Sanierung des historischen Gebäude-Ensembles der JVA nimmt die nächste Hürde
02.07.2021Dass eine Zwischenlösung nicht nach Zwischenlösung aussehen muss, ist gegenwärtig auf dem JVA Gelände zu besichtigen: Um den Sanierungsprozess der JVA fortzusetzen und nach dem Zentralgebäude und der Teilanstalt in Bremerhaven nun im nächsten Schritt auch das in die Jahre gekommene Hafthaus II zu modernisieren, war Kreativität gefragt. Denn die bislang dort untergebrachten Gefangenen konnten aus Platzgründen nicht einfach auf andere Hafthäuser verteilt werden. Die Lösung für dieses Problem nimmt nun deutlich sichtbar Formen an: Am Rande des JVA-Sportplatzes ist innerhalb der Mauern der Bremer Justizvollzugsanstalt ein Containerhaus mit insgesamt 60 jeweils 12 Quadratmeter großen Hafträumen samt integrierter Nasszelle sowie Gemeinschaftsräumen entstanden. Den Baufortschritt – bereits im September soll das neue Gebäude bezugsfertig sein – hat sich jetzt Justizsenatorin Claudia Schilling direkt vor Ort angeschaut.
Schilling: "Es sagt viel über eine Gesellschaft aus, wie sie mit ihren Gefangenen umgeht. Ich freue mich daher sehr, dass wir durch die neue Containeranlage jetzt die nächsten Schritte zur weiteren Sanierung des denkmalgeschützten Gebäude-Ensembles der Justizvollzugsanstalt angehen können." Und was hier mit Unterstützung durch Immobilien Bremen in nur wenigen Wochen entstanden sei, könne sich wirklich sehen lassen, so Schilling weiter: "Wenn man es nicht wüsste, würde man nicht erahnen, dass das neue Gebäude innerhalb weniger Wochen aus vorgefertigt angelieferten Containern zusammengestellt wurden – das Ganze sieht keineswegs nach einem Provisorium aus. Im Gegenteil: Die neuen, modernen Haft- und Gemeinschaftsräume sind für die Gefangenen ein Gewinn an Lebensqualität – und sozusagen ein Vorgeschmack auf die zukünftigen, dann von Grund auf sanierten Hafträume in den historischen Hafthäusern."
Auch für den Leiter der JVA, Hans-Jürgen Erdtmann, ist das neue, dreistöckige Hafthaus ein echtes Aufbruchssignal: "Wir erhalten so die Möglichkeit, parallel zum laufenden JVA-Betrieb, die dringend nötigen Sanierungsarbeiten in den alten Hafthäusern fortzusetzen."
Insgesamt wird für die jetzt anstehende Sanierung der Hafthäuser 1 und 2 ein Betrag von rund 49 Millionen Euro veranschlagt. Dazu Schilling: "Ja, das ist viel Geld, aber für mich steht außer Frage, dass wir hinter Gittern auch im Sinne des Resozialisierungsgedankens die heutigen Ansprüche an eine menschenwürdige Unterbringung gewährleisten müssen," betont die Senatorin und betont: "Auch in Zukunft wird die Haft in der JVA alles andere als ein Hotelaufenthalt. Hier werden keineswegs goldene Wasserhähne verbaut. Aber Mindeststandards wie moderne WC-Anlagen, Gemeinschafts- sowie Hafträume – und diese werden nun sowohl in dem neuen Containerhaus als auch anschließend im Zuge der Sanierung der historischen Hafthäuser entstehen - haben eben auch einen Einfluss darauf, wie sich die Menschen, die dort untergebracht sind nach Ende ihrer Haftstrafe wieder in die Gesellschaft einfügen."
Letztlich würden von der Sanierung zudem nicht nur die Gefangenen profitieren, ergänzt Anstaltsleiter Erdtmann: "Neben modernen Sicherheitsstandards erhalten dadurch auch die Kolleginnen und Kollegen, die hier täglich Dienst tun ein besseres Arbeitsumfeld – und das haben sie verdient."
Info:
Im September soll das neue "Container-Hafthaus" (mit der Aufstellung begonnen wurde Ende Mai) mit seinen 60 Haftplätzen in Einzelzellen bezugsfertig sein. Aktuell wird parallel dazu bereits die Elektrotechnik und Haftraumkommunikation des Hafthauses 3 ertüchtig. Nach Fertigstellung des Containerhauses soll dann letztlich das Hafthaus 2 samt des dazugehörigen Mittelbaus für die Sanierung freigezogen werden. Die dort untergebrachten Häftlinge werden dann in der Containeranlage und Teilen von Haus 3 unterbracht. Für die Sanierung von Mittelbau und Hafthaus 2 wird anschließend mit einer Bauzeit von drei Jahren kalkuliert. Anschließend wird dann das Hafthaus 1 genau wie vorher das Hafthaus 2 freigezogen und saniert werden. Zusammengenommen ist die Gesamtbaumaßnahme mit sieben Jahren veranschlagt.
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