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Die Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation

Weiterbildung im IT-Bereich: Teilzeitangebote und der Einblick in die Branche sind entscheidend

03.05.2022

Mehr Frauen in die IT – aber wie? Mit einer Antwort auf diese Frage beschäftigt sich seit Ende vergangenen Jahres das Projekt "F.IT Frauen in IT". Durch gezielte Aus- und Weiterbildungsangebote will das Projekt für Frauen die Möglichkeit eines Quereinstiegs in die Branche schaffen. Damit dieses Ziel erfolgreich umgesetzt werden kann, ist es entscheidend, die Bedarfe und Anforderungen der Zielgruppe zu kennen.

Eine im März von F.IT durchgeführte Umfrage unter den rund 80 Teilnehmerinnen des vierwöchigen Kurses "Frauen starten digital durch" gibt wichtige Anhaltspunkte. Gut 30 Frauen haben an der Befragung teilgenommen. Das Kursangebot wurde im Frühjahr 2021 von der Agentur für Arbeit Bremen – Bremerhaven, der Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa sowie der cbm GmbH in Zusammenarbeit initiiert. Seitdem wurden sieben Kurse angeboten, weitere sind geplant.

Gut die Hälfte der Befragten arbeitet aktuell im IT-Bereich
Durch die Teilnahme am Angebot wurde bei der großen Mehrheit der Befragten (81 Prozent) das grundsätzliche Interesse an einer Tätigkeit in der IT-Branche geweckt. Vor allem die flexiblen Arbeitszeiten, die interessanten Aufgaben, gute Karrierechancen und vorhandene Weiterbildungs-möglichkeiten sowie die Option, im Home-Office zu arbeiten, haben sie von einer Arbeit im IT-Bereich überzeugt. 42 Prozent der befragten Frauen geben an, aktuell im IT-Bereich tätig zu sein. Sie haben entweder einen direkten Zugang zu einem IT-nahen Arbeitsplatz bekommen oder haben sich für eine Weiterbildung entschieden, die den Zugang zu einem IT-nahen Beruf eröffnen soll.

"Frauen müssen verstärkt in den Zukunftsbranchen arbeiten. Das ist wichtig für die Erwerbsbeteiligung von Frauen, aber es ist auch ein Lösungsansatz für den Fachkräftemangel. Die Ergebnisse der Umfrage unter den Teilnehmerinnen Projekts F.IT zeigen, wie groß das Interesse ist", sagt Kristina Vogt, Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa. Sie weist auf die Bedeutung des Projekts F.IT hin: "Wir ermöglichen Frauen durch die Teilnahme an dem Kurs den Einstieg in eine Branche, die schnell wächst und großen Bedarf an Arbeitskräften hat."

Das Zusammengehörigkeitsgefühl im Kurs, die Motivation, Neues zu lernen und die individuelle Betreuung waren für die Befragten besonders entscheidend, um sich im Umgang mit IT-Themen sicherer zu fühlen. Daneben wurden vor allem die vielseitige Themenauswahl, die Möglichkeit mit Menschen aus der IT-Branche in Kontakt zu kommen und praxisnahe Vorträge als besonders hilfreich empfunden und haben das Interesse an der IT-Brache geweckt. "Der Kurs hat mir die Gelegenheit und den Antrieb gegeben, mein Leben endlich in eine schon lange gewünschte Bahn zu lenken. Ich bin jetzt sehr erfolgreich in einer Umschulung und bin zum ersten Mal in der Situation, dass ich mich darauf freue, bald Vollzeit in meinem gewählten Beruf arbeiten zu können." So lautet das Resümee einer der Kursteilnehmerinnen in der Befragung.

Die Teilnehmerinnen weisen sowohl mit Blick auf ihr bisheriges Tätigkeitsfeld (Branche) als auch mit Blick auf den Bildungsabschluss eine große Heterogenität auf. So reicht die Branchenherkunft von Groß- und Einzelhandel über Verkehr und Logistik oder Dienstleistung und Handwerk bis hin zum Finanzwesen.

Die Teilnehmerinnen verfügen entweder über einen Realschulabschluss (27 Prozent), eine Berufsausbildung (23 Prozent), das Abitur (17 Prozent) oder haben ein Studium abgeschlossen (33 Prozent) – demnach ist keine der Befragten ohne Abschluss. Die Hälfte der Kursbesucherinnen war unmittelbar vor Beginn der Weiterbildung erwerbslos.

Berufsrückkehrerinnen rechnen mit schlechteren Chancen auf dem Arbeitsmarkt
Dass knapp die Hälfte der an IT interessierten Frauen zwar ein Interesse für die Branche zeigt, jedoch derzeit nicht in diesem Bereich tätig ist, liegt beispielsweise an fehlenden Teilzeitangeboten oder einer fehlenden (bewilligten) Anschlussqualifizierung. Lediglich 19 Prozent der Teilnehmerinnen gaben an, sich auch nach dem Kurs nicht für die IT-Branche zu interessieren. Gründe hierfür seien etwa fehlendes Zutrauen oder die für eine Entscheidung zu kurze Laufzeit der Maßnahme.

13 Prozent der Teilnehmerinnen waren vor ihrer Weiterbildung in Elternzeit, Schwangerschaft oder anderweitig mit Kinderbetreuung beschäftigt. Die Umfrageergebnisse zeigen, dass die betroffenen Frauen sich während dieser Zeit mit ihrer beruflichen Situation auseinandersetzen. Alle gehen davon aus, dass sie durch die Unterbrechung künftig schlechtere Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben.

Die Ergebnisse verdeutlichen, dass das Interesse an digitalen Berufsbildern innerhalb kürzester Zeit geweckt werden kann. Nebensächlich ist, dass die Kursteilnehmerinnen dabei über verschiedene Biografien verfügen und zuvor in ganz unterschiedlichen Branchen tätig waren. Vielmehr zählen die individuelle Betreuung der Frauen, die Stärkung ihres Selbstvertrauens und der Austausch mit IT-Fachleuten, um das Interesse an der Aufnahme einer IT-nahen Beschäftigung zu wecken. Auffällig ist der mehrfach genannte Wunsch nach einem Weiterbildungsangebot in Teilzeit, um dies mit der Kinderbetreuung oder Teilzeit-Anstellung zu vereinbaren.

Zum Hintergrund: Die Medien- und IT-Branche ist das drittgrößte Wirtschaftscluster im Land Bremen. Das zeigt die 2020 veröffentlichte IT-Standortstudie des Branchenverbands bremen digitalmedia. Die Digitalwirtschaft wächst rasant, so auch der Bedarf an Fachkräften. Gleichzeitig liegt der Frauenanteil unter den IT-Beschäftigten im Land Bremen bei lediglich 28 Prozent. Das Ziel des Projekts "F.IT Frauen in IT" ist es, dem Fachkräftemangel in der Branche durch gezielte Aus- und Weiterbildung von Frauen entgegenzuwirken. Der Weiterbildungsträger cbm GmbH ist einer von mehreren Kooperationspartnern des Projektes. Das bremen digitalmedia Mitglied organisiert seit 1994 berufliche Weiterbildung, Umschulungen und Coachings im Medien- und IT-Bereich. Die nicht repräsentative Umfrage unter den bisherigen Teilnehmerinnen des vierwöchigen Schnupper-Workshops "Frauen starten digital durch" wurde im März 2022 durchgeführt. Mit gut 30 auswertbaren Rückläufen liegt die Teilnahmequote bei rund 36 Prozent (n = 84 Teilnehmerinnen aus sieben in 2021 stattgefundenen Kursen). Knapp 20 Teilnehmerinnen gaben ihr Einverständnis für eine erneute Kontaktaufnahme. Sie werden im weiteren Verlauf des Projektes F.IT zu ihren Erfahrungen und Herausforderungen befragt.

F.IT wird durch die Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa aus Mitteln des Landes und des Europäischen Sozialfonds Plus gefördert.

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