„Ich wünsche mir, dass dieser Tag ein Anfang ist, mehr aufeinander zuzugehen und aufeinander zu hören.“ Mit diesen Worten umreißt Halime Cengiz, die 2. Vorsitzende des Rates für Integration, am heutigen Donnerstag (30.6.2011) Sinn und Richtung des 2. Bremer Integrationsgipfels, zu dem zahlreiche interessierte Bremerinnen und Bremer unterschiedlichster Nationalitäten ins Rathaus gekommen sind. Das Motto: „Zusammen. Miteinander. Füreinander“ spiegelt sich in den Beiträgen zum Auftakt der Veranstaltung, die in der schönen Oberen Rathaushalle einen würdigen Ort gefunden hat. „Es ist schön, dass sich das Rathaus für Menschen mit Integrationshintergrund geöffnet hat“, findet die Muslima. So vermittle sich das Gefühl, angenommen zu sein.
Der Bremer Integrationsgipfel will erneut in den Blick nehmen, wie das Miteinander aller Bevölkerungsgruppen noch besser gelingen kann. „Integration muss von unten wachsen und von den Menschen vor Ort gelebt werden“, sagt Helmut Hafner, Beauftragter des Bürgermeisters, zu Beginn. In insgesamt fünf Workshops sitzen Menschen ganz verschiedener Altersstufen zusammen. Sie wollen sich austauschen, wollen sensibilisieren für unterschiedliche Formen der Diskriminierung - individuelle wie institutionelle. Dabei wird es auch darum gehen, welche Konsequenzen zu ziehen sind, um Diskriminierungen in ihren verschiedensten Formen zu unterbinden und Respekt, Anerkennung und Menschenfreundlichkeit in der Gesellschaft zu stärken.
Zahlreiche Stadtteilakteure, Vertreterinnen und Vertreter mehrerer Organisationen sowie der Bremer Rat für Integration haben die Workshops vorbereitet. Größten Zuspruch hat das Thema „Diskriminierung in der Schule“ gefunden. Lehrerinnen und Lehrer, Schulleiter sowie Schülerinnen und Schüler diskutieren hier miteinander. Auch die anderen Themen wie zum Beispiel Formen der Diskriminierung am Arbeitsplatz, die Situation älterer Zugewanderter und die Frage nach einer Zukunft ohne Diskriminierung stoßen auf reges Interesse. Zudem werden die Ergebnisse einer Studie zum Thema „Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und Rechtsextremismus“ präsentiert.
Zur Einstimmung hatte die Schriftstellerin Hatice Akyün zuvor dem Publikum ganz persönlich gehaltene Einblicke in ihr Leben als Deutsch-Türkin zwischen zwei Kulturen gegeben, hatte ebenso humorvoll wie pointiert über die Unterschiede der beiden Kulturen gesprochen und mit viel Empathie für eine „bunte, durchmischte Stadt“ plädiert. Dazu passte die fröhliche, gekonnt dargebotene Kinder-Turnshow des Sportvereins Bremen 1860 mit eingeblendeten Interviews von Eltern und Großeltern aus unterschiedlichen Kulturen.
Sehr gut zum Thema passt, dass Radio Bremen im Rahmen der Veranstaltung feierlich der „Charta der Vielfalt“ beitritt, einer Initiative zur Förderung von Vielfalt in Unternehmen. (16.15 Uhr). Bunt und fröhlich wird der 2. Bremer Integrationsgipfel mit einem Abendprogramm ab 19 Uhr ausklingen. Den musikalischen Part bestreitet die bekannte Sängerin Nihan Devecioglu, die sich in Klassik, Oper, Folk und Experimental-Musik gleichermaßen zuhause fühlt. Dabei ist auch Hatice Akyün mit einer Lesung aus ihren Texten. Nihan Devecioglu wird außerdem auch am 1. Juli um 19 Uhr im Nachbarschaftshaus "Helene Kaisen", Beim Ohlenhof 10 sowie am 2. Juli um 19 Uhr im "Haus für unsere Freundschaft", Godehardstraße 21 auftreten. Begleitung auf der Gitarre: Semih Yanyali.
Foto: Senatspressestelle