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Sonstige

Logistikkongress in Bremen mit VDA-Präsident Wissmann und Bürgermeister Böhrnsen

Wissmann: Logistikstandort Deutschland weiter im Aufwind

28.02.2012

"Der Logistikstandort Deutschland ist weiter im Aufwind. Vor allem das Exportwachstum der deutschen Automobilindustrie ist ein Treiber dieses Erfolgs", sagte Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), auf dem VDA-Logistikkongress in Bremen, der heute (28.02.2012) startete. So stieg der deutsche Pkw-Export im vergangenen Jahr um 6 Prozent auf 4,5 Mio. Einheiten. Parallel dazu erreichte der Automobilumschlag 2011 allein in Bremerhaven – dem wichtigsten europäischen Automobilterminal – einen Rekord von über 2 Millionen Pkw. Wissmann unterstrich: "Deutschland ist Vize-Exportweltmeister. Ohne die exzellente Arbeit der Logistiker wäre das nicht möglich. Automobilindustrie und Logistikwirtschaft arbeiten dabei immer stärker zusammen. Wir sind enge Partner, sowohl während des Aufschwungs als auch in Krisenzeiten."

Auf dem zweitägigen VDA-Logistikkongress diskutieren 200 Logistikexperten über Herausforderungen ihrer Branche. Der Kongress findet erstmals in Bremen statt. Wissmann bezeichnete den Standort Bremen als "Logistikhauptstadt der deutschen Automobilindustrie". Ein Großteil der in Deutschland hergestellten Autos werde über die Bremischen Häfen verschifft. Als Partner der Automobilindustrie erfüllten die Logistiker eine sehr anspruchsvolle Aufgabe. Wissmann: "Moderne Autos werden nach den jeweiligen Kundenwünschen maßgeschneidert und damit sehr individuell ausgestattet. Die Bauteile werden von den Zulieferbetrieben just in time direkt ans Montageband geliefert. Das ist für die Logistik eine organisatorische Mammut-Aufgabe, die tagtäglich erfolgreich gemeistert wird." Auch beim Transport der fertigen Fahrzeuge vom Werk an den Bestimmungsort seien die Logistiker besonders gefordert: "In kurzer Zeit müssen tausende von Fahrzeugen über erhebliche Distanzen ohne Schäden oder Verschmutzung zum Händler oder Kunden transportiert werden – das verdient ebenfalls hohen Respekt", sagte Wissmann.

Jens Böhrnsen und Matthias Wissmann (re.) sprachen zur Eröffnung des VDA-Logistikkongresses im Congress Centrum Bremen
Jens Böhrnsen und Matthias Wissmann (re.) sprachen zur Eröffnung des VDA-Logistikkongresses im Congress Centrum Bremen

Die Logistiker nehmen gleichzeitig auch ihre Verantwortung für den Klimaschutz ernst. "Grüne Logistik ist längst ein Wettbewerbsfaktor. Kunden und Verladern ist der CO2-Fußabdruck genauso wichtig wie Kosten und Pünktlichkeit", betonte Wissmann. Vor allem die Speditionen hätten darüber hinaus auch ein wirtschaftliches Interesse, den CO2-Ausstoß zu senken: "Kraftstoffkosten machen immerhin 30 bis 40 Prozent der Betriebskosten aus. Die Nutzfahrzeugindustrie unterstützt die Logistikwirtschaft dabei mit effizienten Fahrzeugen. Die Hersteller sehen das Potenzial, den Kraftstoffverbrauch und die CO2-Emissionen ihrer neuen Lkw bis 2020 um weitere 20 Prozent gegenüber 2005 zu reduzieren", betonte Wissmann.

Bremens Bürgermeister Jens Böhrnsen nannte Bremen eine traditionsreiche Autostadt und erinnerte an Marken wie Borgward oder Hanomag, die mit Bremen verbunden seien. Jens Böhrnsen: "Deshalb ist Bremen prädestiniert als Austragungsort für den VDA-Logistikkongress. Heute ist Mercedes mit seinem zweitgrößten Werk des Daimler-Konzerns mit rund 12.500 Mitarbeitern der bedeutendste private Arbeitgeber. Das weltweite Kompetenzzentrum der C-Klasse befindet sich in Bremen. Daneben ist Bremen auch Europas größter Automobilumschlagplatz."

Neben der Automobilwirtschaft sei, so Bürgermeister Böhrnsen, im Übrigen auch der Logistiksektor für die Bremische Wirtschaft seit jeher ein traditioneller Kernbereich. Böhrnsen: "Durch die günstige geographische Lage im Zentrum internationaler Verkehrswege sind Bremen und Bremerhaven mit den Häfen, dem Flughafen, den hafen- und verkehrsorientierten Unternehmen sowie der logistischen Ausbildungs- und Wissenschaftskompetenz international hervorragend als Logistikstandorte positioniert." Als Drehscheibe des weltumspannenden Seegüterverkehrs verbinden Bremen und Bremerhaven weite Teile Europas mit etwa 1.000 Häfen in aller Welt. Von hier aus können alle deutschen Häfen, die deutschen Zentren und das europäische Hinterland in kurzer Zeit mit ökonomisch sinnvollem Aufwand erreicht werden. "Logistik steht in Bremen vor allem für Arbeitsplätze, Wirtschaftsmotor und Zukunftsmarkt. Und wir tun viel dafür, dass dieser Wirtschaftszweig hier weiterhin die besten Voraussetzungen vorfindet", sagte Bürgermeister Böhrnsen.

Als weiterer Redner sprach Dr. Bernd Lieberoth-Leden, Vorstandsmitglied der BLG Logistics Group, beim VDA-Kongress: "Die Logistik ist ein harter Produktionsfaktor für Zuverlässigkeit, Qualität und Kostenmanagement. Die Automobillogistik koordiniert und steuert Supply Chains von der Teile- und Komponentenbeschaffung über die Produktion bis zur Distribution der Fertigfahrzeuge an die Händler. Zunehmend agieren Logistiker auch als verlängerte Werkbank für Zulieferer und Hersteller." Das Outsourcing sei ein Baustein der Lean Production. Allerdings gebe es in der besonders anspruchsvollen Autoteilelogistik weltweit nur wenige Logistiker, die das gesamte Leistungsspektrum wirklich beherrschten und ihren Kunden die Leistungen in der geforderten Qualität bieten könnten.

"Der Anspruch an weltweite Vernetzung und Steuerung nimmt zu", erklärte Peter Theurer, Leiter Logistik im Mercedes-Benz Werk Bremen. Das Werk Bremen sei Kompetenzzentrum für die neue C-Klasse, die ab 2014 auf vier Kontinenten produziert werde. "So steuern wir aus Bremen beispielsweise die weltweite Logistik für den Anlauf der neuen C-Klasse", sagte Theurer. Die Supply Chains müssten dabei stets in Richtung Robustheit und Flexibilität weiterentwickelt werden. In dem zweitgrößten Pkw-Werk von Mercedes-Benz werden acht Modelle produziert, die über Bremerhaven in alle Welt verschifft werden. Im vergangenen Jahr sind dort über 300.000 Fahrzeuge vom Band gelaufen.

Foto: VDA