Die Arkaden an der Schlachte auf Höhe der Wilhelm-Kaisen-Brücke in Richtung Tiefer sind bei genauem Hinschauen beredte Zeitzeugen eines regen Hafenbetriebs an der Schlachte. Erbaut 1857 dienten die Arkaden einst als Unterbau für eine Kranbahn, auf der bis zu drei Kräne die Fracht aus den Schiffen zu den dahinterliegenden Zollschuppen transportierten. Als letztes erhaltenes Objekt dieses baulichen Ensembles gehören die Arkaden heute zu Bremens historischer Bausubstanz.
Doch schon seit einiger Zeit ist der Bereich an der Tiefer über den Weser Arkaden gesperrt, da sich hier die alte Hochwasserschutzwand aufgrund von Sackungserscheinungen langsam zur Weser neigt.Bereits in den vergangenen zehn Jahren hatte das Amt für Straßen und Verkehr (ASV) immer wieder Schäden, die durch Setzungen der Bausubstanz bedingt waren, beheben müssen. Auch aufgrund fehlender baulicher Unterlagen war das Bauwerk daher in den letzten Jahren unter erhöhter Beobachtung mit regelmäßigen Bauwerksprüfungen durch das ASV.
Seit November 2020 wird die mit Sandstein verblendete Rückwand der 125 Meter langen Arkadenbogengänge stückweise mit einem neuen Betonfundament unterfangen. Die jahrhundertealten hölzernen Fundamentpfähle und Erdschichten darunter werden dafür bis in eine Tiefe von 2,70 m aufgegraben. Da hierbei alte Uferschichten mit mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Holzpfählen alter Uferbefestigungen ans Tageslicht kommen, wurde die archäologische Grabungsfirma ArchaeoFirm mit der Dokumentation der Befunde beauftragt.
Am heutigen Mittwoch (1. September 2021) hat Dr. Dieter Bischop von der Landesarchäologie Bremen einige ausgewählte Fundstücke der Öffentlichkeit vorgestellt. Bischop: "Mit Hilfe von Ehrenamtlichen haben wir in den vergangenen Monaten tausende von Fundstücken geborgen, die ein außergewöhnliches Licht auf das rege Treiben an der sogenannten Kleinen Schlachte werfen, an der vom Mittelalter bis heute von den Binnenschiffen Menschen und Waren aller Art an Land oder auf Reise gingen. Dabei stammt einiges von Schiffen selbst, anderes zeugt vom Handel und Hafenleben im Mittelalter. Gefunden haben wir: Warenplomben, Waagenteile, Reste importierter Tongefäße, ca. 20 Silbermünzen, Siegelstempel, Messer, Dolche. Einige Angelhaken, Netzsenker und eine Reuse sind Relikte der Fischer an der Schlachte. Herausragend sind zehn Pilgerzeichen, die von mittelalterlichen Pilgern an damals weit entfernten Pilgerzielen wie etwa Aachen, erworben wurden und letztendlich hier im Weserschlick landeten."
Die Grabungsarbeiten gehen diese Woche vor Ort zu Ende. Die Fundstücke werden anschließend archäologisch bearbeitet also gereinigt, bestimmt und datiert, um dann unter anderem für die geschichtliche Forschung genutzt zu werden.
[FETT Weitere Informationen finden Sie auf der Website der Landesarchäologie Bremen: www.landesarchaeologie.bremen.de
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Dr. Dieter Bischop, Tel.: 0151 75069960, E-Mail: dieter.bischop@landesarchaeologie.bremen.de
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