Zur Finanzierung will Senatorin Stahmann den Mietvertrag bis 2036 verlängern
In der Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete in Vegesack sollen Umbaumaßnahmen die Unterbringungssituation für Geflüchtete weiter verbessern. Das hat der Senat am heutigen Dienstag (29. Juni 2021) beschlossen. Danach wird der Gebäudeteil mit den nach oben offenen Kabinen saniert und mit bis zur Decke geschlossenen Räumen ausgestattet. Außerdem sollen zur Unterstützung der installierten Lüftungsanlage die Fenster im gesamten Gebäude so umgerüstet werden, dass sie sich öffnen lassen. Die Kapazität des Gebäudes wird durch den Umbau von 750 auf 650 Plätze abgesenkt, wobei 150 Plätze als Puffer für Zeiten unvorhersehbar starker Zuwanderung zunächst unbelegt bleiben sollen. Die Kosten für den Umbau in Höhe von rund 3,8 Millionen Euro trägt der Eigentümer. Zur Refinanzierung ist vorgesehen, den 2026 auslaufenden Mietvertrag mit dem Land um zehn Jahre bis zum Jahr 2036 zu verlängern. Der Senatsbeschluss wird jetzt der Deputation für Soziales, Jugend und Integration zugeleitet und anschließend dem Haushalts- und Finanzausschuss zu seiner letzten regulären Sitzung vor der Sommerpause am Freitag vorgelegt.
Der Umbau soll im September beginnen und ist der vorerst letzte Schritt einer Reihe von Maßnahmen zur Verbesserung der Lebenssituation der Geflüchteten in der Erstaufnahme. Zuvor waren unter anderem ein eigener Flur für allein geflüchtete Frauen und ihre Kinder sowie eine Beschwerdestelle eingerichtet worden. Außerdem wurde das W-LAN-Netz bedarfsgerecht ausgebaut.
Der Flügel A der Erstaufnahme, der jetzt vor dem Umbau steht, war angesichts hoher Zugangszahlen in großer Eile 2015 und 2016 mit nach oben offenen Kabinen auf dem baulichen Standard einer Notunterkunft hergerichtet worden. Nun bietet das pandemiebedingt ausgeweitete Aufnahmesystem erstmals die räumlichen Kapazitäten, den Flügel A des dreiflügeligen Gebäudekomplexes leerzuziehen und umzurüsten. Das Zeitfenster für den auf sieben Monate veranschlagten Umbau ist allerdings eng, weil die Verträge für die Ausweichquartiere befristet sind. Der Umbau sichert den Geflüchteten mehr Privatsphäre; Geräusche aus den Nebenräumen, wie das nächtliche Weinen von Kindern, übertragen sich dann nicht mehr so leicht.
Das neue Raumkonzept für den Flügel A sieht 115 Ein- und Zwei-Bett-Zimmer vor, der Großteil davon mit einer Verbindungstür zu einem Nachbarzimmer für die Unterbringung von Familien. Weitere 22 Räume sollen Platz für Familien mit Bedarf an fünf bis acht Betten bieten. Ebenerdig sollen zwei barrierefreie Räume eingerichtet werden.
In der zentralen Erstaufnahmeeinrichtung des Landes Bremen in Vegesack leben derzeit rund 200 Menschen. Für die Zeit der Pandemie hat der Senat die Kapazität auf 250 Plätze begrenzt. Insgesamt leben rund 3.400 Geflüchtete in den Unterkünften des Landes und der Stadtgemeinde Bremen (Stand: 31. Dezember 2020).
Ansprechpartner für die Medien:
Dr. Bernd Schneider, Pressesprecher bei der Senatorin für Soziales, Jugend, Integration und Sport, Tel.: (0421) 361-4152, E-Mail: bernd.schneider@soziales.bremen.de