Festakt zum Jubiläum: "50 Jahre Landesamt für Denkmalpflege" in der Oberen Halle des Bremer Rathauses
11.09.2022Im Mittelpunkt des heutigen bundesweiten Tags des offenen Denkmals (11. September 2022) stand am Vormittag anlässlich der Eröffnungsveranstaltung im Rathaus ein besonderes Jubiläum: Vor fast genau 50 Jahren wurde das Bremer Landesamt für Denkmalpflege gegründet.
Am 15. September 1972 stimmte die Geschäftskommission des Senats dem Vorschlag zu, die Aufgaben des damaligen Amtes für Denkmalpflege und die Aufgaben des Landeskonservators mit sofortiger Wirkung zusammenzufassen. Zum Leiter der neuen Fachbehörde mit erweiterten Pflichten und Kompetenzen wurde Dr. Hans-Christoph Hoffmann ernannt, der Vorgänger von Professor Georg Skalecki, dem aktuellen Landeskonservator und mithin obersten Denkmalpfleger der an kulturellen Denkmälern reichen Freien Hansestadt Bremen.
In seiner Begrüßungsrede betonte Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte, der als Kultursenator gleichzeitig Fachsenator für den Denkmalschutz ist, dass der Senat "auch fünf Jahrzehnte nach Bildung des Landesamts der festen Meinung ist, dass die Gründung dieser Fachbehörde unbedingt sinnvoll war und heute noch genauso wichtig ist".
Es gebe eigentlich keinen besseren Ort in der Stadt, so Bürgermeister Bovenschulte, als das Weltkulturerbe Bremer Rathaus, um den 29. Tag des offenen Denkmals, der seit 1993 von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz koordiniert wird, zu eröffnen. Denn dass das Rathaus zusammen mit dem Roland 2004 dieses hohe Prädikat verliehen bekam, sei ja ganz wesentlich auch dem Denkmalschutz zu verdanken.
Eigentlich, so der Bürgermeister weiter, habe der Denkmalschutz in Deutschland eine ziemlich lange Tradition. Denn schon fast 200 Jahre vor der Gründung des Landesamtes für Denkmalpflege in Bremen legte niemand Geringerer als Johann Wolfgang von Goethe einen Aufsatz mit dem Titel "Von deutscher Baukunst" vor. Darin zeigte Goethe am Beispiel des gotischen Münsters zu Straßburg den seinerzeit gewandelten Blick auf architektonisches Kulturgut auf. Die innovative Betrachtungsweise Goethes habe darin bestanden, dass er die Einzigartigkeit von Bauwerken an spezifische Zeiten und Räume knüpfte – und somit die Notwendigkeit von Denkmalpflege auf diese Weise schlüssig herleitete: Wenn nämlich Objekte originär für eine bestimmte Zeit und einen bestimmten Ort sind, lautete Goethes epochemachender Gedankengang, dann lassen sie sich nicht beliebig wiederholen, sondern müssen erhalten, gehegt, geschützt werden. Das treffe auf alle Denkmäler, besonders aber auch auf Bremens Weltkulturerbe zu, auf das Professor Skalecki und sein Team stets ein besonderes Augenmerk legen – und das sei gut so und überaus dankenswert, so Bürgermeister Andreas Bovenschulte.
Landeskonservator Professor Skalecki betonte, dass die Denkmalpflege eine für alle erlebbare Geschichtsschreibung betreibe. Für jede Epoche, jede Generation und jede Bevölkerungsschicht bewahre die Denkmalpflege exemplarisch Zeugnisse, die mit ihrer Wirkungsgewalt des Authentischen die unterschiedlichen Entwicklungen in der Vergangenheit vermitteln können. Nur in einem Original verspüre man den "Hauch der Geschichte", sei es in einem Dom, einem Rathausfestsaal, einer ehemaligen Fabrikhalle oder einem Zeugnis der Grausamkeit wie dem Bunker Valentin. Denkmäler seien wahre Wissensvermittler, ihre Geschichte zu kennen, würde bedeuten, für die Zukunft zu lernen.
In diesem Jahr stand der Tag des offenen Denkmals unter dem Motto "KulturSpur. Ein Fall für den Denkmalschutz" und die Obere Rathaushalle bot die anschauliche Möglichkeit, solche Spuren selber zu entdecken, die aufzeigen, welche Restaurierungsmaßnahmen im Laufe der Zeit an einem Denkmal auszuführen sind. In der Oberen Rathaushalle zeigen dies zum Beispiel die großen Wandgemälde des Niederländers Bartholomäus Bruyn von 1532, auf denen die Gründung Bremens und das Salomonische Urteil dargestellt sind. Die Fresken zeigen neben den typischen Spuren der Zeit auch früher vorgenommene Restaurierungen.
Über das Rathaus hinaus gab es am Tag des offenen Denkmals wieder ein umfangreiches Programm mit zahlreichen Denkmälern in Bremen, Bremen-Nord und Bremerhaven, die an diesem Sonntag von vielen interessierten Besucherinnen und Besuchern kostenlos besichtigt werden konnten.
Aufgrund des großen öffentlichen Interesses an der Ausgrabung auf dem ehemaligen Friedhof für sowjetische Kriegsgefangene in Bremen-Oslebshausen bot auch die Bremer Landesarchäologin Prof. Uta Halle und ihr Team Führungen auf der Ausgrabungsfläche an der Reitbrake an.
Weitere Informationen hierzu finden sich hier: www.denkmalpflege.bremen.de/denkmaltag.
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