Schutzgebietsmanagement in Bremen geht in die nächste Runde
25.05.2022Die Natur und Landschaft in Bremen zu pflegen und zu entwickeln ist ein gemeinsames Anliegen von Naturschützerinnen und –schützern und der bremischen Landwirtschaft. Daher unterzeichneten Dr. Maike Schaefer (Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau), Hilmer Garbade (Präsident Bremischer Landwirtschaftsverband e.V.), Ralf Hagens (Präsident der Landwirtschaftskammer Bremen) sowie Martin Rode (Geschäftsführer BUND Landesverband Bremen e.V.) heute die Kooperationsvereinbarung zur Umsetzung des Projektes "Naturschutz und Landwirtschaft Hand in Hand für Grünland, Kiebitz & Co.: Kooperatives Schutzgebietsmanagement in Bremer NATURA 2000- und Naturschutzgebieten".
Insbesondere soll dieses Projekt durch eine kooperative Zusammenarbeit verschiedener Akteurinnen und Akteure im ländlichen Raum dafür sorgen, die biologische Vielfalt zu erhalten und zu fördern sowie die Ziele von Natura 2000 in der Kulturlandschaft der Grünland-Graben-Areale in und um Bremen sowie in den Natur- und Landschaftsschutzgebieten Hollerland, Blockland-Burgdammer Wiesen, Werderland, Niedervieland (einschl. Hochwasserrückhaltepolder), Ochtumniederung bei Brokhuchting und Rethriehen umzusetzen.
Erfolgreiche Zusammenarbeit ist etabliert
"Die Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Naturschutz ist in Bremen mittlerweile fest etabliert. Wir stehen sowohl mit den Landwirtinnen und Landwirten als auch mit den Naturschutzverbänden in einem engen Austausch. Eine gegenseitige Wertschätzung und Vertrauen prägen die gemeinsame Arbeit für den Erhalt der Natur in Bremen. Dieses Ziel eint uns alle und ist in Zeiten der Klimakrise wichtiger denn je. In den kommenden Jahren werden wir uns intensiv mit neue Aufgaben befassen müssen: Themen wie die Biodiversitätsberatung und der Insektenschutz, Wassermanagement in Zeiten des Klimawandels, aber auch die Rettung der Bauernhöfe werden eine große Rolle spielen. Umso wichtiger ist dafür eine gute Kooperation aller Beteiligten", so Umweltsenatorin Dr. Maike Schaefer.
Als "Türöffner" für die Kooperation in Bremen erwies sich der vom BUND Bremen 2008 initiierte freiwillige Wiesenvogelschutz. Heute nehmen nahezu alle Landwirtinnen und Landwirte in den Projektgebieten daran teil, überwiegend auf Privatflächen, die ohne Einschränkungen bewirtschaftet werden können. "Gemeinsam haben wir es geschafft, Kiebitz, Brachvogel und Co. erfolgreich zu schützen. Die Bestände der bedrohten Wiesenvögel haben sich, ganz entgegen dem mitteleuropäischen Trend, innerhalb eines Jahrzehnts sehr gut erholt. Das ist deutschlandweit einmalig im Wirtschaftsgrünland. Das Erfolgsrezept ist der flexible Einsatz von Schutzmaßnahmen in enger Absprache mit landwirtschaftlichen Betrieben auf den jeweils von den Vögeln besiedelten Flächen. Viel Vertrauen ist gewachsen, sodass heute sogar das zeitlich befristete Fluten einzelner Grünlandparzellen als Nahrungsflächen für die Küken möglich ist, während drumherum die Grasernte läuft," erläutert BUND-Geschäftsführer Martin Rode.
Zusammen mit weiteren Naturschutzmaßnahmen zur Pflege und Entwicklung der Schutzgebiete, Ausgleichs- und Agrarumweltmaßnahmen entwickelte sich dieses Projekt zum Kern eines umfassenden Gebietsmanagements mit dem gemeinsamen Ziel, Naturschutz kooperativ umzusetzen. Um einen engen Kontakt zwischen allen Seiten herzustellen, spielen Gebietsbetreuerinnen und –betreuer eine zentrale Rolle. Ansprechbar im Gelände oder als Gesprächspartnerinnen und –partner auf den Höfen sind sie erreichbar, um einen Ausgleich zwischen Naturschutz und wirtschaftlichen Interessen der Landwirtschaft zu finden.
Kontinuität und Kommunikation
"Von Vorteil ist dabei die große Kontinuität in der Betreuung: viele Gebietsbetreuerinnen und –betreuer sind seit Jahren in dieser Rolle tätig. Das schafft Vertrauen und ist eine Erfolgsgeschichte zwischen Landwirtinnen und Landwirten und Naturschutz. Freiwillig, auf Augenhöhe – und erfolgreich", sagt Ralf Hagens, Präsident der Landwirtschaftskammer Bremen. Seit 2016 wurde das Gebietsmanagement im Rahmen eines ELER-Projektes weiterentwickelt. "Die dauerhafte Sicherung der finanziellen Mittel, sowohl für die Gebietsbetreuung als auch für die Maßnahmen, sorgt für die nötige Verlässlichkeit, um durch Kontinuität bei der Landwirtschaft Vertrauen zu schaffen", so Hagens.
Für die Zusammenarbeit wurde ein Projektbeirat gegründet, in dem Vertreterinnen und Vertreter der Landwirtschaft und des Naturschutzes zusammenarbeiten. Mit der jetzt unterzeichneten Kooperationsvereinbarung wird der eingeschlagene Weg fortgesetzt.
"Der kooperative Ansatz schafft Verständnis und Vertrauen unter den Akteurinnen und Akteuren. Er ist langfristig der einzig sinnvolle und gangbare Weg.", schließt Hilmer Garbade, Präsident des Bremischen Landwirtschaftsverbandes.
Wesentliche Projektinhalte sind insbesondere:
Das Projekt wird im Rahmen der Förderrichtlinie "Landschaftspflege und Gebietsmanagement" über das Programm zur Förderung der Entwicklung im ländlichen Raum Niedersachsen und Bremen (PFEIL) aus Mitteln des Europäischen Fonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) gefördert und hat eine Laufzeit bis Ende 2024.
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