200 Bürgerarbeitsplätze voraussichtlich ab Frühjahr 2011
14.07.2010Bürgerarbeit soll bald auch in Bremen die Integrationschancen langzeitarbeitsloser Menschen auf dem Arbeitsmarkt verbessern helfen. Nachdem Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen am vergangenen Freitag das Modellprojekt „Bürgerarbeit“ bundesweit gestartet hat, werden ab Frühjahr 2011 auch in Bremen ca. 200 Bürgerarbeitsplätze geschaffen. Die Bremer Senatorin für Arbeit, die Agentur für Arbeit Bremen - beide sind Träger der Bremer Arbeitsgemeinschaft für Integration und Soziales (BAgIS) - sowie die BAgIS selbst freuen sich darüber, mit ihrem Konzept zur Umsetzung der Bürgerarbeit in Bremen in Berlin auf Zustimmung gestoßen zu sein und begrüßen das neue Instrument als sinnvolle Ergänzung der Arbeitsmarktpolitik.
Das Konzept der Bürgerarbeit beruht im Wesentlichen auf vier Komponenten, die aufeinander aufbauen. Auf jeder Stufe hat dabei der Versuch Vorrang, eine Arbeitsaufnahme arbeitsloser, erwerbsfähiger Hilfebedürftiger auf dem ersten Arbeitsmarkt zu erreichen.
Die der eigentlichen Bürgerarbeit vorgeschaltete sechs Monate dauernde Aktivierungsphase umfasst drei der vier Komponenten: Nach intensiver Beratung mit Standortbestimmung folgen zunächst Vermittlungsaktivitäten auf dem ersten Arbeitsmarkt, bzw. nötige Qualifizierungen und Förderungen in speziellen Aktivierungsmaßnahmen, um eine Integration auf dem ersten Arbeitsmarkt zu erreichen. Wenn sich dies in sechs Monaten als nicht erreichbar herausstellt, folgt die eigentliche Bürgerarbeit. Bürgerarbeit ist ein sozialversicherungspflichtiges gemeinnütziges Beschäftigungsangebot von bis zu 36 Monaten Dauer bei einer wöchentlichen Arbeitszeit von 30 bzw. 20 Stunden wöchentlich und einer Vergütung von mindestens 900, bzw. mindestens 600 Euro (= Zuschusshöhen der BagIS an die Arbeitgeber) + Sozialversicherungsbeiträge (ohne Arbeitslosenversicherung). Die Arbeitgeber müssen aber mindestens die Tariflichen/ortsüblichen Ecklöhne bezahlen.
Dr. Joachim Schuster, Staatsrat bei der Senatorin für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales zur Bürgerarbeit in Bremen: „Bürgerarbeit ist ein viel versprechender neuer arbeitsmarktpolitischer Ansatz. Er bietet Chancen für Langzeitarbeitslose, sich durch sinnvolle, gemeinnützige Tätigkeit in die Gesellschaft einzubringen und sich gleichzeitig auf die Arbeitsaufnahme auf dem ersten Arbeitsmarkt vorzubereiten. In Bremen haben wir zur Umsetzung dieses Konzepts ganz ausdrücklich Unternehmen auf dem ersten Arbeitsmarkt gewählt. Das ist gut für die weiteren Chancen der Bürgerarbeiter. Es ist gut, dass wir in Bremen dieses Modell einführen.“
Thomas A. Schneider, Leiter der Bremer Arbeitsgemeinschaft für Integration und Soziales: „Bürgerarbeit ist ein schlüssiges Konzept und eine Vorlage aus dem politischen Raum, dass auch bisher marktfernere Zielgruppen aufgebaut und am Ende integriert werden sollen. Wir werden in Bremen sicher zu einem guten Mix von Angeboten in ganz unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern kommen. Die Gespräche und Vorbereitungen zur Einrichtung der verschiedenen Bürgerarbeitsplätze laufen gemeinsam mit der Stadt Bremen und werden in den nächsten Wochen konkrete Ergebnisse haben.“
Dr. Götz von Einem, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Bremen und in seiner Funktion einer der Träger der BAgIS: “Das Konzept der Bürgerarbeit in Bremen wurde in einem regionalen Konsens entwickelt und wird von den am Arbeitsmarkt relevanten Partnern aktiv mitgetragen. Ein eingerichteter Beirat hat alle bisherigen Schritte intensiv begleitet und wird bei der konkreten Einrichtung der gemeinnützigen Bürgerarbeitsplätze in Bremen sehr genau darauf achten, dass es nicht zu Marktverzerrungen kommt. Bürgerarbeit ist zu begrüßen. Ganz klar ist aber auch, dass Bürgerarbeit nur ein zeitlich begrenzter Beitrag zur Lösung von Arbeitsmarktproblemen sein kann. Das eigentliche Ziel muss weiter sein, innerhalb der Marktwirtschaft ausreichend Arbeitsplätze für alle Qualifikationsebenen anzubieten.“