„Bremen gibt in diesem Jahr deutlich mehr Geld für die Kindertagesbetreuung aus, bietet erheblich mehr Plätze an, stockt die Betreuungsstunden auf und stattet Elternvereine erheblich besser aus als in früheren Jahren.“ Das sagte Anja Stahmann, Senatorin für Soziales, Kinder, Jugend und Frauen anlässlich der jetzt vorliegenden Auswertung der Anmeldezahlen für die Kindertagesbetreuung, dem sogenannten Statusbericht II. „Trotz knapper Kassen setzen wir einen Schwerpunkt in diesem Bereich. Kritiker haben die früheren Zahlen wider besseres Wissen genutzt, um unter Eltern Verunsicherung zu schüren. Dabei wussten sie immer, dass es sich dabei um vorläufige Zahlen handelt. Jetzt liegen die endgültigen Zahlen vor, und es zeigt sich: Die Sorgen waren unbegründet, der Rechtsanspruch für Kindergartenkinder wird erfüllt, wir erzielen erhebliche Fortschritte im Ausbau der Kindertagesbetreuung für die Kleinsten und haben gleichzeitig noch die Betreuung für Schulkinder spürbar ausgebaut.“
Kindergartenkinder (drei bis sechs Jahre)
Erstmals gelingt es im kommenden Kindergartenjahr, alle geprüften Bedarfe von Eltern nach Betreuung von Kindergartenkindern im Rahmen der achtstündigen Öffnungszeiten voll zu erfüllen. Dazu hat die Sozialbehörde gegenüber dem Jahr 2011 weitere 263 Kindergartenplätze eingerichtet und zusätzlich 609 vorhandene Plätze auf sieben und acht Stunden Betreuung aufgestockt. „Ich weiß, dass es auch darüber hinaus noch Wünsche gibt“, sagte Anja Stahmann. „Aber die Betreuungsumfänge, die Eltern nachgewiesenermaßen brauchen, bekommen sie im Rahmen der Öffnungszeiten unserer Einrichtungen auch. Dazu mussten auch Steine aus dem Weg geräumt werden. Aber unsere Planungen sind aufgegangen.“ Insgesamt werden zum neuen Kindergartenjahr 14.048 Kindergartenkinder aufgenommen, 77 Prozent (10.789 Kinder) werden sechs Stunden oder länger in einer Einrichtung gefördert und betreut.
Grundschulkinder
Durch die Einführung zusätzlicher offener Ganztagsschulen bei fast gleichbleibendem Hortangebot ist die Nachmittagsbetreuung für Schulkinder gegenüber dem Vorjahr um 1200 Plätze ausgeweitet worden. Die bestehenden Hortplätze wurden nur ganz vereinzelt abgebaut, wenn Gruppen nicht mehr zustande kamen. „Die Versorgungsquote für die Nachmittagsbetreuung von Schulkindern liegt jetzt bei 49 Prozent“, sagte Anja Stahmann, „so hoch wie nie“. Für das kommende Kindergartenjahr sind 2.892 Hortplätze geplant, das ist etwa ein Drittel des gesamten Angebots an Nachmittagsbetreuung für Schulkinder. Die übrigen zwei Drittel werden an den Grundschulen vorgehalten.
Kinder unter drei Jahren
Abgeschlossen ist jetzt die erste Stufe der Bedarfsermittlung für die Betreuung von Kindern unter drei Jahren, für die ab August 2013 ein Rechtsanspruch auf Betreuung gilt, beginnend mit dem ersten Geburtstag. 7.144 Kinder wurden angemeldet. Darunter waren aber viele Mehrfachanmeldungen. Rechnerisch verbleiben 5.632 Kinder unter drei Jahren, für die ein Betreuungsplatz in einer Krippe benötigt wird. „Legt man diese Zahlen zu Grunde, fehlen bis zum Sommer 2013 gegenüber der bisherigen Ausbauplanung bis zu 704 Plätze“, stellte Anja Stahmann fest. Derzeit, ein Jahr bevor der Rechtsanspruch greift, hat die Stadt Bremen rund 4800 Plätze im Angebot, etwa 800 weniger als von Eltern gewünscht. Hinzu kommen 575 Plätze in Sozialpädagogischen Spielkreisen. Erst die laufende Forsa-Elternbefragung wird allerdings zeigen, in welchem Umfang Eltern von ganz jungen Kindern Betreuung in einer Kindergruppe als Einstieg in die professionelle Kinderbetreuung wünschen. Dann wird sich zeigen, ob und in welchem Umfang auch Sozialpädagogische Spielkreise die Bedarfe von Eltern abdecken. Anja Stahmann: „Erste Untersuchungen des Deutschen Jugendinstituts im Auftrag der Bundesregierung zeigen, dass das in einem nennenswerten Umfang der Fall sein könnte.“
Im Vorgriff auf die Ergebnisse der Forsa-Elternbefragung wertet die Sozialbehörde derzeit die Interessensbekundungen von Trägern aus, die weitere Räume für die Kinderbetreuung ausbauen wollen. Dabei wird auch erfasst, in welchem Zeitraum und mit welchen finanziellen Mitteln der Aus- oder Umbau möglich ist. Außerdem nimmt die Behörde bis 1. September weitere Interessensbekundungen für die nächste Ausbaustufe entgegen. Kinder sollen zudem künftig generell in dem Jahr, in dem sie drei Jahre alt werden, aus der Krippe in den Kindergarten wechseln.
Elternvereine
Elternvereine werden 2012 und 2013 deutlich bessergestellt als 2011. Die Zuwendungen werden um 1,253 Millionen Euro auf dann knapp 12,32 Millionen Euro erhöht, das ist ein Plus von 11,3 Prozent. In der vergangenen Legislaturperiode sind binnen vier Jahren um 16,6 Prozent angehoben worden. Wir haben nicht nur die Zuwendungen angehoben“, sagte Anja Stahmann. „Wir haben auch die Tarifsteigerungen berücksichtigt und den Umstand, dass die Vereine teils Ganztagsplätze angeboten haben, obwohl wir in der Vergangenheit nur sechs Stunden Betreuung finanzieren konnten.“
Geld
Im Jahr 2007 hat die Stadtgemeinde Bremen knapp 82 Millionen Euro für den Betrieb der Tagesbetreuung ausgegeben, für das Jahr 2013 sind 139,58 Millionen Euro veranschlagt. Das ist ein Zuwachs von rund 70 Prozent innerhalb von sechs Jahren.