Am 27. Januar 1945 befreiten die Soldaten der Roten Armee die wenigen Überlebenden des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau. Seit 1996 ist dieser Tag bundesweit ein Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Der Senat der Freien Hansestadt Bremen organisiert – gemeinsam mit der Landeszentrale für politische Bildung – jährlich in Bremen die zentrale Gedenkveranstaltung. In diesem Jahr fand diese Veranstaltung am Donnerstag, 25. Januar 2024, in der Oberen Halle des Bremer Rathauses statt.
Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte: "Der 27. Januar als Tag der Befreiung des KZ Auschwitz und seiner Außenlager durch die Rote Armee ist als Gedenktag allen Opfern der NS-Verbrechen gewidmet." Solche Gedenktage seien besonders in der heutigen Zeit wichtig. "Menschenfeindlichkeit und Hetze verfangen derzeit in einem besorgniserregenden Ausmaß in den Köpfen und Herzen der Menschen. Bundesweit gelingt es den rechtspopulistischen und rechtsextremen Kräften erfolgreich Stimmung zu machen – gegen Solidarität und gesellschaftlichen Zusammenhalt." Die Demos der vergangenen Tage seien deshalb ein starkes Signal gewesen, "wir dürfen aber nicht vergessen, dass diese nur einen Teil der Bevölkerung abbilden und es Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und Gewalt in unserer Gesellschaft gibt – versteckt aber auch ganz offen." Neben dem Erinnern an die Opfer, so Bovenschulte, sei auch Sinn des Gedenktages: "Eine Form des Gedenkens finden, das in die Zukunft wirkt. Sich auseinandersetzen und das eigene Bewusstsein antisemitismuskritisch schärfen, immer wieder und mit Blick auf die Fragen und Themen unseres täglichen Lebens."
Im Mittelpunkt der diesjährigen Gedenkveranstaltung sollte die Erinnerungskultur in Deutschland und die Nachkriegsgeneration der Achtziger Jahre stehen, die mit ihren Fragen zur nationalsozialistischen Vergangenheit den Blick auf die Opfergruppen und die Entstehung einer Erinnerungskultur ermöglichte. Auf dieser Generation beruht noch heute ein Großteil der zivilgesellschaftlichen Gedenkarbeit, der wir unter anderem die Achtsamkeit vor den Kontinuitäten des Nationalsozialismus und menschenverachtenden Ideen zu verdanken haben. "Nach den Ereignissen am 7. Oktober 2023 ist uns allen jedoch deutlich vor Augen geführt worden, wie bedroht jüdisches Leben noch ist. Vor diesem Hintergrund ist unsere Erinnerungskultur besonders gefordert. Daher soll der Gedenktag auch genutzt werden, um auf die aktuellen Gefahren des Antisemitismus hinzuweisen" sagte Dr. Thomas Köcher, Leiter der Landeszentrale für politische Bildung, in seiner Begrüßung.
Nach den Grußworten fand der Vortrag von Marina Chernivsky (Kompetenzzentrum für antisemitismuskritische Bildung und Forschung) statt. Nach dem Vortrag verlasen Schülerinnen und Schüler der der Oberschule am Leibnizplatz die Namen der Opfer der Medizinverbrechen in Bremen. Für die musikalische Umrahmung sorgten das "Duo a la Carte!" (Hella Klußmeyer – Violine/Thomas Birkhahn – Violoncello).
Das Bremer Gedenkprogramm rund um den 27. Januar geht auch nach dem zentralen Gedenktag weiter. Koordiniert vom Verein "Erinnern für die Zukunft e.V." und der Landeszentrale für politische Bildung wurde mit Hilfe von vielen Vereinen, Initiativen und Kooperationspartnern ein umfangreiches Programm mit über 70 Veranstaltungen zusammengestellt. Es umfasst - in einem Zeitraum vom Januar bis April - Vorträge, Filmvorführungen, Diskussionen, Ausstellungen, Lesungen, Führungen, Studienreisen und vieles andere mehr. Das gesamte Programm finden Sie unter www.politische-bildung-bremen.de.
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