Eröffnungsveranstaltung in Bremen-Blumenthal vor der ehemaligen Kaufmännischen Verwaltung der Bremer Wollkämmerei am Sonntag, 8. September, 11 Uhr
04.09.2019Unter dem Motto „Modern(e): Umbrüche in Kunst und Architektur“ findet am Sonntag, 8. September 2019, deutschlandweit der „Tag des offenen Denkmals“ statt. In Bremen, Bremen-Nord und Bremerhaven erwartet die Besucherinnen und Besucher wieder ein umfangreiches Programm.
In Bremen-Blumenthal eröffnen Kulturstaatsrätin Carmen Emigholz, Peter Nowack, Ortsamtsleiter Blumenthal, Yvonne Riegel, Geschäftsführerin der Hansea Sana gGmbH und Landeskonservator Prof. Dr. Georg Skalecki um 11 Uhr vor der ehemaligen Kaufmännischen Verwaltung der Bremer Wollkämmerei, Zum Krempel 2, 28779 Bremen-Blumenthal, den Tag des offenen Denkmals. Musikalisch wird die Eröffnungsfeier von Ayham Alshalabi und Shedrack Emokai, Klavier, begleitet.
Das diesjährige Motto „Modern(e): Umbrüche in Kunst und Architektur“ steht im Zeichen des 100-jährigen Bauhaus-Jubiläums. Durch die von Walter Gropius 1919 in Weimar gegründete Kunstschule „Staatliches Bauhaus“ entwickelten sich durch das Zusammenwirken von Kunst, Design, Handwerk und Technik neue Impulsfelder, die letztlich zu Umbrüchen in den bisherigen Bauweisen führten. Das Resultat war u.a. eine ornamentlose und klare Formensprache in Kunst und Architektur, wie beispielsweise Flachdachbauten mit einem offenen und freien Grundriss. Das diesjährige Motto greift aber generell auch Bauwerke auf, die in ihrer Gestaltung, im Inneren wie im Äußeren, etwas Neues zum Vorschein bringen, das anders ist, modern ist, aufgrund neuer technischer Möglichkeiten oder aufgrund eines neuen gesellschaftlichen und sozialkulturellen Verständnisses.
Die in Bremen 1900 bis1902 von J. G. Poppe erbaute Baumwollbörse zeigt in ihrer Konstruktion in Stahlskelettbauweise und der vertikalen Erschließung in Form von Paternoster und Aufzügen die für ihre Zeit typischen modernen Elemente auf. Die Teilnahme an Führungen durch die Baumwollbörse ist nur mit einer kostenlosen Eintrittskarte möglich. Eintrittskarten (begrenzte Anzahl) erhalten Interessierte an der Rezeption der Baumwollbörse vom 2.9.-6.9.2019 von 14 bis 17 Uhr.
Zwei Führungen durch die inzwischen weltbekannte Böttcherstraße zeigen, wie gut sie zum Motto passt: Der Einklang von Kunst und Handwerk sowie die geometrisch moderne Bauform von Haus Atlantis, das aus den Materialien Glas, Holz und Stahlbeton besteht, beeindrucken auch heute noch.
Ein weiteres Highlight dürften die Führungen durch das Dietrich-Bonhoeffer-Gemeindezentrum sein (16 - 18 Uhr). 1968 bis 1971 nach Entwürfen von Carsten Schröck errichtet, handelt es sich bei dem Kirchenbau auch um einen Mehrzweckraum, der in seiner Konzeption, Bautechnik und mit der außergewöhnlichen Seilnetzdachkonstruktion modern und auffallend ist.
In Bremen-Vegesack führt Jörn Tore Schaper, Treffpunkt am VRV-Haus, Vegesacker Weserpromenade 2, um 15 Uhr, zu den Bauten des Architekten Ernst Becker-Sassenhof, der zu den bedeutendsten Vertretern des Neuen Bauens in Bremen zählt. Besonders hervorzuheben ist das von ihm 1927 errichtete Bootshaus für den Ruderverein in Vegesack. Es besticht durch seine in Kuben gegliederte Baukörper, des Weiteren unterstreicht das vertikale Fensterband die ausgeprägte Vertikalität des Aussichts- und Flaggenturms.
Die in Bremen-Blumenthal 1883 gegründete Bremer Wollkämmerei (BWK) war in ihrer Entstehungszeit die modernste Wollkämmerei und gehörte über lange Zeit zu den größten und erfolgreichsten Wollkämmereien Deutschlands. Für den Tag des offenen Denkmals haben Yvonne Riegel und Detlef Gorn ein vielfältiges Programm auf dem Areal zusammengestellt. Neben der Eröffnungsveranstaltung des Denkmaltags werden verschiedene Führungen durch die unterschiedlichen Bauwerke der BWK und Filmvorführungen angeboten.
In Bremerhaven widmet sich die Führung von Markus Wickmann den zwischen 1921 1929 errichteten Mietwohnhausgruppen. Die modernste unter ihnen war damals der X. Bauabschnitt in der Bürgermeister-Smidt-Straße 173-205, Ecke Waldemar-Becké-Platz. Die Wohnungen verfügten über Bäder und Zentralheizung. Sie konnten gewiss mit dem sozialen Wohnungsbau der großen Städte Berlins und Hamburgs mithalten. Die Klinkerfassade mit einem Flachdach trug zu einem urbanen Erscheinungsbild bei. Die Führung beginnt um 15 Uhr an der Bürgermeister-Smidt-Straße 175 um 13 Uhr.
Nicht nur zu Land, auch zu Wasser wird es am Tag des offenen Denkmals in Bremerhaven wieder ein schönes Angebot geben. Beispielsweise bietet der Dampfeisbrecher „Wal“ Möglichkeiten zur Besichtigung (von 11 bis 17 Uhr). Die Rumpfform des Schiffs entsprach damals dem modernsten technischen Entwicklungsstand.
Darüber hinaus öffnen zahlreiche weitere Denkmäler, die, auch wenn sie nicht unmittelbar mit dem diesjährigen Motto in Zusammenhang stehen, immer einen Besuch wert sind.
Näheres ist aus dem Programmheft, das an verschiedenen öffentlichen Stellen wie u.a. der Stadtbibliothek, der Bremer Touristik Zentrale und dem St. Petri Dom ausliegt, zu entnehmen.
Das Programm ist auch über das Landesamt für Denkmalpflege erhältlich (Telefon: 0421-361-10040) und unter http://www.denkmalpflege.bremen.de abrufbar.