„Eisenbahngipfel“ diskutiert über Verbesserungen beim Gütertransport
27.04.2012„Der Seehafen Bremerhaven ist beim Gütertransport auf der Schiene das Maß der Dinge. Um diese Spitzenposition zu halten und auszubauen, müssen alle Beteiligten eng zusammenarbeiten, denn die Herausforderungen werden in den nächsten Jahren weiter steigen.“ Mit dieser Einschätzung begrüßte der Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen, Martin Günthner, heute (Freitag, 27.4.2012) die Geschäftsführungen der Hafenwirtschaft sowie die wichtigsten Eisenbahnverkehrsunternehmen zu einem Eisenbahngipfel in Bremerhaven. Mit dabei waren auch führende Vertreter der Deutschen Bahn, deren Schienennetz bis zum Hafen führt, in dem dann die bremische Hafeneisenbahn für die Schieneninfrastruktur zuständig ist.
Weil die Verkehrsmengen insbesondere im Automobiltransport auf der Schiene im vergangenen Jahr Werte erreicht haben, die erst für das Jahr 2020 erwartet wurden und auch im Containersektor eine dauerhaft dynamische Entwicklung zu beobachten ist, war es beim Einsatz der Güterzüge zu Problemen gekommen, die teilweise zu Schwierigkeiten bei der Einhaltung der engen Taktzeiten geführt hatten. Vor diesem Hintergrund hatte Senator Günthner die Spitzen der Eisenbahn- und Hafenunternehmen nach Bremerhaven eingeladen. Günthner: „Mit dem „Masterplan Hafeneisenbahn haben wir im vergangenen Jahr politisch die Weichen für die infrastrukturelle Weiterentwicklung der bremischen Hafeneisenbahn gestellt, jetzt müssen wir die Kooperation der Akteure intensivieren. Nur so ist angesichts der zahlreichen Akteure das komplexe System der Bahn verlässlich zu beherrschen.“
Mit Blick auf den deutlichen Trend zum Einsatz immer längerer Züge wurde von bremenports der geplante Umbau des Bahnhofs Kaiserhafen und die dort vorgesehene Anpassung der Gleise auf mehr als 700 m Länge ausführlich dargestellt. Mit der Deutschen Bahn konnten verbindliche Verabredungen zur Weiterentwicklung des Bahnhofs Bremerhaven-Speckenbüttel getroffen werden. Auch das zum Januar 2012 eingeführte neue Hafenbahn-Entgeltsystem, das mit einer zeitabhängigen Komponente Anreize für eine effiziente Nutzung der Bahninfrastruktur schafft, wurde eingehend besprochen. „Anders als an anderen Standorten, haben wir den Systemwechsel in enger Abstimmung mit den Nutzern vollzogen“, so Senator Günthner.
Neben dem Ausbau der öffentlichen Infrastruktur werden die beteiligten Hafenunternehmen ebenfalls kurzfristige Optimierungen realisieren. So soll beispielweise noch im Jahr 2012 eine neue Doppelstockrampe zur Abfertigung der Autozüge in Betrieb genommen werden.
Hinsichtlich des Eisenbahnbetriebes sicherten die Eisenbahnverkehrsunternehmen zu, die Zugumläufe so zu optimieren, dass lange Standzeiten auf der Hafeneisenbahn reduziert werden.
Mit Blick auf die steigenden Zugzahlen wurde mit der Deutschen Bahn, die im Auftrag des Häfensenators für die Betriebsführung verantwortlich ist, darüber hinaus vereinbart, das Personal auf den Stellwerken den gestiegenen Anforderungen anzupassen.
Im Zusammenhang mit der künftigen Entwicklung des Schienenhinterlandverkehrs zeigten die Teilnehmer Verständnis für die derzeitige kritische Diskussion um den Schienenlärm. Es sei Fakt, dass ein Mehr an Schienenverkehr mit den herkömmlichen Waggons auch zu einem Mehr an Lärmbelastung führe. Für die künftige Akzeptanz des ökologisch vorteilhaften Güterverkehrs auf der Schiene sei es deshalb von großer Bedeutung, dass der Lärmschutz kontinuierlich verbessert werde. Bei der Optimierung müssten die Lärmquellen im Mittelpunkt stehen, da eine bundes- und europaweite Eindämmung der Auswirkungen zum Beispiel durch Lärmschutzwände deutlich aufwändiger und im Gesamtergebnis weniger wirksam sei.
Zum Abschluss des Hafenbahn-Spitzentreffens präsentierte die DB Schenker Rail GmbH einen Eindruck von der künftigen, umweltfreundlichen Generation der Rangierloks. Senator Günthner warb bei den Rangierdienstleistern für Unterstützung der bremischen greenports-Strategie.
Hintergrund: Die bremische Hafeneisenbahn
Die Infrastruktur der Hafeneisenbahn umfasst eine Gleislänge von insgesamt 229 km. Mit ihren Bahnhöfen in Bremerhaven, Bremen Grolland und Bremen Inlandshafen bildet die bremische Hafeneisenbahn die Schnittstelle zwischen dem Hinterland und den wasserseitigen Umschlagterminals. Die Leistungsfähigkeit der Schienenanbindung ist damit wesentlicher Bestandteil der Attraktivität des Hafen- und Logistikstandorts Bremen/Bremerhaven. Der Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen vertritt die Stadtgemeinde Bremen in ihrer Eigenschaft als öffentliches Eisenbahninfrastrukturunternehmen „bremische Hafeneisenbahn“. Planung, Unterhaltung und Neubau der Infrastruktur werden im Auftrag Bremens durch die bremenports GmbH & Co. KG wahrgenommen. Die DB Netz AG ist mit der Betriebsführung der Serviceeinrichtungen betraut.
Weitere Informationen unter: www.bremische-hafeneisenbahn.de.
Foto: Pressereferat des Senators für Wirtschaft