Erfolgreich musiktherapeutische Sprachförderungen an fünf Bremer Grundschulen
21.04.2023Die Beschränkungen der sozialen Kontakte und Bildungsmöglichkeiten während der Pandemie haben die Notwendigkeit einer gezielten Förderung der Sprachentwicklung bei Kindern verschärft. Durch eine erfolgreiche Kooperation zwischen der Musikschule Bremen und dem Bremer Institut für Musiktherapie und seelische Gesundheit e.V. (BIM) wird seit Mai 2022 eine musiktherapeutische Sprachförderung an fünf Bremer Grundschulen durchgeführt.
Auf Initiative von Prof. Dr. Anne-Katrin Jordan (Medical School Hamburg und BIM-Vorstand) wurde in Zusammenarbeit mit der Leiterin der Musikschule Bremen, Ulrike Petritzki das Konzept des Gruppenprojekts "Durch Musik zur Sprache" für eine Umsetzung im Rahmen des Landesprogrammes "Schüler:innen stärken" der Senatorin für Kinder und Bildung für Bremer Schulen angepasst.
Für die Dauer von einem Jahr gehen Musiktherapeutinnen und -therapeuten für die wöchentlichen Projektstunden vormittags in die Schulen. In kleinen Einheiten musiziert eine feste Gruppe von Kindern, die von der Schule und den Musiktherapeutinnen und Therapeuten zur Förderung ausgewählt wurden. Und auch die Durchführenden wurden für das Konzeptprogramm speziell fortgebildet und werden während der Projektlaufzeit fortlaufend begleitet.
Musikschulleiterin Ulrike Petritzki: "Die Verbindung zwischen Sprache und Musik liegt nahe. Hier geht es aber nicht um das Erlernen von Wörtern und Einüben von Grammatik, sondern vielmehr um das, was vorab notwendig ist, um zur Sprache zu kommen: Gefühle auszudrücken. Musik ist hier gewissermaßen ein Sprungbrett zur Sprache. In vertrauensvollen Kleingruppensituationen werden die Kinder ermutigt, sich selbst auszudrücken - denn Musik spricht dort, wo Worte nicht ausreichen. In diesem Sinne bedeutet 'Durch Musik zur Sprache' auch, dass schwer auszudrückende Gefühle und emotionale Themen zunächst musikalisch mit Hilfe von Instrumenten artikuliert werden können."
Kern des Konzepts ist die Stärkung des Selbstbewusstseins der Kinder als grundlegende Voraussetzung, sich selbst auszudrücken. Im Gruppengeschehen werden über das Mittel der Musik und der Instrumente spielerisch verschiedene Rollen ausprobiert. Sonst sehr unsichere Kind finden den Mut, der Gruppe eine Vorgabe zu machen oder eine zentrale Rolle im Spiel zu übernehmen. Die Kinder machen die Erfahrung, dass sie etwas können und von den anderen angenommen und respektiert werden. Die spielerische Atmosphäre trägt dazu bei, dass sich die Kinder vermehrt auch sprachlich äußern, selbst wenn sie sonst große Probleme haben, sich mitzuteilen.
Das Konzept "Durch Musik zur Sprache" soll auch nach den Sommerferien 2023 weitergeführt und verstetigt werden. Weitere interessierte Grundschulen können teilnehmen.
Darüber hinaus wurde ein Forschungsprojekt, gefördert von der Deutschen Musiktherapeutischen Gesellschaft, ins Leben gerufen. Von November 2023 bis April 2024 erhalten sechs Gruppen von Drittklässlern aus drei Bremer Grundschulen unter der wissenschaftlichen Begleitung von Prof. Dr. Anne-Katrin Jordan die Möglichkeit, im Rahmen des Forschungsprojektes ein Gruppenmusikangebot zu durchlaufen. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Untersuchung der Wirksamkeit in der Unterscheidung zwischen sogenannten "lauten" und "leisen" Kindern gelegt.
Interesse zur Teilnahme am Forschungsprojekt oder am Jahresprojekt "Durch Musik zur Sprache" und Bedarf für weitere Beratung über die Projekte, kann unter office@musikschule.bremen.de angemeldet werden.
Ansprechpartner für die Medien:
Werner Wick, Pressesprecher beim Senator für Kultur, Tel.: (0421) 361-16173, E-Mail: werner.wick@kultur.bremen.de