Das Statistische Landesamt teilt mit:
Am 31. März 2013 waren insgesamt 113 Personen (109 Männer und 4 Frauen) im sogenannten Maßregelvollzug des Landes Bremen untergebracht, so die Ergebnisse der Stichtagserhebung des Statistischen Landesamtes Im Gegensatz zu den "normalen" Straftätern, die ihre Freiheits- oder Jugendstrafe in einer Justizvollzugsanstalt absitzen, ordnet das Gericht für Personen, die eine rechtswidrige Tat im Zustand der Schuldunfähigkeit oder der verminderten Schuldfähigkeit begangen haben, nach § 63 Strafgesetzbuch die Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus an, wenn die Gesamtwürdigung des Täters und seiner Tat ergibt, dass von ihm weitere erhebliche Straftaten zu erwarten sind und er deshalb für die Allgemeinheit gefährlich ist. Bei Straftätern, die rechtswidrige Taten im Zusammenhang mit berauschenden Mitteln (Alkohol, Rauschgift usw.) begangen haben, erfolgt nach § 64 Strafgesetzbuch die Unterbringung in einer Entziehungsanstalt, wenn die Gefahr besteht, dass er infolge seiner Sucht erhebliche rechtswidrige Taten begehen wird.
Von den 113 Patienten und Patientinnen in der Maßregelvollzugsbehandlung waren 76 im psychiatrischen Krankenhaus und 37 in der Entziehungsanstalt (darunter 18 Entziehungsfälle ohne Trunksucht) untergebracht. Bei den untergebrachten Personen gab es 11 Wiederholungsfälle bzw. 9 Widerrufsfälle. Von den kranken Straftätern waren am Stichtag 25 jünger als 30 Jahre, 33 zwischen 30 bis unter 40 Jahren, 24 zwischen 40 bis unter 50 Jahren und 31 Untergebrachte 50 Jahre oder älter. Knapp 80 Prozent der Untergebrachten im Maßregelvollzug waren ledig (89).
Diese freiheitsentziehenden Maßregeln erfolgen im Land Bremen im Klinikum Bremen-Ost, und zwar in der baulich und technisch besonders gesicherten Klinik für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie. Bis Mitte der 1990er-Jahre wurden dort jährlich durchschnittlich weniger als 50 Straftäter therapiert. Ihre Zahl stieg in den Folgejahren sukzessiv auf über 80. Seit der Eröffnung des Erweiterungsbaus mit 121 Behandlungsplätzen im Januar 2006 werden in der Bremer Forensik jährlich rund 120 Patienten und Patientinnen im Maßregelvollzug behandelt.
Ziel der Behandlung im Maßregelvollzug ist es, Menschen, die aufgrund einer psychischen oder Suchterkrankung erheblich straffällig geworden sind, in die Lage zu versetzen, zukünftig straffrei zu leben.
Weitere Auskünfte erteilt: Statistisches Landesamt, Sylvia Doyen, Telefon: (0421) 361-2138 E-Mail: sylvia.doyen@statistik.bremen.de