06.08.1999
Kaum ein Kulturgut ist wohl hierzulande so häufig und mit so viel Inbrunst besungen worden wie der deutsche Wald. Ganz zu schweigen von den ungezählten Versen, die ihm wortgewandte Dichter einst widmeten. Keine Fra-ge: Der Wald hat seinen festen Platz im Bewußtsein der Deutschen. Besun-gen, geliebt, verklärt - aber auch benutzt, ausgebeutet, bedroht: Welche Bedeutung hat er tatsächlich? Wirtschaftsfaktor Holz, Erholungegebiet oder Gegenstand romantischer Kunst und Poesie? Diese Frage steht im Zentrum einer Veranstaltungsreihe in Bremen, die in der Zeit zwischen dem 28. September und 3. Oktober das Thema "Der Wald - Mythos und Wirklichkeit" auf vielfältige Weise beleuchtet - in Vorträgen und Diskussionen, in Rundfunksendungen und Exkursionen. Zudem gibt es eine begleitende Ausstellung.
Die Veranstaltung ist Teil des langfristig angelegten Gemeinschaftsprojektes "Wissenschaft und Kultur - Zwei Seiten einer Medaille Zukunft" der Universität Bremen und der Deutschen Bank. Beiderseitiges Anliegen ist es, eine Brücke zu schlagen zwischen Wissenschaft, Technik und Wirtschaft auf der einen Seite und kulturstiftender Identität auf der anderen Seite. "Eine Idee wird gepflanzt" - Zur Kulturgerschichte des Waldes" ist der Titel des Vortra-ges von Prof. Dr. Hansjörg Küster von der Technischen Universität Hannover zur Eröffnungsveranstaltung am 28. September. Tags darauf (29. September) widmet sich Prof. Dr. Wolfgang Heyser, Uni Bremen, der Naturgeschichte des Waldes "Ein Stück unwandelbare Natur?" Nanett Gräfin Nesselrode vom Gut Kettenburg spricht am 30. September über das Thema "Forstwirtschaft - Raubbau an der Natur?". Alle drei Veranstaltungen finden ab 20 Uhr in der Handwerkskammer statt und werden untermalt mit Musikstücken, die ebenfalls dem Wald gewidmet sind (Pianist ist Arne Schäfer, Universität
Bremen). Zeit zum Austausch und Debattieren ist am 5. Oktober am gleichen Ort im Verlaufe einer Podiumsdiskussion "Der Wald als Streitobjekt" (20 Uhr).
Mitveranstalter Radio Bremen 2 widmet sich ebenfalls dem Thema in drei Sendungen , und zwar am 21. September ab 19 Uhr in der Reihe alla breve: "Der Wald - eine mythische Heimat", am 26. September ab 19 Uhr mit drei Hörspielen sowie am 28. September ab 9.05 im Journal am Morgen mit einer Klangkollage des Waldes.
Interessenten haben überdies die Möglichkeit, vom 1. bis 3. Oktober an Ex-kursionen teilzunehmen. Diese führen zur Firma Steinbrügge & Berninghau-sen (Industrielle Holzverarbeitung in Bremen), in drei Wälder in der Umge-bung sowie durch den Bremer Bürgerpark. Begleitend zur Veranstaltungsrei-he läuft vom 28. September bis zum 6. Oktober im Innungssaal der Hand-werkskammer eine Ausstellung mit Exponaten der Tischlerkunst, hölzernen Streich- und Blasinstrumenten und anderen klingenden Hölzern, mit verstei-nertem Holz und rezenten Baumstücken.
Zwecks Anmeldung und für weitere Informationen kann man sich wenden an die Zentrale Projektförderung Universität Bremen, Bibliotheksstraße, 28359 Bremen, Tel: 0421/2182206