Sie sind hier:

Bundesland Bremen

Fünf aus 365 – Bremen im Land der Ideen gut vertreten

02.02.2006

365 Orte wurden im Rahmen der Standortkampagne „Deutschland - Land der Ideen“ von der Bundesregierung in Kooperation mit der Deutschen Bank gesucht. Die Kampagne steht im Zusammenhang mit der Fußballweltmeisterschaft 2006. Beworben haben sich deutschlandweit über 1.200 Einrichtungen aus Kultur, Soziales, Sport, Technik, Wirtschaft und Wissenschaft. Inzwischen sind die erfolgreichsten Orte von einer Jury ausgewählt worden.
Fünf kommen aus dem Land Bremen!


Es sind das Paula Modersohn-Becker Museum, der Jeanette Schocken Preis - Bremerhavener Bürgerpreis für Literatur, das Projekt „Baumraum“ des Bremer Architekten Andreas Wenning, die Günter Grass Stiftung und der Verein Verwaiste Eltern.


Diese fünf Institutionen erhalten mit der Nominierung als „besonderer Ort der Innovation“ Gelegenheit, sich an jeweils einem der 365 Tage im Jahr 2006 mit Unterstützung der Standortinitiative Deutschland – Land der Ideen zu präsentieren. Den Auftakt macht das Paula Modersohn-Becker Museum am 8. Februar 2006, dem 130. Geburtstag der Künstlerin.


Zu diesem Anlass werden sich in einer

Auftaktveranstaltung in den
Kunstsammlungen Böttcherstraße Bremen,
Böttcherstr. 6-10,
am Mittwoch, 8. Februar,
um 11.30 Uhr

mit Bürgermeister Jens Böhrnsen die fünf prämierten Einrichtungen der Öffentlichkeit vorstellen und ihr Engagement erläutern.

Interessierte Bürgerinnen und Bürger sind zu dieser Veranstaltung herzlich eingeladen.
Der Eintritt ist frei.


Weitere Informationen: bei www.land-der-ideen.de


Zu den Projekten:

Das Paula Modersohn-Becker Museum überzeugte als erstes Museum für eine Künstlerin. Mit Gründungsdatum 1927 ist das Museum in der Böttcherstraße, das erste seiner Art, das ausschließlich dem Werk einer Malerin gewidmet ist. Zum 130. Geburtstag der Künstlerin wird sich das Museum als „Ausgewählter Ort 2006“ präsentieren. Zum Festakt spricht Bürgermeister Jens Böhrnsen die Eröffnungsrede bevor ein Vertreter der FC Deutschland GmbH die Auszeichnung verleiht. Im Anschluß führt Direktor Dr. Rainer Stamm durch das Museum. Am Nachmittag findet ab 15 Uhr ein Programm für Kinder statt.
www.pmbm.de


Es gilt das unerschrockene Wort - ist das Motto für den Jeanette Schocken Preis – Bremerhavener Bürgerpreis für Literatur. Bremerhaven war der dunklen Zeit voraus. Vier Tage früher als im Übrigen national-sozialistischen Deutschen Reich wurden auf dem Marktplatz der Hafenstadt Bücher verbrannt. Zu dieser Zeit kommen in Bremerhaven schon Menschen an, die die nahenden Greuel ahnen und sich per Schiff auf den Weg ins Exil machen wollen. Die Bremerhavenerin Jeanette Schocken aber kann nicht fliehen, ihre Tochter ist krank. Mutter und Kind werden am 17. November 1941 mit anderen Bremerhavenern jüdischen Glaubens nach Minsk deportiert und dort ermordet. Im Gedenken an ihr Schicksal stiften Bremerhavener Bürger den „Jeanette Schocken Preis – Bremerhavener Bürgerpreis für Literatur“. Der einzigartige Preis – dotiert mit 7.500 Euro - wird allein aus privaten Spenden finanziert und an Werke und deren Autoren verliehen, die sich gegen Hass und Intoleranz wenden. Preisträger sind unter anderem Imre Kertész und George Tabori.
www.bremerhaven.de


Rückzug in die Wipfel - Gebaut mit Hilfe des Vaters oder des Opas, haben sich tausende schon früh den Häuslebauertraum erfüllt: das aus alten Brettern zusammengezimmerte Baumhaus. Nur Reminiszenz an längst vergangene Tage? Mitnichten. Heute können auch Erwachsene Wohnwünsche im Baum verwirklichen. Das Team um den Bremer Architekten Andreas Wenning konzipiert und baut Baumhäuser für Erwachsene (und natürlich für Kinder). Die Idee: Die Natur wird Teil zeitgenössischer und experimentaler Architektur. In Deutschland und Österreich hat Wenning bisher acht solcher Bauten errichtet, die sich zunehmend als Exportschlager entpuppen: Im Februar 2006 baut Wenning auch in Brasilien ein Baumhaus. Auf den verantwortungsvollen Umgang mit der Natur legt der Architekt großen Wert. Deshalb wurden schonende Befestigungsmethoden an den Bäumen entwickelt. Ideal sind die Häuser für Eltern, die ihre Kinder im Einklang mit der Natur aufwachsen sehen möchten. Und für jene, die nicht erwachsen werden wollen.
www.baumraum.de


Die Günter Grass Stiftung Bremen hat die Jury mit ihrem Konzept für eine Tagung und eine Ausstellung zum Thema „Essen und Trinken im Werk von Günter Grass“ überzeugt. Die Tagung findet vom 29. September bis 1. Oktober 2006 in der Stadtwaage statt. Der erste Tag gehört der Literatur von Günter Grass und ist eine Würdigung für die wesentliche Rolle, die er Kochen und Essen als Kulturgut in seiner Literatur zuweist. Am zweiten Tag geht es um Essen und Kochen als Kulturgut in der historischen Entwicklung. Zu beiden Tagen sind internationale Referentinnen und Referenten eingeladen. Die Tagung wird in Kooperation mit der Deutschen Akademie für Kulinaristik durchgeführt. Im Rahmen der Tagung wird die Ausstellung „Kochen, Essen und Trinken in der Literatur von Günter Grass“ eröffnet.
www.guenter-grass.de


Den Tod verstehen lernen - Ohnmächtig, hilflos und verzweifelt sind Eltern, deren Kinder sterben. Doch das Schlimmste ist, allein zurückzubleiben, wie schon Mascha Kaléko schrieb: „Den eigenen Tod, den stirbt man nur, doch mit dem Tod der anderen muss man leben.“ Besonders in einer Gesellschaft, in der das Sterben verdrängt wird, fallen viele Eltern und Geschwister in ein dunkles Loch von Leere und Perspektivlosigkeit. Dort setzt der Bremer Verein „Verwaiste Eltern“ an und hilft den Betroffenen. Diese fragen sich, wie sie mit dem Kinderzimmer, den Spielsachen des verstorbenen Kindes umgehen sollen, wie sie mit den eigenen Schuldgefühlen leben und wie sie die Frage „Warum gerade unser Kind?“ verarbeiten können. Antworten gibt der Verein nicht, doch mit Gesprächsgruppen, Workshops und überkonfessionellen Gedenkgottesdiensten wird daran gearbeitet, mit diesen Fragen künftig besser leben zu können. Fest steht, dass die Trauer um ein Kind nie endet. Doch ist es hilfreich, Wege zu finden, die Liebe zum verstorbenen Kind fortsetzen zu können.
www.verwaiste-eltern-bremen.de