Immobilien Bremen saniert denkmalgeschützte Fassade in der Weberstraße – Originelles Relief bleibt erhalten
26.07.2013Immobilien Bremen teilt mit
Zwei Löwen, die einen Schlüssel flankieren – so kennt man das Große Landeswappen der Freien Hansestadt Bremen. Am Giebel eines Hauses im Ostertor bietet sich ein etwas anderes Bild: Hier bewachen die beiden Fabeltiere einen Bienenkorb. Das originelle Relief ziert das Gebäude Weberstraße 18, das seit 1973 unter Denkmalschutz steht und gegenwärtig saniert wird.
Immobilien Bremen hatte die 1905 gebaute frühere Brotfabrik im Viertel, die mittlerweile durch die Handwerks- und Ausbildungscooperative Bremen e.V. (Aucoop) genutzt wird, im vergangenen Jahr aufgrund herabstürzender Fassadenteilchen vorsorglich einrüsten lassen. Eine weitblickende Maßnahme, die sich bei näherer Inspektion des Außenmauerwerks als absolut richtig erwies.
Denn die im Stil des späten Historismus errichtete Fassade mit Jugendstilelementen weist nahezu durchgehend erhebliche Mängel auf. Zahlreiche Klinker sind von Rissen durchzogen, hinzu kommen aufgebrochene Fugen und großflächig bröckelnde Putzflächen. Eine intensive Prüfung führte zu dem Ergebnis, dass eine grundlegende Sanierung zwingend geboten ist.
Insbesondere der neun Meter breite und knapp fünf Meter hohe Ziergiebel mit dem Löwen- und Bienenkorb-Relief gab großen Anlass zur Besorgnis. Denn die seitens der Denkmalpflege als „unverzichtbares Gestaltungselement der Fassade“ eingestufte Dreiecksmauer sowie der dahinter verborgene Schornstein waren nicht mehr standfest und hätten etwa bei starkem Sturm umkippen können. Zudem hatte sich das Relief an mehreren Stellen gelockert und drohte, in die Tiefe zu stürzen.
Vor diesem Hintergrund musste der Katalog der geplanten Baumaßnahmen kurzfristig erweitert werden. Den Löwenanteil machen die zwischenzeitlich begonnene Verbesserung des Brandschutzes an den Gebäudedecken sowie die Sanierung der Fassade mitsamt der Fenster aus. Zudem wird das stellenweise undichte Flachdach komplett gedämmt und abgedichtet.
Hinzu kam die Restaurierung des Schaugiebels, für die rund 64.000 Euro der insgesamt 842.000 Euro Baukosten vorgesehen sind. Im Mittelpunkt steht dabei das Relief mit dem Bienenkorb, der als Sinnbild für Fleiß und Sparsamkeit anzusehen ist. Das an den Arbeitseifer der Betrachter appellierende Motiv ist nach Angaben der Landesdenk-malpflege nur noch an der Fassade des Hauses „Vorwärts“ in der Wilhadistraße zu finden, was in Verbindung mit den beiden Löwen den besonderen Stellenwert des Ensembles verdeutlicht.
Um dieses seinerzeit aus Sand und Portlandzement angefertigte Relief im Original zu erhalten, wurde es bereits durch den bekannten Bremer Restaurator Siegfried Herrmann in mühevoller Handarbeit vorsichtig vom Mauerwerk abgelöst und sichergestellt. Nicht minder aufwändig gestaltet sich das Abtragen des präzise kartierten Giebels mit seinen Stuckelementen sowie den handgeformten Klinkern, die allesamt Unikate darstellen. Die penibel aufgelisteten Einzelteile werden geborgen, um nach der anschließenden Sanierung des Schornsteins, der unter Umständen ebenfalls abgerissen werden muss, wieder genau an Ort und Stelle ins neue Mauerwerk eingefügt zu werden.
Nach Beendigung dieser Arbeiten wird Siegfried Herrmann die gründlich gereinigten Bestandteile des Reliefs mit einem speziellen Mörtel an der Fassade befestigen und ihnen somit wieder festen Halt verleihen. Die beiden Viertel-Löwen und der Bienenkorb sollen zudem einen neuen Anstrich erhalten, wobei sich der Restaurator an der ursprünglichen Farbfassung von 1905 orientieren wird. Ende September soll alles fertig sein.
Dateien mit entsprechend höherer Auflösung können angefordert werden bei:
Peter Schulz | Telefon 0151 1255 8348
Pressesprecher Immobilien Bremen
Bildtexte
Foto 1
Abbröckelnder Putz und Risse im Mauerwerk zeigen auf, dass die denkmalgeschützte Fassade dringend saniert werden muss.
Foto 2
Ein Bienenkorb, flankiert von zwei Löwen: Das Relief am Schaugiebel des Gebäudes Weberstraße 18.
Foto 3
Restaurator Siegfried Herrmann bereitet das Abnehmen des Reliefs vor.