23.04.2002
In 20 Wochen kann ein von Landminen verseuchtes Gebiet in Kroatien geräumt sein
„Adoptieren Sie ein Minenfeld!“ Mit dieser Aufforderung an die Bürgerinnen und Bürger der Hansestadt beteiligt sich der Bremer Caritasverband als einziger bundesweit an einer weltweit laufenden Kampagne. Aufgerufen ist jeder, der mehr als moralische Empörung zeigen möchte. Es geht konkret um ein bestimmtes Minenfeld in Kroatien von 50.000 Quadratmetern: Nummer CRO-O16 am Rande von Pakrac. Die dort liegenden Minen können nur manuell entfernt werden. 150.000 Euro sind nötig, damit das Gelände in etwa 20 Wochen geräumt sein kann. Wer spendet, kann sicher sein, dass sein Geld direkt für diese hochgefährliche Arbeit eingesetzt wird.
Die Caritas in Bremen hat sich entschlossen, in den kriegsbetroffenen Gebieten in Kroatien und Bosnien lieber wenige Projekte zu unterstützen – diese aber dafür nachhaltig. So wurden zunächst rund 100 Hilfsgütertransporte auf die Reise geschickt. Später organisierte der Verband etwa 600 Bremer Patenschaften für Kinder – überwiegend Waisen und Halbwaisen. Und eben jetzt ist es die Minenräumaktion. Die Kampagne soll helfen, dass die dort lebenden Menschen und die Rückkehrer wieder sicher leben können. Viele der Patenkinder stammen übrigens aus der Gegend, die für die Aktion ausgesucht wurde.
Alle 22 Minuten geht in einem der weltweit 60 verminten Länder eines dieser gefürchteten Kampfmittel hoch. Zurück bleiben tote, verletzte, verstümmelte Menschen. Allein in Kroatien wird die Zahl der noch im Boden liegenden Minen auf bis zu 1,2 Millionen geschätzt – weltweit sollen es 100 Millionen sein. Bis zu 70 Jahre können die verborgenen Todesfallen noch aktiv sein. „Beim derzeitigen Tempo wird die Minenbeseitigung noch etwa 20 Jahre dauern“, erläuterte Marco Zaric, der Projektleiter der Aktion. Der Caritasverband Bremen möchte deshalb mithelfen, dass diese Bemühungen beschleunigt werden. Minenräumung sei eine der wirkungsvollsten Entwicklungshilfen. Sie begünstige die wirtschaftliche Entwicklung in den ehemaligen Kriegsgebieten. Zudem lasse die Aussicht auf eine sichere und friedliche Zukunft die Freund-Feind-Bilder hinter sich.
Minen aufzuspüren und zu entfernen ist überaus mühsam und äußerst gefährlich. Dort, wo nur mit der bloßen Hand gearbeitet werden kann, schafft der Experte – auf dem Bauch vorwärtsrobbend - zwischen 200 und 400 Metern. Viele Soldaten und Sprengmeister haben dabei schon ihr Leben verloren.
Caritas versichert: 95 Prozent der eingezahlten Mittel werden für die Beseitigung der Landminen direkt verwendet. Kontaktstellen vor Ort beaufsichtigen die Aktion. Zudem wird für jeden Spender dokumentiert, welche Flächen geräumt wurden. Wer sich an der Aktion beteiligen will, wende sich an: Caritas Bremen, Kolpingstraße 3, 28195 Bremen, Tel: 0421/33573-o, e-mail: info@caritas-bremen.de. Sonderkonto für die Aktion „Adoptieren Sie ein Minenfeld“ bei der Sparkasse in Bremen, Konto Nr. 1131176, BLZ: 290 501 01, Verwendungszweck: Minenräumung.