In einer feierlichen Eröffnung hielt Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard heute (24. Mai 2022) neben Gesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach, dem Präsidenten der Bundesärztekammer Ärztekammer Dr. Klaus Reinhardt und dem Präsidenten der Ärztekammer Bremen Dr. Johannes Grundmann ein Grußwort. Darin betonte Claudia Bernhard die Bedeutung eines Strukturwandels in der ärztlichen Arbeit, sowohl im ambulanten, als auch im klinischen Bereich.
In Bremen, wie in ganz Deutschland, besteht mehr und mehr ein Ärztemangel, vor allem im ambulanten Bereich, der sich in den kommenden Jahren weiter verstärken wird. Immer weniger junge Ärztinnen und Ärzte zieht es in die eigene Praxis. Darauf muss reagiert werden.
Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard sieht dafür in Bremen bereits gute erste Schritte: "Wir müssen dringend Anreize schaffen, um junge Ärztinnen und Ärzte von der Arbeit im niedergelassenen Bereich zu überzeugen. Allerdings zeigt sich, dass viele Ärztinnen und Ärzte inzwischen auch einen höheren Anspruch an Vereinbarkeit stellen und zunehmend Interesse an Angestelltenverhältnissen haben. Dafür müssen passende Strukturen gefunden werden. In Bremen wird mit der Einrichtung des LIGA Gesundheitszentrums aktuell ein neuer Weg gegangen: Im LIGA Gesundheitszentrum soll die Versorgung interdisziplinär abgedeckt werden durch ein Team, in dem Medizinerinnen und Mediziner gleichberechtigt auf Augenhöhe mit weiteren Berufsgruppen zusammenarbeiten. Hier stehen zur Unterstützung der Praxen auch Sprach- und Kulturmittlerinnen und –mittler und Gesundheitsfachkräfte zur Verfügung, die niedrigschwellig beraten und sich mit den Ärztinnen und Ärzte austauschen können. Ich sehe in diesen Gesundheitszentren eine große Chance, die Attraktivität einer ärztlichen Niederlassung zu steigern, wenn die Strukturen und Räumlichkeiten vor Ort stimmen. Das erfordert ein Umdenken der bestehenden Gesundheitsversorgung, in anderen Länder wird dies bereits realisiert und dies stößt auf positive Resonanz. Aber auch neue Formen, wie kommunal geführte MVZs können eine Lösung sein und müssen angegangen werden."
"Ein anderer Bereich, in dem es dringend Veränderungen geben muss, sind festgefahrene Strukturen und tradierte Rollenbilder im Gesundheitswesen, vor allem in Krankenhäusern. Die Arbeitsbedingungen in unseren Krankenhäusern sind für Frauen häufig immer noch abschreckend. Zwei Drittel aller Studienanfängerinnen und –Anfänger sind Frauen, darauf muss sich endlich eingestellt werden. Wenn nicht ganze Fachbereiche ausbluten sollen, müssen Vereinbarkeitsmöglichkeiten geschaffen werden, die auch Frauen anziehen. Es geht nicht nur allein um Tariferhöhungen, sondern auch um die Kultur der Zusammenarbeit. Das ist für die Pflegeberufe wichtig, aber auch für viele Ärztinnen ein Kriterium für gute Arbeitsbedingungen. Das wäre eine Chance für die gesamte Ärzteschaft, wenn es dann zukünftig in den Krankenhäusern nicht mehr lautet: 'Sie wollen hier arbeiten? Dann sehen Sie mal zu, wie Sie ihr Privatleben organisieren.' Sondern es heißt: 'Wir würden uns freuen Sie als Unterstützung im Team begrüßen zu können. Was können wir für Sie tun?'"
Der 126. Deutsche Ärztetag findet vom 24. bis 27. Mai 2022 in Bremen statt. Weitere Informationen unter www.bundesaerztekammer.de/aerztetag/126-deutscher-aerztetag-2022/
Ansprechpartner für die Medien:
Lukas Fuhrmann, Pressesprecher der Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz, Tel.: (0421) 361-2082, E-Mail: lukas.fuhrmann@gesundheit.bremen.de