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Die Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation

Rückenwind für Offshore-Terminal

PROGNOS-Studie belegt regionalwirtschaftliche Bedeutung eines neuen Terminals in Bremerhaven

19.01.2011

Der Senat der Freien Hansestadt Bremen hat mit seinen Beschlüssen über die Planung und den Bau einer Schwerlast-, Montage- und Umschlagsanlage für die Offshore-Windenergieindustrie im vergangenen Jahr die notwendigen Voraussetzungen geschaffen, um die überaus erfolgreiche Entwicklung dieser Branche fortzusetzen. Im Zuge der Vorbereitungen für die planrechtliche Genehmigung des Gesamtvorhabens hat der Senator für Wirtschaft und Häfen die PROGNOS AG mit einer Studie beauftragt, die die Bedarfe für einen sog. Offshore-Terminal in Bremerhaven sowie dessen Marktchancen detailliert analysiert. Darüber hinaus wurde in der Studie eine Konkurrenzanalyse unter Einbeziehung der wesentlichen Hafenstandorte im Nordseeraum vorgenommen, die bereits heute auch im Offshore-Bereich tätig sind oder dies planen. Ferner werden in dem Papier die regionalwirtschaftlichen Wirkungen analysiert, die von dem Vorhaben zu erwarten sind und den notwendigen öffentlichen Ausgaben für den weiteren Ausbau des Offshore-Standortes Bremerhaven rechnerisch gegenübergestellt.

„Die Studie unterstreicht Bremerhavens hervorragende Position und gibt Rückenwind für unsere Pläne, in Bremerhaven einen Offshore-Terminal zu errichten“, so der Senator für Wirtschaft und Häfen, Martin Günthner. „Bremerhaven hat einen deutlichen Vorsprung gegenüber allen anderen in der Studie untersuchten Standorten. Dank der Nähe zum seeschifftiefen Wasser, hervorragender Infrastrukturen und der gezielten Entwicklung von Clusterstrukturen ist die Seestadt auf dem Weg ein Zentrum der Offshore Windkraftindustrie in Europa zu werden. Dem geplanten Offshore-Terminal kommt in diesem Zusammenhang eine zentrale Bedeutung zu. Nur wenn dieser gebaut wird, können weitere Unternehmen der Branche für Bremerhaven gewonnen werden.“

Die Freie Hansestadt Bremen beabsichtigt, den Offshore-Terminal mit Hilfe von privaten Investoren zu entwickeln. Unbedingte Voraussetzung hierfür ist ein ausreichendes Marktpotenzial für die Anlage. Im Rahmen ihrer Untersuchung kommt die PROGNOS AG zu dem Ergebnis, dass auf Basis der Energieszenarien der Bundesregierung und den Planungen der anderen Nordseeanrainerstaaten eine dauerhafte mindestens ausreichende Nachfrage nach Offshore-Windenergieanlagen und damit zusammenhängende Umschlagspotenziale für einen Offshore-Terminal in Bremerhaven gegeben sind. Im Detail zeigt die Untersuchung, dass das planerisch angestrebte Umschlagsziel von bis zu 160 „Vollanlagen“ pro Jahr schon allein innerhalb eines Versorgungsradius von 200 Seemeilen erreicht wird.

Der Studie liegt ein bewußt konservativ gewählter Ansatz zu Grunde. So wurde beispielsweise die Konkurrenz von zwei bis drei weiteren Standorten an der Nordsee unterstellt, von denen aus Offshore-Windkraftanlagen verschifft werden können. Weitere Umschlagspotenziale, die sich daraus ergeben, dass bei weiterem technischen Fortschritt auch außerhalb des 200 Seemeilen-Radius liegende Offshore-Felder von Bremerhaven aus erreicht werden können, sind hier nicht eingerechnet worden.
Zur Ermittlung der mit dem Bau und Betrieb des Terminals verbundenen Wirkungen hat die PROGNOS AG ein regionalökonomisches Modell entwickelt. Die fiskalische Bilanz dieses Modells zeigt bereits innerhalb eines sehr kurzen Zeitraums ins Positive. So übersteigt der fiskalische Nutzen die Kosten bereits im Jahr 2018 bzw. 2023 (best case bzw. base case Szenario).

Die Gutachter gehen hier davon aus, dass der weitaus überwiegende Teil der Effekte des Offshore-Terminals nicht vom Betrieb der Anlage selbst, sondern aufgrund der weiteren absehbaren gewerblichen Entwicklung auf der Luneplate zu erwarten sind. Der Offshore Terminal wird somit als Warenausgangszone einen entscheidenden Impuls für eine erfolgreiche Standortortentwicklung setzen. Damit wird der Offshore-Terminal zum „Schlüssel“ für eine erhebliche Zunahme an qualifizierten Arbeitsplätzen in der Seestadt. Gegliedert in verschiedenen Szenarien werden in der Studie bis zum Jahr 2040 rd. 7.000 (base case) neue Arbeitsplätze errechnet. Das Best-Case-Szenario geht sogar von bis zu 14.000 neuen Arbeitsplätzen aus. Verbunden mit dieser deutlichen Zunahme an Arbeitsplätzen würden aufgrund arbeitsplatzbedingter Zuwanderung auch bis zu 4.900 neue Einwohner in der Seestadt leben.

Für den Fall, dass der Offshore-Terminal nicht gebaut wird, gehen die Gutachter von einer weitgehenden Abwanderung der Branche aus und somit einem Verlust von Arbeitsplätzen und Bevölkerung.

Mit dem Bau der Schwerlast-, Montage- und Umschlagsanlage soll Bremerhaven zu einem führenden Zentrum der europäischen Windenergieanlagen-Produktion und -Logistik weiterentwickelt werden. Der Offshore-Terminal mit einer 500 Meter langen Kaje und etwa 25 Hektar Arbeitsfläche wird am Weserufer vor dem Fischereihafen der Seestadt entstehen. Die Finanzierung des Projekts soll von einem privaten Investor übernommen werden. Damit betritt die Freie Hansestadt Bremen Neuland bei der Planung und Umsetzung wichtiger maritimer Hafeninfrastrukturvorhaben.

Der Senator für Wirtschaft und Häfen hat inzwischen die Suche nach Investor und Betreiber eingeleitet und bereitet dafür aktuell die europaweite Ausschreibung des Projekts vor. Die Vergabe soll Ende März 2012 beendet sein. Um mögliche Interessenten von der Attraktivität der Investition zu überzeugen, organisiert das Land Bremen am 9. und 10. März eine Investorenkonferenz in Bremen und Bremerhaven. Am ersten Tag in Bremen werden Finanzierungsfragen im Zusammenhang mit dem weiteren Ausbau der Offshore Windenergieindustrie diskutiert. Am zweiten Tag in Bremerhaven wird das Projekt interessierten Finanzierern, Bauunternehmern, Logistikfirmen und Hafenbetreibern konkret vorgestellt und es werden Fragen im Zusammenhang mit einer privaten Beteiligung erläutert.