14.11.2006
14. Festival für zeitgenössische Musik in Bremen
Neue Musik ist nicht jedermanns Sache. Schon gar nicht ist sie auf Anhieb verständlich – und doch haben moderne Kompositionen längst ihren Platz im Konzertleben gefunden. In Bremen allemal: Auf dem Feld der modernen Klänge agiert seit nunmehr 15 Jahren auch die höchst ambitionierte „projektgruppe neue musik“. Ihr Anliegen: die zeitgenössische Musik zu verbreiten, die oft wenig gespielten, nicht selten schwierigen Werke und Neuschöpfungen zu fördern. Dazu dient ein jährliches Festival. Sein Markenzeichen: Ein provokant formulierter Themenschwerpunkt, der gemeinsam mit dem Publikum, den anwesenden Komponisten und Interpreten erarbeitet wird. Dazu gibt es öffentliche Konzerte. Immer werden auch Philosophen, Soziologen oder Publizisten eingeladen – zum Denken und Reden, zum gemeinsamen Reflektieren über das Gehörte. „was jetzt“ ist das Thema des diesjährigen 14. Internationalen Festivals für zeitgenössische Musik, das sich dem Komponieren nach der Jahrtausendwende widmet. Vom 17. bis 19. November stehen Stücke überwiegend jüngerer Komponisten im Mittelpunkt, in Vorträgen und Gesprächsrunden werden sie gemeinsam mit dem Publikum ihre neuesten Werke diskutieren.
„Es gibt heute keine einheitlichen kompositorischen Systeme mehr“, so die Musikwissenschaftlerin Ute Schalz, Mitglied der „projektgruppe neue musik“. Jeder Komponist müsse sein eigenes System finden. Worin liegt dabei das Ziel, an wen richtet sich das komponierte Stück, was ist „eine Musik von heute für heute“? Diese und ähnliche Fragen werden im Verlaufe des dreitägigen Festivals anklingen. Es werden Musikstücke vorgestellt, die überwiegend nach 2000 entstanden. Freilich – eine gültige Bestandsaufnahme heutigen Komponierens kann darin nicht gesehen werden. Die Stücke sind vielmehr „Stationen auf einem parcours, der kein eindeutiges Ziel hat, der eine freie Verlaufsstrecke darstellt“, heißt es in dem Vorwort zum Programmheft. Dabei sind die Komponistinnen und Komponisten: Jamilia Jazylbekova, Michael Edwards, Andreas Dohmen, Gerald Eckert, Franklin Cox, Christoph Ogiermann, Hannes Galette Seidl, Ignacio Baca-Lobera, Matthias Spahlinger, Rolf Riehm und Thierry Blondeau.
Die dreitägige Reihe ist so gestaltet, dass nach jedem Konzertabend am Folgetag Vorträge und Gesprächsrunden stattfinden. Das Publikum ist ausdrücklich eingeladen, sich daran zu beteiligen. Jede Frage ist hier willkommen. Erwartet werden zahlreiche Gäste und Musikexperten, Studenten sowie Schülerinnen und Schüler aus drei Leistungskursen mit dem Schwerpunkt Musik.
Ein besonderer musikalischer Höhepunkt ist das Konzert am Sonntag, dem 16. November im Kapitelsaal (11 Uhr), bei dem sich alle Komponistinnen und Komponisten zum gemeinsamen Improvisieren zusammenfinden. Spielen werden während des Festivals das Ensemble Aventure (Freiburg), die Neuen Vokalsolisten Stuttgart, das Experimentalstudio für akustische Kunst (Freiburg) sowie Pianisten des Ensembles SurPlus. Für das Podium ist der Philosoph Tilman Reitz eingeladen.
Karten und weitere Informationen gibt es im Festivalbüro, Buchtstraße 11, Tel: 0421/ 3399350 und www.pgnm.de.