Dirigent und Organist wird für seine Konzerte beim Musikfest Bremen geehrt
Der japanische Dirigent, Organist und Cembalist Masaaki Suzuki erhält den Musikfest-Preis Bremen 2011. Mit dem Musikfest-Preis zeichnet das Festival seit 1998 jährlich bedeutende Solisten, Ensembles, Orchester und Dirigenten aus, die durch ihr herausragendes künstlerisches Wirken in der internationalen Musikwelt eigenständige Akzente gesetzt haben und die programmatische Ausrichtung des Festivals maßgeblich bereichert haben. Die Auszeichnung ist mit 25.000 Euro dotiert und wird von der Commerzbank-Stiftung ausgestattet. Preisträger der vergangenen Jahre waren u. a. Sir John Eliot Gardiner, Jessye Norman, Nikolaus Harnoncourt, Marc Minkowski, Anne Sofie von Otter, Hélène Grimaud und Jos van Immerseel.
Masaaki Suzuki, 1954 im japanischen Kobe geboren, studierte Komposition und Orgel an der Nationalen Universität für Kunst und Musik in Tokio und absolvierte danach am Sweelinck-Konservatorium Amsterdam bei Ton Koopman und Piet Kee eine Ausbildung an Cembalo und Orgel. 1980 erhielt er beim Festival van Vlaanderen in Brügge den zweiten Preis im Cembalowettbewerb und 1982 den dritten Preis beim dortigen Orgelwettbewerb. Seit 1990 ist er künstlerischer Leiter und Dirigent des Bach Collegium Japan, das sich unter seiner Leitung vor allem mit der 1995 beim schwedischen Label BIS begonnenen Einspielung aller Bach-Kantanten einen hervorragenden Ruf erworben hat. Masaaki Suzuki ist Professor für Orgel und Cembalo an der Nationalen Universität für Kunst und Musik in Tokio und seit Juli 2009 Professor für Chorleitung an der Yale University (USA).
"Masaaki Suzuki gehört zu der ersten Generation von japanischen Musikern, die in den 1970er und 1980er Jahren die rasante Entwicklung der historischen Aufführungspraxis in Deutschland und den Niederlanden hautnah miterlebt haben. Diesen reichen Erfahrungsschatz hat er in sein in Japan gegründetes Bach Collegium eingebracht und ist mit seinen eigenständigen Überzeugungen im Umgang mit dem Kantatenschatz Bachs zu einem Pionier eines neuen Verständnisses des Ensemblegedankens geworden. Als Organist und Generalbassspieler vereint er die optimalen Voraussetzungen, um sein Ensemble wie eine Orgel mit ihren vielen Registern einzusetzen. Seine Interpretationen zeichnen sich daher durch Stilsicherheit, Frische und Dynamik mit einem exzellenten gesangs- und spieltechnischen Niveau aus, das aufgrund der ausgewogenen Kräfteverhältnisse eine immer garantierte Durchhörbarkeit im instrumental-vokalen Geschehen ermöglicht. Im Rahmen des im Musikfest Bremen stattfindenden Arp-Schnitger-Festivals hat er sich zudem der Herausforderung gestellt, sich flexibel auf andere Stimmungssysteme und Besetzungsvarianten einzulassen, um die vor Ort in den Kirchen befindlichen Kirchenorgeln als Continuo-Instrumente einzusetzen und damit eine Praxis lebendig zu machen, die zu Zeiten Schnitgers gängig war. Mit seinem Engagement ist Masaaki Suzuki international zu einem führenden Botschafter des norddeutschen Orgelparadieses geworden und längst wichtiger Impulsgeber für eine neue Generation von Musikern", begründet die Jury die Entscheidung.
Nachdem Suzuki und sein Bach Collegium Japan 1999, 2009 und 2010 bereits beim Musikfest Bremen zu Gast waren, sind sie in diesem Jahr dank einer Residenz an drei Abenden zu erleben. Im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung "Eine große Nachtmusik" rund um den Marktplatz tritt Suzuki mit seinem Ensemble am Samstag, 27. August, mit Werken von Johann Sebastian Bach um 19.30 Uhr, 21.00 Uhr und 22.30 Uhr im St. Petri Dom auf. Am Montag, 29. August, bringen die Künstler in der St. Wilhadikirche in Stade um 20 Uhr Bachs "Matthäus-Passion" zur Aufführung. Den Abschluss der Residenz bildet ein Auftritt im Rahmen des 2. Arp-Schnitger-Festivals am Dienstag, 30. August, um 20 Uhr in der St. Cyprian- und Corneliuskirche in Ganderkesee mit Bach-Kantaten und Orgel-Solowerken von Dieterich Buxtehude (Masato Suzuki, Orgel) unter Einbeziehung der Schnitger-Orgel in der Kirche.
Am Samstag, 03. September, wird dem Künstler bei einer festlichen Gala im Rathaus zu Bremen die Auszeichnung durch Stefan Burghardt, Vorsitzender der Geschäftsleitung Bremen der Commerzbank AG, überreicht. Im Rahmen dieser Musikfest-Gala wird auch der angegliederte "Förderpreis Deutschlandfunk" verliehen. Zum "Artist in Residence 2011" wird die junge Pianistin Sophie Pacini ernannt. Der Sachpreis ermöglicht der Preisträgerin Studioproduktionen beim Deutschlandfunk in Köln und beinhaltet ein Konzertengagement im nächsten Musikfest Bremen.