Festakt im Bremer Rathaus zum 40. Geburtstag – Sitzung des Gründungssenats nachgespielt
31.10.2011„Die Gründung der Bremer Universität war ein Meilenstein, wie wir nur wenige in der bremischen Geschichte erlebt haben.“ Das sagte Bürgermeister Jens Böhrnsen heute (31.10.2011) bei der Festveranstaltung in der Oberen Rathaushalle anlässlich des Jubiläums zum 40. Geburtstag der alma mater. Ihre Gründung stellte er auf eine Stufe mit der Gründung der bremischen Häfen im 17. Jahrhundert und der Gründung Bremerhavens im frühen 19. Jahrhundert. Am 14. Oktober 1971 war die Bremer Universität im Rahmen eines Festaktes im Rathaus, bei einer gemeinsamen Sitzung des Bremer Senats und des Uni-Gründungssenats aus der Taufe gehoben worden. Die Bedeutung der Universität für Bremen könne nicht hoch genug geschätzt werden, betonte der Bürgermeister vor rund 350 Gästen aus Politik, Wissenschaft und Gesellschaft. Unter ihnen der Gründungsrektor Thomas von de Vring, der ehemalige Bildungssenator Moritz Thape und Bürgermeister a.D. Hans Koschnick.
Böhrnsen erinnerte in seiner Rede daran, dass bereits 1811 zur Zeit der napoleonischen Herrschaft in Bremen die Gründung einer französisch-bremischen Universität in Erwägung gezogen worden sei. Erst 160 Jahre später wurde die Unigründung Wirklichkeit – nach einer Planungsphase von insgesamt zehn Jahren. „Diese Universität hat Bremen vorangebracht“, unterstrich der Bürgermeister und bekannte: „Die Universität ist in dieser Stadt angekommen.“ Er dankte im Namen der Stadt allen, die zu ihrer Gründung beigetragen haben und sie zu dem gemacht haben, was sie heute ist.
Prof. Wilfried Müller, jetziger Rektor der Universität Bremen blickte in seiner Ansprache zurück auf Kontroversen und Konflikte, die die Bremer Uni bei ihrer Gründung bereits hinter sich hatte. Er bemühte noch einmal den Begriff der „roten Kaderschmiede“, der aus der der Zeit vor der Gründung stamme. Die Bremer Uni sei eine Reformuni mit linkem Ansatz gewesen, die ihre Ansprüche nur zur Hälfte haben durchsetzen können. Ihre Geschichte bis heute bezeichnete er als eine ungewöhnliche Kombination aus Brüchen und Kontinuitätslinien. Die Wende in den 80er Jahren mit der stärkeren Ausrichtung auf die Natur- und Ingenieurswissenschaften sowie die Kooperation mit der Wirtschaft sei im Rückblick notwendig gewesen. Das Prinzip der Interdisziplinarität, das bis heute ein wesentliches Element der Uni sei, bezeichnete er als gute und wichtige Tradition.
„Wir sind heute eine der internationalsten mittelgroßen Unis Deutschlands“, so Müller. Man dürfe sich aber nicht auf den Erfolgen ausruhen. „Wir müssen uns auf neue Herausforderungen einstellen“, so der Unirektor.
Die Bremer Uni wäre nicht die Bremer Uni, wenn nicht spontan auch Studierende mit Karnevalshütchen, Getröte und gelegentlichen Beifalls- sowie Missfallensbekundungen den Festakt im Bremer Rathaus untermalt hätten. Als schöne und witzige Idee erwies sich der Einfall des „Theaters der Versammlung“, die Sitzung des Gründungssenats von 1970 mit Originalzitaten nachzuspielen. Studierendenvertreter Stefan Weger wünschte sich in seinem Beitrag, dass die seit 25 Jahren bestehende Zivilklausel an der Uni Bremen ins Hochschulgesetz geschrieben werde. Kritisch merkte er an, dass gute Reputation einer Uni nicht alles sei. Wichtig vor allem sei, junge Menschen zu kritisch denkenden Bürgerinnen und Bürgern auszubilden.