Umweltsenator Lohse: "Alternativen zum Auto weiter ausbauen!"
06.02.2013Angesichts der aktuellen Zahlen zur Luftbelastung hat Bremens Umweltsenator Joachim Lohse angekündigt, den Ausbau der Alternativen zum Auto weiter voranzutreiben: "Der KFZ-Verkehr bleibt beim Stickstoffdioxid Schadstoffquelle Nummer 1. Wir müssen in Bremen weiter an der Verbesserung der Alternativen zum Auto arbeiten." Der Ausbau des Öffentlichen Nahverkehrs, bessere Bedingungen für den Radverkehr und die Ausweitung des Car-Sharing Systems blieben ganz oben auf der Tagesordnung.
Das Umweltbundesamt hat heute zusammenfassende Zahlen zur Luftbelastung in Deutschland veröffentlicht. Auch die Bremer Werte zeigen, dass besonders bei Stickstoffdioxid die Probleme trotz Umweltzone noch nicht überwunden sind. So lagen an den Luftmessstationen Dobben, Nordstraße und Cherbourger Straße (Bremerhaven) die Jahresmittelwerte mit 43 bzw. 44 Mikrogramm pro Kubikmeter (µg/m³) über dem zulässigen Grenzwert von 40 µg/m³. Die Jahresmittelwerte für Stickstoffdioxid an den verkehrsfernen Messstationen liegen mit maximal 25 µg/m³ weit unter dem Grenzwert von 40 µg/m³. Das zeigt: Das Stickstoffdioxid-Problem existiert nur an stark befahrenen Straßen.
Der leicht abnehmende Trend der Messwerte über die letzten Jahre blieb jedoch erhalten, so dass man davon ausgehen kann, dass eine jährliche Minderung um 1 µg/m³ durch die bessere Abgastechnik der Fahrzeuge in einigen Jahren zu einer Einhaltung des Grenzwertes führen könnte. "Die technischen Verbesserungen an den Fahrzeugen gehen zu langsam. Jetzt rächt sich, dass man in der EU nicht frühzeitig schärfere Regeln durchgesetzt hat", so Lohse. Das Land Bremen hat bei der EU für Bremen und Bremerhaven eine Fristverlängerung beantragt, die es erlaubt, bis 2015 einen Grenzwert von 60 µg/m³ auszuschöpfen. Die Voraussetzung dafür ist, dass man geeignete Maßnahmen zur Reduzierung von Stickstoffdioxid eingeleitet hat, was Bremen mit der Einführung der Umweltzone nachweisen kann.
Die Feinstaubbelastung im Land Bremen war im Jahr 2012 relativ gering. Der Jahresmittelwert für Feinstaub mit der Größe PM10 lag an den verkehrsfernen Hintergrundmessstationen bei 16 – 21 µg/m³. Damit wurde der Grenzwert von 40 µg/m³ deutlich unterschritten. Auch an den Messstationen die von verkehrlichen Emissionen beeinflusst sind, blieb der Jahresmittelwert mit 23 bzw. 24 µg/m³ deutlich unter dem Jahresgrenzwert. Der Tagesgrenzwert von 50 µg/m³ wurde maximal an 13 Tagen (Station Dobben) überschritten; 35 Überschreitungen im Jahr sind zugelassen.
Die Luftmesswerte für die Schadstoffe Schwefeldioxid und Kohlenmonoxid lagen weit unter Grenzwertniveau.
Der Einstundenmesswert für Ozon überschritt am 27.07.2012 an den Stationen Hasenbüren, Mitte und Ost den Warnwert von 180 µg/m³. In diesem Fall ist die zuständige Behörde verpflichtet, die Bevölkerung darüber zu informieren und darauf hinzuweisen, dass sich bei solchen hohen Ozonkonzentrationen chronisch Kranke, Älter und Kinder nicht aktiv im Freien bewegen und Leistungssportler ihre Aktivitäten in die späten Abendstunden verlegen sollten. Dieser Informationspflicht wurde am 27.07.2012 nachgegangen.