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Der Senator für Kultur

Norman Sandler erhält den 44. Bremer Förderpreis für Bildende Kunst 2020

26.03.2021

Zum 44. Mal vergibt der Senator für Kultur den Bremer Förderpreis für Bildende Kunst und zeichnet damit eine Position junger Bremer Kunst aus. Das Preisgeld beträgt 6.000 Euro, dazu kommen eine Einzelkatalogförderung in Höhe von 3.000 Euro sowie eine spätere Einzelausstellung in der Städtischen Galerie Bremen.

Die Preisträgerin beziehungsweise der Preisträger wird in einem zweistufigen Verfahren bestimmt. Aus den Bewerbungen wählt eine regionale Vorschlagskommission die Teilnehmer und Teilnehmerinnen für eine Ausstellung in der Städtischen Galerie Bremen aus. Aus dieser Ausstellung heraus bestimmt eine überregionale Jury die Preisträgerin oder den Preisträger. Folgende Künstlerinnen und Künstler wurden nominiert: Esther Adam, Evita Emersleben, Tobias Heine, Paul Ole Janns, Maria Karpushina, Miriam Laage, Elard Lukaczik, Sabine Peter, Mari Lena Rapprich, Norman Sandler, Virgil B/G Taylor, Ul Seo, Charline Zongos

Die Hauptjury für den 44. Bremer Förderpreis für Bildende Kunst 2020 hat in ihrer Sitzung am vergangenen Montag (22. März 2021) den Künstler Norman Sandler unter anderem für seine Zeichnungen aus der Serie "Deko und Diskurs" als Preisträger benannt.

Der Jury gehörten an: Jenni Henke (Westfälischer Kunstverein), Noor Mertens (Kunstverein Langenhagen), Susanne Pfleger (Städtische Galerie Wolfsburg), Thomas Rentmeister (Künstler und Professor an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig), Petra Stegmann (Kunsthalle Wilhelmshaven).

Die Jury begründete ihre Entscheidung wie folgt:

Dass Norman Sandler ein virtuoser Zeichner ist, erschließt sich erst auf den zweiten Blick – zunächst erscheinen die gerahmten Schriftstücke seiner sechsteiligen Arbeit "Deko und Diskurs" wie Ausdrucke einer PDF, Screenshots von E-Mail-Korrespondenzen und eine Rechnungskopie, deren Druckbild einen baldigen Kartuschenwechsel empfiehlt. In der Installation "Ohne Titel" mutet ein Portemonnaie-Sammelsurium – Kontoauszüge, Quittungen, verfärbte Zettel – an, als sei es nachlässig in einer Ausstellungsvitrine vergessen worden.

Bei genauerer Betrachtung wird deutlich, dass alles hier Gezeigte akribisch, meisterhaft und illusionistisch gezeichnet wurde, also Bilder und nicht Texte zu sehen sind. Damit steht Sandler in der bereits auf die Antike zurückgehenden Tradition des Trompe l’œil, der Augentäuschung, die in der Gegenwartskunst vor allem in Fotorealismus oder Murals aufscheint. Sandlers Vitrinen Installation knüpft zudem an die – noch spezifischere – Form des Quodlibets an, der bildnerischen Umsetzung einer Häufung ungeordneter Kleinigkeiten. Mit seinen Arbeiten spiegelt er augenscheinlich vor, nicht Kunst, sondern Wirklichkeit zu produzieren. Doch Sandlers Werke sind mehr als ästhetisch virtuose Spielereien – sie sind versponnen in ein feines konzeptuelles Netz, in das zudem Fragen nach den Bedingungen von künstlerischer Produktion, Institutionskritik und eine Reflektion des Kunstmarkts verwoben sind.

Die Werke Sandlers laden ein zur Auseinandersetzung mit den Themen Wirklichkeit und Wert, stellen die technologiegeprägte Umwelt zur Diskussion, indem das Zeichnerische der digitalen Perfektion ebenbürtig erscheint, und üben zugleich Ökonomiekritik, indem der Künstler das, was sich in Sekunden reproduzieren ließe, in einem tagelangen aufwändigen Prozess nachkreiert. Damit wird er zum Protagonisten einer umgekehrten Verweigerungshaltung, die sich in der Übererfüllung nicht gestellter Aufgaben manifestiert. Zudem erfährt Alltägliches, Ephemeres und Beiläufiges durch den aufwändigen künstlerischen Prozess eine enorme Aufwertung – und wird so zur Kostbarkeit.

Achtung Redaktionen:
Die Pressestelle des Senats bietet Ihnen das Foto zu dieser Mitteilung zur honorarfreien Veröffentlichung an. Foto: Franziska von den Driesch
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Hinweise für die Medien:
Die Ausstellung kann noch bis zum 11. April 2021 in der Städtischen Galerie Bremen, Buntentorsteinweg 112, von der Presse besichtigt werden.

Bitte vereinbaren Sie einen Einzeltermin unter Tel (0421) 361-5826, oder per Mail an: anja.wohlgemuth@kultur.bremen.de.

Ansprechpartner für die Medien:
Für Rückfragen steht Ihnen der Kurator der Städtischen Galerie Ingmar Lähnemann gerne zur Verfügung: Tel (0421) 361-5826, E-Mail: ingmar.laehnemann@kultur.bremen.de.

Informationen zu Corona-bedingten Einschränkungen sowie zu Veranstaltungen sind auf der Website zu finden: www.staedtischegalerie-bremen.de