Um die HPV-Impfquoten in Deutschland zu steigern hat das Robert Koch-Institut (RKI) eine Interventionsstudie angestoßen, an der sich auch das Land Bremen beteiligt. Humane Papillomviren (HPV) gehören zu den häufigsten sexuell übertragenen Viren und sind weltweit verbreitet. Basierend auf Daten des Zentrums für Krebsregisterdaten erkranken in Deutschland jedes Jahr etwa 6.250 Frauen und rund 1.600 Männer an Karzinomen im Intimbereich, im Analbereich oder in der Mundhöhle und im Rachen, die durch HPV-Infektionen bedingt sind.
Der größte Anteil dieser Tumore entfällt auf das Zervixkarzinom mit jährlich etwa 4.600 neuen Erkrankungen, pro Jahr versterben ungefähr 1.500 bis 1.600 Frauen daran. Seit 2006 steht erstmals ein Impfstoff zur Verfügung, der von der Ständigen Impfkommission seit 2007 für alle Mädchen und seit 2018 auch für alle Jungen im Alter von 9 bis 14 Jahren empfohlen wird. Mittelfristig könnten mit einer zeitgerechten HPV-Impfung die meisten pro Jahr auftretenden HPV-bedingten Krebserkrankungen bei Frauen und Männern verhindert werden.
Die Impfquoten sind bislang eher niedrig. Laut aktuellen Ergebnissen aus der RKI-Impfsurveillance waren im Jahr 2021 in Bremen nur 45,8 Prozent der 15-jährigen Mädchen und 19,8 Prozent der 15-jährigen Jungen vollständig gegen HPV geimpft. Die Interventionsstudie des RKI soll nun evaluieren, worin die Ursachen für die niedrige Impfbereitschaft liegen und inwiefern innovative Ansätze im Rahmen des Impfaufklärungsgesprächs in der kinderärztlichen Praxis dabei helfen könnten, den Bedenken gegenüber der HPV-Impfung zu begegnen und so die Impfbereitschaft im Kontakt mit den Patientinnen und Patienten zu steigern. "Die Ansätze der Interventionsstudie des RKI sind sinnvoll. Es ist wichtig, dass Ärztinnen und Ärzte aber auch medizinisches Fachpersonal in dieser Hinsicht geschult werden, um mit einer gezielten Kommunikation die Eltern so aufzuklären, dass sie eine fundierte Entscheidung für eine Impfung ihrer Kinder treffen können. Daher war es für uns ganz klar, dass wir uns an dem Projekt beteiligen", sagt Claudia Bernhard, Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz. "Ich kann nur allen Eltern raten, ihre Kinder impfen zu lassen, um sie bestmöglich vor möglichen gesundheitlichen Folgen zu schützen."
Die Studie des RKI gliedert sich in zwei Module. Modul 1 des Projektes beschäftigt sich mit den Hürden für den Einsatz beziehungsweise der Verbreitung von Erinnerungssystemen für die HPV-Impfung.
Modul 2 beschäftigt sich mit der Arzt-Patienten-Kommunikation, die eine große Rolle bei der Impfentscheidung spielt. Die Inhalte der Schulungen zur HPV-Impfung orientieren sich dabei eng an den – sich möglicherweise durch die Erfahrungen der COVID-19-Pandemie nochmals veränderten – Bedarfen der aufklärenden und impfenden Ärzteschaft und medizinischen Fachangestellten.
Weitere Informationen zur Studie finden sich hier: www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/Forschungsprojekte/InvestHPV/InvestHPV.html
Das Gesundheitsamt Bremen hat auf der Grundlage der Schuleingangsuntersuchungen zum Schuljahr 2022/23 den Impfstatus der untersuchten Kinder erhoben. Eine Auswertung der Ergebnisse kann auf der Internetseite des Gesundheitsamts Bremen eingesehen werden: www.gesundheitsamt.bremen.de/gbe-info-12579
Ansprechpartner für die Medien:
Lukas Fuhrmann, Pressesprecher der Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz, Tel.: (0421) 361-2082, E-Mail: lukas.fuhrmann@gesundheit.bremen.de