04.04.2005
Zum 60. Mal jährt sich am 8. Mai 2005 das Kriegsende und das Ende des NS-Regimes und damit zugleich die Befreiung der KZ-Häftlinge, der Zwangsarbeiter und der Kriegsgefangenen. Dieses Ereignis wird bundesweit gewürdigt – in Bremen in dem Zeitraum vom 6. April bis 7.Juni mit einem umfangreichen Verastaltungsprogramm. Der zentrale Festakt findet am 27. April um 11.00 Uhr in der Oberen Halle des Rathauses statt, mithin am Tag der Befreiung Bremens durch britische Truppen. Bürgermeister Henning Scherf wird neben dem britischen Botschafter Sir Peter Torry zu dieser Gedenkveranstaltung auch eine Reihe von Zeitzeugen begrüßen. Es sind ehemalige Zwangsarbeiter aus der Ukraine, ehemalige Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter aus Frankreich sowie Veteranen der britischen Befreiungstruppen. Der Historiker Prof. Dr. Reinhard Rürup aus Berlin wird die Gastrede halten.
Die Begegnung mit Zeitzeugen – das ist der Schwerpunkt der Veranstaltungsreihe. Sie werden – wie der 83jährige Colonel Dim Robbins, ehemaliger Kommandeur der 4. Battalion des Wiltshire Regiments noch einmal zurückkehren an den Ort, an dem sie das Kriegsende erlebten. Und sie werden über ihre Erlebnisse und Erfahrungen berichten. So beispielsweise am 26. April um 19 Uhr im Staatsarchiv bei einer Gesprächsrunde mit ehemaligen Bremer Zwangsarbeitern aus der Ukraine. Am Donnerstag, dem 28. April findet um 9 Uhr am U-Boot-Bunker Bunker "Valentin" eine Gedenkfeier statt.
Ehemalige französische Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter werden auch dabei sein, wenn am 28. April ein Wandbild französischer Kriegsgefangener im Hafenmuseum Speicher XI übergeben wird (um 19.30 Uhr). In den Jahren 1942 und 1943 hatten französische Kriegsgefangene große Bilder mit Szenen ihres Alltags in der Kriegsgefangenschaft an die Wände eines Schuppens im Bremer Holz- und Fabrikenhafens gemalt, der ihnen als Unterkunft diente. Vier von ihnen sind inzwischen restauriert worden, eines wird zudem im Juni ins Mémorial pour la paix nach Caen gebracht. Dies Vorhaben steht im Zusammenhang mit einem deutsch-französischen Programm zur Erinnerung an die Kriegsgefangenschaft von Franzosen im Zweiten Weltkrieg, in das die Universitäten Bremen und Caen eingebunden sind. Dazu gehört eine internationale Gedenkfeier am 29. April im ehemaligen Lager Sandbostel, an der sich Bremerinnen und Bremer beteiligen können.
Veranstalter des äußerst vielseitigen Programmes „60 Jahre 8. Mai 1945“ mit zahlreichen Ausstellungen, Lesungen, Vorträgen, Diskussionen und musikalischen Darbietungen sind die Senatskanzlei, die Landeszentrale für Politische Bildung und der Verein „Erinnern für die Zukunft“. Ein herausgehobenes Beispiel für städtepartnerschaftliche Zusammenarbeit ist die Aufführung des „War Requiems“ im Bremer Dom, bei der neben dem Bremer Domchor auch Künstler aus Bremens Partnerstädten Riga und Danzig eingebunden sind. Die Bremer Domgemeinde hat im übrigen vom 2. bis 8. Mai eine eigene Gedenkwoche organisiert. Sie steht unter der Schirmherrschaft von Bürgermeister Scherf und soll die bremische Zeitgeschichte des Zweiten Weltkrieges und der NS-Diktatur sowie ihre Auswirkungen in Kirche und Gesellschaft vergegenwärtigen.