geschichte der nicht gebauten Architektur ist Teil der Architekturgeschichte.



Zur Ausstellung ist als Band 3 der Schriftenreihe des b.zb ein Katalogbuch im Verlag Aschenbeck & Holstein zum Preis von 12,80 € erschienen (ISBN 3-932292-95-2).